Die Erkenntnis dessen, was Beschäftigung wirklich ist, zerstört für immer die Furcht vor Arbeitslosigkeit. Wenn man wahrnimmt, daß der Mensch, als Ebenbild des Gemütes, Gottes, das Prinzip wiederspiegelt, kann man keine Untätigkeit befürchten. Nur wenn man sich auf die gleiche Stufe stellt mit der Materie, welche Arbeitsversorgung von industriellen Fortschritt, von wechselnden Beschäftigungen infolge wechselnder Weltbedürfnisse und verschiedenen anderen ökonomischen Zuständen abhängig macht, kann der Arbeiter seine Beschäftigung verlieren. Das Verständnis, welches die Christian Science gibt, daß des Menschen wirkliche Beschäftigung in richtigem Wissen besteht, öffnet sofort den Weg zur Befreiung; denn richtiges Wissen, oder die Tätigkeit der einen unendlichen Intelligenz, ist unaufhörlich in Wirkung und in der Offenbarwerdung. Arbeitslosigkeit ist dem allgegenwärtigen Gemüt, und folglich auch dem Menschen, dem Bild und Gleichnis des Gemütes, unbekannt.
Gesetzlicher Handelsschutz verschafft keine Beschäftigung. Da sie eine Eigenschaft des Gemütes ist, kann individuelle Beschäftigung nie durch parlamentarische Verordnungen oder gesetzliche Vorschriften gesichert werden, denn jeder beschränkende Vorgang, welcher Beschäftigung als etwas, was auf Kosten von anderen errungen werden muß, ansieht, ist zum voraus zum Mißlingen verurteilt. Persönliche und nationale Gesichtspunkte müssen zu Gunsten des Gesichtspunktes des Prinzips, welches der ganzen Menschheit die gleichen Gelegenheiten bietet, aufgegeben werden. Weil des einzelnen klares Verständnis, daß der Mensch immer und ewig mit dem Wiederspiegeln des Prinzips beschäftigt ist, die eine zuverlässige Berichtigung ist, kann das Problem der Beschäftigung nicht durch die Betrachtung der äußeren Phasen der Lage gelöst werden. Beschäftigung ist die individuelle Demonstration der Tätigkeit des Prinzips.
Es wird gewöhnlich angenommen, daß allgemeine Beschäftigung gänzlich von den Geschäftsverhältnissen abhängig sei, und von der Wohlfahrt oder dem Mißgeschick einer Nation oder von gewissen sogenannten ökonomischen Gesetzen regiert werde. Auf Seite 73 von „Miscellaneous Writings“ sagt Mrs. Eddy: „Eine Annahme erfüllt die Bedingungen einer Annahme und diese Bedingungen zerstören die Annahme.“ Solange sich die Sterblichen dem Mesmerismus der Annahme ergeben und gewisse ökonomische Zustände als Gesetz annehmen, solange wird Anstellung für sie von der Geschäftslage abhängig sein und sogenannter finanzieller Depression Arbeitslosigkeit folgen. Aber der Schüler der Christian Science, welcher weiß, daß Verständnis ihn von dem Glauben, daß angenommene Zustände ihn beherrschen, befreit, erkennt, daß der Mensch nur von dem gerechten Gesetz Gottes, welches für einen jeden einzelnen rechtmäßige und wirksame Arbeit vorgesehen hat, regiert wird. Woher kommt denn die irreführende Behauptung: „Beim Stellesuchen ist Glück die Hauptsache“? Das Element eines solchen Glückes oder einer solchen Gelegenheit hat in dem geordneten und gerechten Plan Gottes keinen Platz. Ungeachtet des gegenteiligen Zeugnisses der sterblichen Sinne, braucht man nur zu wissen, daß der Mensch immer an seinem rechten Platz ist, immer in der richtigen Umgebung und ewige mit nützlicher Beschäftigung versorgt.
