Im ganzen Lebenslauf ist das, was wahr ist, das einzige was je wirklich zählt. Tatsächliche Intelligenz ist sich nur des Guten bewußt. Wahre Intelligenz weiß, daß der wahre Mensch gesund, ganz, stark und in jeder rechten Richtung tätig ist. Diese geistige Wirklichkeit des Menschen entfaltet sich ewig, trotz aller sterblichen Meinungen. Jeder Schüler der Christian Science ist durch dieses Verständnis der Tatsache des Seins berechtigt ruhige Sicherheit zu finden. In dem Maße wie er das versteht, demonstriert er es als die Tatsache seiner eigenen Erfahrung. Wer selbst überzeugt ist, daß das, was die unendliche Intelligenz über sein Leben weiß, die Tatsächlichkeit ist, geht in dem offenbarten vollkommenen Frieden und der unfehlbaren Kraft des Gemütes vorwärts.
Man kann nicht einfach sagen oder denken der unsterbliche Mensch sei vollkommen und sich dann im eigenen Leben wenig oder gar nicht bemühen diese Vollkommenheit zu beweisen. Ein jeder weiß wohl selbst besser als irgend jemand anders inwiefern er in Übereinstimmung mit dem Prinzip lebt. Immer wenn man sich wirklich auf das Prinzip verläßt, lebt man in Übereinstimmung mit dem Prinzip. Und ein jeder muß einfach mit sich selber ehrlich sein, in wie weit er sich unter allen Umständen auf die göttliche Intelligenz verläßt. Er muß seine eigenen scheinbaren Mängel nur darauf hin beachten, um einen jeden Sinn von Begrenzung durch die Erfüllung einer jeden Forderung des göttlichen Gemütes zu ersetzen.
Wenn eines Menschen Art und Weise sich an das Prinzip zu wenden anderen nicht ehrlich und nicht aufrichtig erscheint, so haben die gegnerischen Kritiker seines Betragens das Vorrecht Christi Jesu Rat zu befolgen: „So gehe hin und strafe ihn zwischen dir und ihm allein.“ Sind sie unwillig das zu tun, so sollten sie sich an die Worte Mrs. Eddys auf Seite 8 in „No and Yes“ erinnern: „Wir sollten uns bemühen gegen alle langmütig, treu und barmherzig zu sein. Dieser geringen Mühe laßt uns noch ein weiteres Vorrecht beifügen — nämlich Schweigen, wenn immer es an die Stelle des Tadels gesetzt werden kann.“ Gerede und Verleumdung über einen Mann oder eine Frau, das man anderen mitteilt anstatt die Betreffenden direkt darauf aufmerksam zu machen, sind feige. Es ist dies gewiß ebensowenig in Harmonie mit den Forderungen des göttlichen Prinzips, als die Fehler, über die gesprochen wird.
Das wahre Verständnis der Christian Science heilt jede Einflüsterung des Bösen. Die Zeit, wann ein jeder die heilende Macht des Prinzips in dieser, wie in anderer Hinsicht, für sich selber beweisen soll, ist natürlich jetzt. Wenn beide, Beweggründe und Handlungen, dem Dienste des Prinzips gewidmet sind, kann man unberührt durch die schlimmsten scheinbaren Zustände unbesonnener oder böswilliger Gerüchte hindurchgehen. Ein jeder muß in aller Demut die Suggestionen des Bösen zurückweisen, bis er mit Freuden sagen kann: „Es kommt der Fürst dieser Welt, und hat nichts an mir.“
Seit undenklichen Zeiten scheint sich das sterbliche Gemüt durch phantastische Gerüchte und unbesonnene Erzählungen geäußert zu haben. Hesekiel verheißt, als eines der Zeichen des Greuels, daß ein Gerücht über das andere komme. Furcht ist die Ursache der grundlosen Geschichten, wie auch der Erniedrigung der Gedanken solcher die sie äußern und solcher die darauf horchen. Das angenommene sterbliche Gemüt ist tatsächlich voller Furcht, wie es ein Bote in Shakespeares Spiel „König Johannes“ beschreibt:
Ich fand die Leute wunderlich gelaunt,
Besessen vom Gerücht, voll eitler Träume,
Nicht wissend was sie fürchten, doch voller Furcht.
Die gänzliche Illusion des sterblichen Gemütes versteht nicht genug um zu wissen, was es befürchtet. Es lebt darum in dem beständigen Schrecken in der Gegenwart des wahren Bewußtseins und seiner Tätigkeit vernichtet zu werden, und in seinem Schrecken sucht es in Lügen und versteckten Andeutungen Zuflucht.
