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„Schaffet, daß ihr selig werdet”

Aus der April 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christliche Wissenschafter denken zuweilen, sie könnten für andre besser und schneller arbeiten als für sich selbst. Schon mancher ernste Schüler hat sich zeitweise von der Einflüsterung entmutigen lassen, daß es leichter sei, andre zu heilen als sich von den eignen Irrtümern zu befreien. Selbst der große Lehrer mußte im Augenblick seiner schwersten Prüfung die höhnenden Worte hören: „Andern hat er geholfen, und kann ihm selber nicht helfen”; und gegen Hiob erhob sich derselbe Vorwurf mit den Worten: „Siehe, du hast viele unterwiesen, und hast lasse Hände gestärket; deine Rede hat die Gefallenen aufgerichtet, und die bebenden Kniee hast du gekräftiget. Nun es aber an dich kommt, wirst du weich, und nun es dich trifft, erschrickst du”. Der Zweck dieser Einflüsterung ist für den gründlichen Schüler der Metaphysik offenkundig. Sie soll den, der auf sie horcht, ins Verderben führen. Sie ist böswillig, sie geht von dem Teufel aus, von dem Jesus sagte: „Er ist ein Lügner und ein Vater derselbigen”. Seine Einflüsterungen sind also falsch und wir brauchen sie nicht zu glauben. Dies ist die heilende Wahrheit, die in das Bewußtsein aller derer eindringen muß, die in Angst und Verzweiflung sind, weil sie glauben sich nicht selbst heilen zu können.

Eine kurze Betrachtung wird uns zeigen, wie verderblich dieser Irrtum ist. In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß ein jeder die Aufgabe hat, sein Leben selbst zu retten, indem er sich weigert, irgend etwas anzuerkennen, was der Fortdauer des Lebens widerspricht; indem er einen festen Stand einnimmt gegen die unzähligen Einflüsterungen, die ihn von Gott trennen möchten — die die Annahme hervorrufen, daß es außer Seinem Leben, Seinem Gesetz, Seiner Macht und Gegenwart etwas gebe, was Wirklichkeit hat. Das Erlangen der Seligkeit ist ein völlig mentaler Vorgang, der lediglich in der Erkenntnis der Wahrheit des wirklichen Seins und in der Verneinung einer von Gott getrennten Existenz besteht. Was wir in der Christlichen Wissenschaft Heilung nennen, ist also nichts andres als die Äußerung richtigen Denkens, des höchsten richtigen Erkennens, das den falschen Augenschein der Disharmonie zerstört. Obgleich nun diese Heilung für den Hilfesuchenden von höchster Wichtigkeit ist, so bedeutet sie doch für den Vertreter weit mehr; denn eine jede Heilung beweist, daß der Betreffende zu einer klareren Erkenntnis der Einheit und Allheit Gottes emporgestiegen ist.

Es scheint, als ob der Vertreter für den Kranken arbeite, und in gewissem Sinne ist dies auch der Fall. Die wahre Bedeutung seiner Arbeit besteht jedoch darin, daß er sein eignes Leben, sein eignes Bewußtsein von dem Gifthauch des Todes errettet, indem er die Annahme zurückweist, daß es ein Leben eine Gegenwart, eine Wirklichkeit gebe, die getrennt vom Guten bestehe. Mrs. Eddy sagt: „Krankheit sollte dem Arzt nicht wirklich erscheinen, denn es ist demonstrierbar, daß die Art und Weise, den Patienten zu heilen, darin besteht, ihm die Krankheit unwirklich zu machen”; und in den Glaubenssätzen unsrer Kirche spricht sie von „dem geistigen Verständnis, welches das Böse als unwirklich austreibt” (Wissenschaft und Gesundheit, SS. 417, 497).

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