Weder geringere zeitliche Tätigkeit irgendeines industriellen Zweiges, noch wechselnde klimatische Zustände, können demjenigen schaden, der versteht, daß sichere Anstellung nicht von äußeren Umständen abhängt, sondern nur von seinem Verständnis, daß die Industrie des Prinzips harmonisch vor sich geht, ohne Rücksicht auf das, was die Sterblichen gute oder schlechte Ernte, nasses oder trocknes Wetter nennen. Gott ist zu allen Zeiten erhaben, und Sein Gesetz rechtmäßiger Tätigkeit geht immer in unveränderter Weise vor sich. Darum braucht man weder den Wechsel der Jahreszeiten, noch Veränderung der Beschäftigung zu befürchten, wenn man weiß, daß das Gesetz des Fortschrittes, welches den Menschen in immer aufwärtsgehender Richtung führt, das unvermeidliche Gesetz Gottes ist.
Anstellung sollte nicht als Lebenszweck angesehen werden, sondern als Mittel zu einem besseren Verständnis des Prinzips, denn Anstellung ist nur dann wirklich von Vorteil wenn sie den Menschen geistig fördert. Wie lohnend eine Beschäftigung auch sein mag, wenn sie das geistige Wachstum oder des einzelnen zunehmende Anhänglichkeit an das Prinzip verhindert, sollte sie als Nachteil erkannt werden. Im allgemeinen werden günstige oder ungünstige Stellen in der Wagschale des Materialismus gewogen, mit dem Übergewicht auf Seite der Stelle die persönliche Vorteile, Beförderung zu Macht und Einfluß und Ansammlung weltlicher Schätze bietet; aber durch das Erscheinen der Christian Science wird die geschäftliche Norm gehoben und die Beschäftigung, welche die größte Gelegenheit zur geistigen Entfaltung im Dienste des Prinzips bietet, wird tatsächlich als die vorteilhafteste erkannt. Dadurch, daß er zuerst nach dem Reich der Gerechtigkeit trachtet, wird dem Menschen alles, was zum Glück seines Lebens notwendig ist, hinzugetan werden.
Wenn man das Gemüt als Arbeitsgeber anerkennt ist es unnötig zu zwingenden Methoden zu schreiten um sich einen gerechten Lohn zu sichern, denn wer vom Gemüt angestellt ist, findet, daß das Gemüt gegen seine Idee, den Menschen, Gerechtigkeit ausdrückt. Indem sie auf der Behauptung: „Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert“ vergilt die Herrschaft des Gemütes mit einer der Arbeit entsprechenden Belohnung. Wenn diese Vergeltung als des einzelnen individuelles Verständnis des Gemütes erkannt wird, gibt es keinen Mangel, denn das Verständnis vom Gemüt, von Gott, steht allen in unermeßlichem Maße zur Verfügung. Das Problem der Arbeitslosigkeit kann nie in befriedigender Weise gelöst werden solange man sich mit den Wirkungen beschäftigt, der Grund dafür muß in der unterliegenden Annahme: der Mensch sei ein einzelnes Wesen, ganz getrennt von seinem Eltern-Gemüt, gefunden werden — in anderen Worten, in der Annahme die Materie sei wirklich. Keine zeitliche Fürsorge, wie staatliche Unterstützung für Arbeitslose oder andere Hilfsquellen, kann die sterbliche Annahme der Materie zerstören und kann darum auch keinerlei endgültige Lösung bringen. Die Anerkennung, daß Gottes Führung nie vereitelt werden kann, daß sie unter allen Umständen und in jeder Lage erhaben ist, ist das Geheimnis des Glücklichseins. Mrs. Eddy gibt einen hilfreichen Rat auf Seite 85 von „Retrospection and Introspection,“ wo sie sagt: „Suche keine Stelle zu halten, wenn du nicht fühlst, daß Gott dich dazu berufen hat.“ Die sichere kenntnis, daß Gott den Menschen in seinen richtigen Wirkungskreis leitet, bringt die Suggestion von Mangel an genügender Beschäftigung für immer zum Schweigen.
Da alles Leben in der Betätigung dessen, was man von Gott weiß, besteht, kann man nie in irgendeiner Richtung, sei es im Geschäft, im Beruf, im Handel oder im Heilen der Kranken, vorwärtskommen, solange man mit falschem Denken beschäftigt ist. Die Christian Science lehrt, daß Gott, das Gute, allmächtig ist, eine Voraussetzung, welche durch die Demonstration des Prinzips bewiesen werden muß.