In der ersten Szene der „Lästerschule“ sagt Dame Sneerwell zur Erklärung ihres Beweggrundes: „Selbst durch die giftige Zunge der Verleumdung verwundet worden, in der ersten Zeit meines Lebens, gestehe ich, daß ich seitdem kein größeres Vergnügen gekannt habe als andere auf das Niveau meines eigenen Rufes herabzubringen.“ Solche Rachsucht ist eine Phase der Furcht. Wer selbst in irgendeiner Hinsicht der Suggestion erlag ist vielleicht umso bereitwilliger über andere falsche Gerüchte auszustreuen, oft in der Hoffnung sie wahr zu machen. Das ist die Trostlosigkeit der Furcht, die sich sogar fürchtet der freudigen Erfahrung des Prinzips Platz zu machen. Es ist die ganze merkwürdige Phantasie der Täuschung, welche in nichts aufhören muß, gerade wie sie mit nichts beginnt. Die richtige Befriedigung liegt nicht darin, daß man ihr nachgibt, sondern darin, daß man sie überwindet.
Glücklicherweise muß sich der Schüler der Christian Science, der seine Handlungen in frommer Hingebung mit dem Prinzip in Einklang bringt, nicht verteidigen, wenn er den Angriffen gedankenloser oder böswilliger Lügen ausgesetzt ist. Was er zu der endgültigen Befriedigung aller, aber zu seiner eigenen Befriedigung zuerst, ruhig weiter beweisen muß, ist, daß das wahre Bewußtsein in seiner Tätigkeit jetzt und ewig, glücklich und frei ist. Selbst die uralten Wege des sterblichen Gemütes müssen in der Gegenwart zurückgewiesen werden, durch das Verständnis des göttlichen Gemütes, das das einzige Gemüt ist, das je etwas wissen kann.
Wenn auch von Lügen und allgemeiner Tücke angegriffen, hat der Schüler, der sich auf die göttliche Intelligenz verläßt, kein wirkliches Verlangen sich zu rächen. Er freut sich der Tatsache, daß er durch sein Verständnis und seine Demonstration des Prinzips beschützt ist. Darum kümmert er sich nicht im geringsten darum, was die Leute über ihn sagen, denn er weiß, daß er es, allem Scheine zum Trotz, nur mit Gott allein, mit der geistig offenbar gewordenen, göttlichen Intelligenz zu tun hat. Und indem er in diesem Verständnis ruhig und sicher vorwärts geht, lernt er mehr von der Freude des richtigen Lebens kennen, in dem es keine Spur der Traurigkeit gibt. Auf Seite 228 von „Miscellaneous Writings“ sagt Mrs. Eddy: „Zu wissen, daß ein Betrug an dir verübt wurde, der so dunkel ist als niedrig, von solchen, welche du zum Mindesten als verpflichtete Freunde angesehen, deren Wohlergehen du gefördert hast, und dich doch nicht zu rächen, ist dir selber Gutes tun, ist einen neuen Standpunkt einnehmen von wo man aufwärtsschaut, ist inmitten der Aufregung ruhig zu sein, inmitten der Gesetzlosigkeit gerecht, und rein inmitten der Verderbtheit.“
Es gibt verschiedene andere Arten der Verleumdung und unbesonnener Gerüchte, als nur diejenigen, die sich gegen jemandes moralischen Charakter richten. Das allgemeine über Krankheit reden, die Verhandlung der scheinbaren Übel von Bekannten und alle furchterregende Mitteilungen sind hinterlistige Lügen, und der Schüler der Christian Science, der sein eigenes fortwährendes Wohlergehen beweisen will, kann solche weder annehmen noch verbreiten. Die einzige Analyse von sterblichen Symptomen, welche je gutgeheißen werden kann, ist die Analyse die ihre Sinnwidrigkeit zeigt und sie zu ihrer Nichtsheit zurückführt. Die Entschlossenheit nur das zu wissen, was das göttliche Gemüt weiß, ist sicherer Schutz. Dagegen haben Suggestionen von Krankheit nicht mehr Macht als Suggestionen unrechten Handelns irgendwelcher Art.
Man nehme an das Gerücht sage eine Person sei krank oder sterbend. Niemand braucht diese Annahme anzunehmen. Wer das Prinzip kennt hat keine Ursache sich von dem, was die Leute sagen, beunruhigen zu lassen. Er vergegenwärtigt sich, daß das göttliche Gemüt die einzige Ursache ist und, daß dieses Gemüt unsterbliches Leben erzeugt und erhält. Die Wahrheit, wenn so verstanden, läßt keinen Raum wo irgendeine zerstörende Annahme wirken kann. Das wirkliche Erkennen dieser Wahrheit ist glücklich und natürlich, ohne eine Spur schüchterner Intensität. In der Betätigung der Christian Science ist das Bewußtsein vollkommener Beschützung von den Täuschungen der Krankheit oder anderer Übel eine freudige Gewißheit, ohne jeglichen Sinn der Traurigkeit; denn jeder Sinn der Niedergeschlagenheit wird durch den bewußten Ausdruck der unendlichen Intelligenz ersetzt. Es ist wirklich gut zu wissen, daß das göttliche Leben jetzt und ewig unzerstörbar ausgedrückt wird. Angesichts dieser Tatsache sind „Gerüchte“ wie Mrs. Eddy sagt auf Seite 136 von „Miscellaneous Writings,“ „Gerüchte — und nichts mehr.“
Mit der durch Postverbindung, Telegraph, Telephon und so weiter, erweiterten Nachrichtengelegenheit, hat die Möglichkeit zur Verbindung erregender Gerüchte mächtig zugenommen. Aber glücklicherweise ist die Gelegenheit zur Verbreitung der Wahrheit noch größer; sie ist in der Tat unendlich. Das Verständnis, daß sich nur das göttliche Gemüt wirklich bewußt ist, ist die Grundlage von der aus man arbeiten muß. Das angenommene sterbliche Gemüt mit seinen Annahmen ist nicht wahres Bewußtsein. Das, was nicht das wahre Bewußtsein ist, hat kein wirkliches Dasein. Es ist völlige Illusion die kein Mittel besitzt das wahre Leben im geringsten zu berühren. Die glückliche Tatsache, daß das Prinzip oder das Gemüt, das sich durch die geistige Idee offenbart, die einzige Wirklichkeit ist, ist die Wahrheit die unendlich verbreitet werden muß. Der echte Mensch, die geistige Idee, wirkt zusammen mit der göttlichen Intelligenz, die sich ewig richtig ausdrückt. Für denjenigen, der diese Tatsache versteht, gelten die Falschheiten, welche die Leute glauben und verbreiten, gar nichts. Selbst wenn eine Million Menschen eine Lüge glaubt, bleibt es doch eine Lüge.
