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Der Witwe Scherflein

Aus der September 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Worte des Lobes, mit denen Jesus des Scherfleins der Witwe gedachte, wird denen stets zum Trost gereichen, die scheinbar nur geringfügige Gaben darbringen können. Mancher glaubt wohl auch, einen herben Tadel gegen die Reichen aus der Erzählung herauslesen zu dürfen. So, wie die Begebenheit jedoch von Markus und Lukas wiedergegeben wird, enthält sie keine Verurteilung der Reichen, die „von ihrem Überfluß” [Züricher Bibel] einlegten, obschon es ganz deutlich heißt, „diese arme Witwe” habe „mehr in den Gotteskasten gelegt”. Die Erzählung ruft uns die folgenden Worte unsrer Führerin lebhaft ins Gedächtnis zurück: „Geben im Dienste unsres Schöpfers macht uns nicht arm, ebensowenig bereichert uns zurückhalten” („Science and Health“, S. 79).

Aus den vielen Fällen, in denen Jesus die Gedanken der ihn Umgebenden mit überraschender Deutlichkeit las — wobei er den empfänglichen Sinn segnete und ermutigte, die mentale Übertretung des Gesetzes aber schonungslos bloßstellte, selbst wenn kein äußerlich sichtbares Vergehen vorlag —, geht klar hervor, daß er äußere Handlungen nur als Begleiterscheinungen der mentalen Vorgänge und Zustände ansah und daher auf letztere das größte Gewicht legte. Mit der ihm eignen Beobachtungsgabe „schaute” Jesus, „wie das Volk viel Geld einlegte in den Gotteskasten”. Er wußte, daß dem Handeln der Leute das Denken vorherging, daß sie sich bewußt oder unbewußt auf irgendeine Versorgungsquelle verließen, und daß der innere Wert der Gabe durch das Maß der Erkenntnis der wahren Quelle alles Guten bestimmt wird.

Von den Reichen wird gesagt, daß sie viel gaben „von ihrem Überfluß”. Der Ausdruck „Überfluß” führt die Gedanken nicht empor zur Fülle göttlicher Güte, sondern deutet vielmehr auf die Annahmen von materiellem Reichtum hin, in deren Gefolge sich gewöhnlich die weitere Annahme befindet, daß es weder recht, vernünftig, noch angenehm sei, sich von materiellen Schätzen zu trennen. Man denke an den reichen Jüngling, der Jesus um Aufklärung über das ewige Leben bat, aber Anstoß nahm an der Aufforderung: „Verkaufe alles, was du hast”. Er hatte noch nicht erkannt, daß die ganze Vorstellung von Materialität durch das Verständnis von reiner Geistigkeit und durch Liebe zu derselben ersetzt werden muß.

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