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Leben

Aus der Juli 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was den Mensch zum Ausdruck bringt, entspricht stets seiner Mentalität. Die Genauigkeit und Größe des individuellen Erfassens des Idealen — des Wesens dessen, was man sich als ein Vorbild und einen Quell der Inspiration denkt —, bestimmt die Beschaffenheit und den Wert des zum Ausdruck Gebrachten. Der Baumeister kann also nur das zum Ausdruck bringen, was ihm an architektonischen Gebilden vorschwebt. Er kann über dieselben ebensowenig hinausgehen, wie der Mathematiker bei seinen Berechnungen über seinen Begriff von Zahlen hinausgehen kann.

Dies alles trägt zur Erklärung der Tatsache bei, daß unser Begriff vom Leben und von dessen Bedeutung in engster Beziehung steht zu unserm Dasein, zur Freiheit, Zufriedenheit, Nützlichkeit und zum Fortschritt. Die meisten Menschen denken sich das Leben als belebte Materie, und meinen, es zerfalle in ebensoviel? unabhängige Wesenheiten, als es Geschöpfe oder organische Gebilde gibt. Es liegt in der Natur der Sache, daß diese Anschauung das Denken und den Denker in Materialität versenkt, wodurch sein Leben materiellen Bedingungen unterworfen wird. Es kann also niemand sein Leben mit der Materie in Verbindung bringen, ohne die Gültigkeit des sogenannten materiellen Gesetzes anzuerkennen, demzufolge das Leben dem Verfall und Tode unterworfen ist. Das Leben wird daher als eine vorübergehende Erscheinung, als eine schwache Flamme angesehen. Man betrachtet es als etwas, was Anfang und Ende hat, nach einer kurzen Spanne Zeit bemessen wird und auf immer dahin ist. Wenn diese Anschauung mit der Tatsache übereinstimmen würde, so wäre unsre Fähigkeit zu denken und zu hoffen, sowie unser Streben nach unerreichbaren Dingen höchst beklagenswert. Wir sehen die Ironie der Materie darin, daß ihr höchster Begriff über sie hinausgewachsen ist.

Ferner denken viele Menschen, das Leben sei vom Tode abhängig. Sie führen die angebliche Tatsache an, daß die Lebewesen von den höchsten bis zu den niedrigsten Formen einander zur Nahrung dienen, und daß der Fortschritt einer jeden Lebensform den Tod einer andern Lebensform bedingt. Sie behaupten daher, der Tod, selbst ihr eigner, sei eine normale Erscheinung. Im Fall des Materialisten ist dies durchaus folgerichtig; auffällig ist jedoch eine solche Anschauung bei einem ausgesprochenen Christen, weil sie dem Verständnis und der Demonstration der Worte des Meisters: „So jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich”, direkt entgegensteht und die ehrlichsten Bemühungen, welche auf die Erfüllung dieser Verheißung hinzielen, notwendigerweise wirkungslos macht.

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