Ein einziger, richtiger Beweggrund führt einen Menschen siegreich durch einen scheinbaren Chaos falscher Zustände hindurch. Dies lehrt der Schüler der Christian Science inmitten der schlimmsten Suggestionen des Bösen. So beweist er, daß die Suggestionen aufhören, während die Wahrheit des Lebens unberührt bleibt. Beim Angriff täuschender Argumente, die sich selbst als „Ich“ vorstellen und einem einflüstern: „Ich bin krank,“ oder „Ich bin inmitten unharmonischer Zustände“ oder „Ich beweise die Christian Science nicht,“ muß man sich selbst dessen inne werden, was man wirklich weiß. Von der einfachsten Grundlage der Sicherheit ausgehend, kann der Schüler die Annahmen des Bösen zurückweisen und sich die Entfaltung des Guten vergegenwärtigen. Ein jeder kann für sich selbst wenigstens einen einzigen Punkt wahren Verständnisses, einen einzigen wahren Beweggrund, finden und sich dessen freuen, und sein Denken demütig und wirksam auf der Grundlage des unendlichen Prinzips aufbauen.
Man mag zuerst ein Verlangen nach Heilung oder einfach eine Unzufriedenheit über sterbliche Zustände fühlen. Wenn der Schüler auch nicht willig ist sich selbst einzugestehen, daß er sich ganz vom menschlichen Sinn der Dinge weg und zum Bewußtsein des Guten wenden möchte, so bleibt es doch Tatsache, daß er sich zu dem einen Leben, dem göttlichen Gemüt wenden und sich darauf verlassen muß, denn es ist die einzige Lebensursache. Der Ausdruck der unendlichen Intelligenz ist der Ursprung und Beweggrund jeder richtigen Anregung. Ein jedes Gefühl, sei es ein Verlangen für das Gute oder Unzufriedenheit über das Böse, gibt sich als ein Bewußtsein von etwas kund. Sich bewußt sein ist der Beweis der Existenz des Bewußtseins. Es könnte überhaupt keine Art Bewußtsein geben, wenn nicht das eine wahre Bewußtsein wäre. Sogar eine Nachahmung deutet an, daß etwas Echtes da sein muß ehe es nachgeahmt werden kann. Natürlich ist jede scheinbare Nachahmung des unendlichen Gemütes, jetzt und immer, Illusion, ohne die geringste Wesenheit. Es ist gut, trotz allem scheinbar Falschen, zu wissen, daß das wahre Bewußtsein tatsächlich ist.
Es ist wichtig die Macht des Wortes „ist,“ welches die Hebräer als einen so heiligen Namen der Gottheit betrachteten, daß sie es in den Werken ihrer Heiligen Schrift nur in der besonderen Form „Ich bin“ oder „Ich bin, der ich bin“ (Zürcher Bibel) erwähnten, zu verstehen. Alles was beweisbar ist muß unzerstörbar sein. Das Zeugnis der physischen Sinne ist so gänzlich unzuverlässig, daß in dieser Richtung nichts als wirklich bestehend, bewiesen werden kann. Alles was der Mensch, getrennt von diesem sterblichen Sinnenzeugnis, weiß, ist daß er sich seiner bewußt ist. Doch genügt das, denn auf dieser Basis weiß er genau, daß das Bewußtsein, als die Ursache seines Seins, existiert. In anderen Worten, er ist sich der Gegenwart des einen Ich bin bewußt. Wenn ein Verlangen nach Heilung oder nach wahrem Guten oder man es auch nennen mag, einen veranlaßt über sein fundamentales Wissen nachzudenken, ist das natürlich eine Gelegenheit zur Freude. Das wahre Bewußtsein ist nicht etwas das erlangt werden kann. Es ist jetzt schon das Prinzip des echten Daseins, das Gemüt des unsterblichen Menschen, welcher der einzige Mensch ist den es wirklich gibt. Der Mensch der sich des Lebens freut ist glücklich, daß der Mensch Bewußtsein ausdrückt, wenn er auch nicht in diesem Sinne darüber nachgedacht haben mag. Das eifrige Bestreben sich völlig bewußt zu sein, die aufgeweckte Offenbarwerdung des Prinzips zu sein, ist der richtige Beweggrund, der einen befähigt bis ans Ende des Irrtums zu beharren.
Die Nichtsheit von allem Irrtümlichen ist tatsächlich jetzt. Schrecknisse, wie sie Browning in dem Gedicht: „Kind Roland kam zum dunkeln Turm“ darstellt, oder wie sie sich einem als eigenes Bewußtsein suggerieren, sind nur ein Wahn des Bösen, welches Existenz beansprucht wo die Wahrheit schon Tatsächlichkeit ist; sie sind weder das echte Bewußtsein, noch im echten Bewußtsein. Das einzige, bestehende Gemüt ist sich gerade jetzt der vollkommenen Harmonie bewußt, welche kein Element der Zerstörung in sich schließt. Ein jeder der sich diese Tatsache zu eigen macht beweist für sich selbst das Ende des Irrtums, und die Freude, daß die Wahrheit seine gegenwärtige Erfahrung ist.
