Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Wie überwindet man Empfindlichkeit?

Aus der Juli 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist schon oft bemerkt worden, und zwar mit Recht, daß die Christian Science sich dadurch auszeichnet, daß sie sich dem empfänglichen menschlichen Bewußtsein schnell und sicher entfaltet. Dem ehrlichen Sucher nach Wahrheit erscheint sie wie eine in der Entwicklung begriffene Rosenknospe, an der zunächst nur schwache äußere Anzeichen ihres wunderbaren Aufblühens wahrzunehmen sind. Wird sie aber gehegt und gepflegt, mit den belebenden Wassern innigen Verlangens täglich getränkt und von allen Schmarotzern — den hinterlistigen Annahmen der Materialität — freigehalten, so schwillt sie stündlich an, bis ein Riß den aufbrechenden Kelch verkündet und wir seine lieblichen Verheißungen in Erfüllung gehen sehen. Die ganze Herrlichkeit wird aber erst noch offenbar; die Kelchblätter sterblicher Begriffe fallen nacheinander ab, und schließlich erscheint die wohlgeformte Rose der Wahrheit in ihrer ganzen vollendeten Schönheit.

So scheinen auch die Gaben der Christian Science zunächst zu knospen, hierauf zu blühen und dann dem ehrlichen und gewissenhaften Sucher sich zu entfalten, ihm „einen neuen Himmel und eine neue Erde” offenbarend, in denen „das erste” oder die frühere Denkart völlig vergeht, um der geistigen Anschauung zu weichen, die „alles neu” macht. Nichts spricht deutlicher für eine Änderung in der Denkweise, als unsre neuen Anschauungen und unsre nunmehrige Auffassung von den verschiedenen Phasen des sterblichen Denkens. Waren wir früher gewohnt, manche mentale Eigenschaften mit Gewändern zu umhüllen, die wir aus unsern höchsten Begriffen von Liebe, Licht und Barmherzigkeit gewoben hatten, so reißen wir ihnen nun die Verkleidung unbarmherzig herunter und sehen sie in ihrer unverhüllten Häßlichkeit.

Man nehme z. B. die Charaktereigenschaft, die als Empfindlichkeit bezeichnet wird. Als wir unsrer früheren Denkweise zufolge uns oder andre als emfindliche Naturen betrachteten, hielten wir bewußt oder unbewußt Empfindlichkeit für ein Zeichen einer seiner organisierten, zarteren, von der der gewöhnlichen Sterblichen verschiedenen Gemütsart — für eine Eigenschaft, auf die immerwährend die zarteste Rücksicht genommen werden müsse, weil sonst der Betreffende durch ein Wort oder eine Handlung sich verletzt fühlen könnte. Wegen des Mesmerismus, den diese Vorstellung nicht nur über die Opfer der Empfindlichkeit, sondern auch über ihre Nebenmenschen ausübte, übersah man ganz und gar, daß solche Menschen nicht nur sich selbst unglücklich machen, da sie sich von allen natürlichen Freuden, die ihnen das Zusammenleben mit ihren Mitmenschen bietet, ausschließen, sondern daß sie auch allen Mitmenschen eine Last sein müssen.

Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen

Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus diese Ausgabe / Juli 1912

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.