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„Selig sind die Friedfertigen“

Aus der Oktober 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wohl wenige von des Meisters Reden sind von der Welt im allgemeinen weniger verstanden worden als die siebente Seligpreisung. Unter Friedenmachen, wie der Ausdruck gewöhnlich aufgefaßt wird, versteht man ein Einverständnis zwischen zwei Personen oder Personengruppen, die miteinander im Widerspruch zu sein scheinen, zustande zu bringen. Das mag beiderseits Zugeständnisse erfordern zu Gunsten dessen, was das allgemeine Gute zu sein scheint, oder man mag auch nur Zustände, die noch immer gären, zu bemänteln suchen, mit dem Ruf: „,Friede! Friede!' und ist doch nicht Friede.“ Aber für den Christian Scientisten hat die siebente Seligpreisung eine ganz andere Bedeutung. Er weiß, daß gerade in dem Maße Frieden gemacht wird, wie die geistige Tatsache von eines Menschen Einheit mit Gott und daher seine Einheit mit seinem Mitmenschen verstanden und, trotz allem gegenteiligen Zeugnis, aufrecht erhalten wird; denn die Wahrnehmung und Festhaltung der geistigen Tatsache wirkt als geistiges Gesetz im Kampfplatz menschlicher Angelegenheiten und muß notwendigerweise bessere menschliche Zustände schaffen.

Ein jeder, der durch seine klare Wahrnehmung der geistigen Tatsache je das Mittel wurde, die Lüge, die sich Mißverständnis unter Brüdern nennt, auszurotten, kennt einigermaßen den Segen von dem der Meister sprach. Gewiß wird man gerade in dem Verhältnis gesegnet als man die folgende Erklärung von Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 71) versteht; wir lesen dort: „Das Böse hat keine Wirklichkeit. Es ist weder Person, Ort noch Ding, sondern einfach eine Annahme, eine Illusion des materiellen Sinnes.“ Es ist nur eine Lüge, die zu sein behauptet und doch nicht ist. Wir sprechen oft gedankenlos von anderen als „Irrtumskanäle.“ Ein Kanal ist ein Ding durch das etwas fließt; ferner könnte nichts durch einen Kanal fließen ohne eine unterliegende treibende Kraft. Sobald wir darum die Existenz eines Irrtumskanals zugeben, haben wir das Dasein von etwas zugegeben, das von Gott getrennt ist und die Macht des Selbstausdruckes besitzt. In Wirklichkeit hat das Böse keine Macht sich selbst auszudrücken, aus dem guten und genügenden Grunde weil es kein Selbst hat das ausgedrückt werden könnte. Nur Gott allein hat die Macht sich selbst auszudrücken, nur die göttliche Liebe ist intelligent, darum hat nur Liebe die Fähigkeit ihren Ausdruck zu wählen und zu bestimmen. Die Erkenntnis dieser Tatsache hilft jeden einzelnen Anspruch des Bösen zu zerstören, und gleichzeitig jeden scheinbaren Kanal, durch den das Böse behauptete sich ausdrücken zu können, zu reinigen.

Eine Lehrerin in einer Christian Science Sonntagsschule bemühte sich eines Tages ihren Schülern ein besseres Verständnis von den folgenden wunderbaren Worten des Meisters beizubringen: „Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel; sondern, so dir jemand einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete den andern auch dar. Und so jemand mit dir rechten will und deinen Rock nehmen, dem laß auch den Mantel. Und so dich jemand nötigt eine Meile, so gehe mit ihm zwei.“ Es folgte ein Gespräch über die Möglichkeit diesen Rat heute zu befolgen und ein kräftiger Junge, von neunzehn Jahren, fragte: „Wenn einen ein Kamerad einmal schlüge, wäre man nicht ein Tor ihm eine zweite Gelegenheit zu geben?“ Bevor die Lehrerin antworten konnte sagte ein anderes Mitglied der Klasse: „Er würde dich kein zweitesmal schlagen.“ Auf die Frage warum er kein zweitesmal schlagen würde, wurde sofort der schöne Gedanke geäußert, daß das Verlangen zum Wiederschlagen vergangen sei, wenn das Verständnis der göttlichen Liebe die Annahme von Haß zerstört habe. Könnte es eine bessere und einfachere Auslegung der siebenten Seligpreisung geben? Die göttliche Liebe zerstört die Annahme von Haß vollständig! Und laßt uns immer eingedenk sein, daß es eine Annahme von Haß ist und nicht eine hassende Person, was zerstört werden muß.

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