Abraham, in Anbetracht der Zerstörung von Sodom, folgerte für sich selbst, mit dem Vertrauen das von göttlicher Intelligenz kam, daß die Gerechten bei der Zerstörung des Bösen unberührt bleiben. Schritt für Schritt wurde es ihm auch klar, daß fünfzig, fünfundvierzig, vierzig, dreißig, zwanzig, ja, selbst zehn Gerechte die ganze Stadt von der Sünde erlösen würden. Der Schüler der Christian Science weiß, daß die Gerechtigkeit eines einzelnen sich als Sauerteig erweist der jede Annahme von Sünde oder Krankheit durchdringt und ersetzt. Was die Erlösung sein wird, muß der geistigen Entfaltung überlassen werden. Sodom und Gomorra wurden tatsächlich zerstört; aber die Gerechtigkeit die Abraham und die Wenigen, die sich auf die göttliche Führung verließen, kundtaten, ist geblieben und entfaltet sich durch alle Zeitalter hindurch.
So muß sich heute ein einziger richtiger Beweggrund, der als Bewußtsein der rechten Tätigkeit freudig angenommen wird, zur vollkommenen Erlösung entfalten. Man frage sich selbst: Wieviele meiner Gedanken stimmen mit dem Prinzip überein heute? Sind fünfzig davon richtig? Sind ihrer dreißig wahr? Sind zehn solcher tatsächlich intelligent? Drückt einer von ihnen wirklich das göttliche Gemüt aus? Das bloße Erkennen des Daseins des wahren Bewußtseins ist die eine grundliegende Sicherheit, welche zur Erlösung und Heilung bleibt, selbst wenn jeder menschliche Sinn der Dinge unrichtig scheint. Das eine Bewußtsein des Guten segnet unendlich. Doch ist das kein Grund zur Selbstrechtfertigung während man Unrecht tut, noch zur Verzeihung des Bösen. Es ist nur der Ausgangspunkt erneuter Hingebung, die sichere Grundlage zur Überwindung von allem was scheinbar zerstört. Das göttliche Bewußtsein der richtigen Tätigkeit ist hier und jetzt eine immergegenwärtige Erfahrung. Der wirkliche Mensch hat natürlich immer als das frische und glückliche Ebenbild Gottes in diesem einen Gemüt gelebt. Wenn die Illusion verschwindet findet man, daß der Mensch das unsterbliche Gute immer gekannt hat.
So sagt Mrs. Eddy in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 165): „Güte wird nie verfehlen ihren Lohn zu empfangen, denn Güte macht das Leben einen Segen. Als ein tätiger Teil mächtigen Ganzen, kennzeichnet Güte den Menschen mit dem allgemein Guten. So kan sich jedes Mitglied dieser Kirche über die oftwiederholte Frage: Was bin ich? zu der wissenschaftlichen Antwort erheben: Ich habe die Fähigkeit, Wahrheit, Gesundheit und Glück mitzuteilen, und das ist mein Fels des Heils und der Grund meines Daseins.“
Güte, wie sie durch die Christian Science enthüllt wird, ist nicht nur das Beispiel eines idyllischen Zustandes, der bald langweilig wird. Sie ist die ewig wechselnde Tätigkeit des unendlichen Gemütes, die sich mit hinlänglicher Energie als geistige Ordnung offenbart. Darum ist wahre Güte Gesundheit sowohl als reines Leben, lebhafte Freude sowohl als Hingebung. Das wahrhaft Gute des wirklichen Menschen, göttliche Intelligenz ausdrückend, ist es, was Sünde, Krankheit oder jede Annahme der Begrenzung mit wahrer Freiheit ersetzt. Wie Mrs. Eddy schreibt in „Miscellaneous Writings“ (S. 45): „Sünde ist nicht der Meister der göttlichen Wissenschaft, sondern umgekehrt; und wenn die Wissenschaft in einem einzigen Fall den Kampf entscheidet ist der Patient beides, physisch und moralisch, besser geworden.“
Ein einfaches Anerkennen des göttlichen Bewußtseins, als die einzige Quelle eines befriedigenden Daseins, muß sich zu beständiger richtiger Betätigung erweitern. Wenn ein Mensch „in einem einzigen Fall“ die heilende Befähigung eines gerechten Beweggrundes beweist, wird er dadurch ermutigt durch aller Arten scheinbarer Übel hindurch sicher vorwärtszugehen. „Wer in der Wissenschaft eine einzige Regel versteht,“ schreibt Mrs. Eddy wieder in „Miscellaneous Writings“ (S. 265), „und sein Prinzip der Regel gemäß demonstriert, ist Herr der Lage.“ Selbst wenn scheinbar alles falsch gegangen ist, muß man sich über das Verständnis der einfachen Wahrheit, daß das vollkommene göttliche Bewußtsein hier und jetzt besteht, und daß es gut ist dieses Bewußtsein zu haben, freuen. Von dieser festen Grundlage aus geht man ruhig und mit zunehmender Sicherheit vorwärts und beweist, daß das einzige „Ich,“ das unendliche Ich bin, sich der unzerstörbaren Harmonie bewußt ist.
In „Rudimental Divine Science“ (S. 11) erklärt Mrs. Eddy, daß „Gesundheit das Bewußtsein von der Unwirklichkeit von Schmerz und Krankheit ist, oder eher, das absolute Bewußtsein von Harmonie und von nichts anderem;“ und auf Seite 9 desselben Buches sagt sie uns, daß „die geistige Kraft eines wissenschaftlichen, richtigen Gedankens, ohne besondere Anstrengung, ohne hörbares oder selbst mentales Argument oftmals die hartnäckigsten Krankheiten geheilt hat.“ Hier nun ist genügend Ermutigung für alle fortzufahren, Gutes zu tun, mit unerschöpflichem Vertrauen in Wahrheit, welche die einzige bewegende Kraft ist, die den Menschen erzeugt und erhält.