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Ewiges Leben

Aus der Oktober 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Spruch: „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen,“ ist der christlichen Welt wohlbekannt. Angesichts des angenommenen, unerbittlichen Zeugnisses des Todes schienen diese Worte bisweilen ein ungenügender und unwirksamer Trost. Tatsächlich ist die Bibel für den der Gott dient voller Verheißungen des ewigen Lebens. Die Kinder Israel wurden jedesmal gerettet, wenn sie sich für ihren Schutz absolut an Gott wandten. Als Elia unter dem Wachholder war und der Versuchung nachzugeben beinahe erlag, fand er „zu seinen Häupten ... ein geröstetes Brot und eine Kanne mit Wasser.“ Daniel starb nicht in der Löwengrube, noch konnte der Ofen, der siebenmal heißer gemacht wurde als man es sonst zu tun pflegte, die hebräischen Kinder versengen. Sie waren alle unter Gottes Schutz.

Dieser göttliche Schutz, der in der Bibel illustriert wird, wurde auf sehr unbefriedigende Weise erklärt. Es wird gelehrt, daß er nicht eine Gabe Gottes sei, die allen und zu aller Zeit zuteil werde, sondern eine besondere Bevorzugung einiger, die in längst vergangenen Zeiten lebten; daß Gott jetzt das Leben Seiner Kinder eher durch Medizin, durch die Klugheit der Menschen, verbessere, als durch die Macht des allmächtigen Geistes,— und unter diesem Schutz wird der Mensch durch Feuer und Schwert, durch Pestilenz und Unfälle vernichtet. Daraus ist offensichtlich, daß der sterbliche Mensch, während er das ewige Leben wünschte und auf mannigfache Weise suchte, es nicht fand, weil er nicht wußte, was es ist. Anstatt das eine Leben zu suchen, suchte er Leben für einen materiellen Körper, der von Tag zu Tag und bis in Ewigkeit erhalten würde; eine Ewigkeit die aus Tagen und Jahren besteht. In anderen Worten: er suchte das ewige Leben in der Materie anstatt im Gemüt. Wenn sich nun der rechtdenkende Mensch in Krankheit, Unfall, Armut und Prüfung an Gott wendet und erlöst wird, werden die Bibelverheißungen als wahr bewiesen. Gerade das ist es, was die Christian Science demonstriert. Die Christian Science lehrt nicht nur, sondern beweist auch, daß das, was gestern wahr gewesen auch unbedingt jetzt wahr ist. Sie offenbart die Tatsache, daß die Werke, die die Propheten und Jesu taten, Demonstrationen des ewig gegenwärtigen, wirksamen Gesetzes des Geistes waren, welches heute ebenso vollständig und vollkommen wirkt wie je.

Jesus bewies überzeugend und endgültig, daß das Leben nicht in der Materie ist. Hätte er das Gesetz geglaubt, daß das Leben aufhöre wenn Luft und die sterblichen Wege es zu erhalten abgeschnitten seien, dann hätte er niemals den lebenden Lazarus aus dem Grabe hervorrufen können. Augen und Ohr gaben überwältigendes Zeugnis, daß Lazarus tot sei, und alles, was die Menschen Leben nennen, war vom Fleische abwesend. Da er aber wußte, daß Leben besteht,— unabhängig von der falschen Annahme oder Unwissenheit der Menschen,— konnte er seine Gegenwart beweisen, welche sich in dem lebenden aus dem Grabe hervorgerufenen Lazarus kundtat. Wie Jesus Lazarus aus dem Grabe, in dem er vier Tage gelegen, auferweckte, wie dieses Gesetz Gottes wirkt, wird durch das Verständnis von dem „Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu“ erhellt, und dieses Verständnis ist notwendig um einen Lazarus von dem Gesetz des Todes freizumachen. Weil Martha die gegenwärtige Macht dieses Gesetzes nicht verstand, erwiderte sie Jesus, als er sagte Lazarus werde wieder auferstehen, sie wisse, daß er am Jüngsten Tage auferstehen werde. Diese Annahme war charakteristisch von der Annahme von Leben in der Materie, der Annahme, daß Leben auf irgendeine mysteriöse Art und Weise bei der materiellen Geburt in die Materie eintrete und sie beim Tode verlasse, um am Jüngsten Tage wieder zu erscheinen, wann, nachdem der Tod länger gedauert als die Welt lebt, es eine Auferstehung des materiellen Körpers gebe. Jesu Antwort an Martha war die metaphysische Erklärung seiner Macht Lazarus gerade dann aufzuerwecken. Er sagte: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben.“

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