Auf Seite 228 von „Miscellaneous Writings“ fährt Mrs. Eddy mit der schon zitierten Stelle weiter: „Um ein großer Mann oder eine große Frau zu sein, um einen Namen zu haben, dessen Duft die Welt mit Wohlgeruch erfüllt, muß man die Angriffe von Eifersucht und Haß geduldig ertragen können, während man sich bestrebt diese armen Naturen zu einem höheren Leben zu erheben. Wir sollten den flüchtigen Erfolg der Niederträchtigkeit, des zügellosen Ehrgeizes und der gemeinen Rache mit mitleidigem Auge betrachten. Dies wird uns auch befähigen eine freundliche, wahre, gewissenstreue, gerechte und untadelhaft ehrliche Person als einziges Gewebe zu erkennen, aus dem ein für Himmel und Erde geschicktes Dasein gewoben werden kann.“ Dieser hohe Standpunkt, der hier vor uns gesetzt wird, war nicht zu hoch für Mrs. Eddy selbst. Getreu richtete sie ihr Leben danach und bewies, daß menschliche Feindschaft keine Macht ist.
Das Verständnis der Wahrheit, daß das, was das göttliche Gemüt weiß und nicht das, was die Leute sagen, von Wert ist, ist unbegrenzt in seiner Anwendbarkeit. Was die Leute fälschlich über die Christian Science geglaubt und gesagt haben, war in seinen falschen Darstellungen, seinen Umkehrungen, seinen absichtlichen Lügen widersinnig. Aber das Prinzip der Christian Science blieb immer das absolute Prinzip, und mit ihm übereinstimmende Tätigkeit heilte die Kranken, besserte die Sünder, befreite die scheinbar bedrückt waren und gab vielen in ihrem täglichen Leben unermeßliche Freude. So mächtig ist das Prinzip, daß jeder geringste Schimmer desselben Wunder tut für die Menschheit. Das unendliche Gemüt ist sich immer der Wirklichkeit der Christian Science als kräftige geistige Entfaltung bewußt. Diese Entfaltung ist unwiderstehlich. Ungeachtet wie viel sie die Leute auch verachten und verfolgen und allerlei Böses dagegen sagen, die geistige Wahrheit besteht. Ein jeder, der sich dieser Wahrheit freut und sehr glücklich ist darüber, findet seine Belohnung hier und jetzt in der beständig größer werdenden Harmonie. Diese Erfahrung ist der Himmel.
Selbst wenn der Haß der Materialität sich gegen die Christian Science, und diejenigen die sie studieren, zu richten scheint, fährt das eine wahre Gemüt weiter, sich da, wo die angenommene Zerstörung zu sein scheint, als aufbauende Tätigkeit zu offenbaren. Weise Freundlichkeit, herzhafte Beharrlichkeit und freudiges sich auf das Prinzip verlassen seitens des Schülers der Christian Science, lehren, daß das Gute nicht gehaßt sondern angenommen werden muß. Kein Schüler der Christian Science behauptet, daß er als Sterblicher vollkommen sei, oder daß er leben kann ohne scheinbar Fehler zu machen. Er weiß aber, daß der vollkommene geistige Mensch, der das Prinzip ausdrückt, der einzige wirkliche Mensch ist, den es gibt oder je gegeben hat, und freudig erkennt er, daß er selbst durch etwelches Verständnis dieser Wirklichkeit in vielen Beziehungen besser geworden ist als er vorher zu sein schien. Darum, ungeachtet der Gerüchte die weit verbreitet wurden über ihn oder die Christian Science, erfreut er sich der immer frischen Bedeutung der Worte Pauli an die Philipper: „Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht, daß ich's ergriffen habe. Eines aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, das da vorne ist, und jage — nach dem vorgestreckten Ziel — nach dem Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu. Wie viele nun unser vollkommen sind, die lasset uns also gesinnt sein. Und solltet ihr sonst etwas halten, das lasset euch Gott offenbaren.“