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Wahre und falsche Propheten

Aus der Juni 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der einstmalige Glaube ein Prophet sei jemand der durch irgendeine besondere Gabe der Vorsehung zukünftige Ereignisse voraussagen könne, hat allmählich der Auffassung Platz gemacht, daß ein Prophet, durch seine Treue zu den höchsten Idealen und seine Hingebung zu dem allerhabenen Guten, sein Bewußtsein so vom Materialismus geläutert hat, daß er in gewissem Maße fähig ist das Wirken des göttlichen Gesetzes wahrzunehmen und die Resultate, die unmittelbar in jeder Linie von Tätigkeit folgen, mit mehr oder weniger mathematischer Genauigkeit ausarbeiten kann. Solches ist wahre Prophezeiung und da Gott keinen Unterschied von Personen kennt, können alle prophetische Vision erlangen im Maße zu ihrer unermüdlichen Treue zum Prinzip.

Falsche Prophezeiung begann, gemäß der biblischen Geschichte, im Garten Eden und ist heute, in fast derselben Weise, noch ebenso um sich greifend wie als die lügende Schlange erklärte, daß das Essen weltlicher Weisheit nicht den Tod bringe. Die materielle Welt ist so voll verwirrender Behauptungen falscher Prophezeiungen, daß man seine Ohren an etwas Höheres gewöhnen muß als den Augenschein der physischen Sinne, wenn man zwischen dem Wahren und dem Falschen unterscheiden will. Der Kurs des menschlichen Verhaltens hängt, zum großen Teil, von der Fähigkeit diese Unterscheidung zu machen, ab; es ist darum ein Gegenstand erhabener Wichtigkeit für jedermann, genügend Verständnis der Wahrheit zu erringen um den Pfad, den wahre Prophezeiung bezeichnet, wahrzunehmen.

Jeder treue Schüler der Christian Science macht es sich zur täglichen, mentalen Arbeit die wahre Idee zu kennen und sich von ihrem Ungleichnis abzuwenden. Dieser tägliche Kampf, die Allerhabenheit des Guten zu demonstrieren, mag keine leichte Aufgabe sein; sie erfordert Geduld und Ausdauer. Eine der sichersten Stützen des Schülers, in Zeiten, wenn der Irrtum eine überwältigende Macht geltend zu machen scheint, ist die klare Erkenntnis, daß die Behauptungen des Irrtums falsch sind. In anderen Worten, wenn seine Falschheit enthüllt wird, ist die scheinbare Macht des Irrtums gebrochen. Mrs. Eddy hat diese wichtige Wahrheit mit folgenden Worten angedeutet auf Seite 540 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“: „Wenn die Symptome des Bösen, der Illusion, sich in der moralischen Chemikalisation verschlimmern, mögen wir in unserer Unwissenheit denken, der Herr habe ein Übel gewirkt, aber wir sollten wissen, daß das Gesetz Gottes die sogenannte Sünde und deren Wirkungen nur zu dem Zweck aufdeckt, damit Wahrheit jeden Begriff vom Bösen und jedes Vermögen zu sündigen vernichten möge.“ Es ist darum von Nutzen dem Irrtum bisweilen gerade ins Gesicht zu schauen damit wir seine Angriffsmethode deutlich erkennen und dadurch bereit sein können uns vor seinen falschen Reizen zu hüten.

Wenn den falschen Propheten unerschrocken entgegengetreten wird, wie verteidigen sie sich selbst? Es gibt zwei bestimmte Seiten für ihre Argumente, eine stützt sich auf die Befriedigung der physischen Sinne und die andere auf Furcht vor menschengemachten Gesetzen. Das erste Argument, welches Millionen irregeführt hat, ist die Verlockung sich der Sünde oder rein weltlichem Trachten zu ergeben, um der Befriedigung willen die darin gefunden wird, dasselbe beschwichtigt auch die Furcht vor bösen Folgen mit den angenehmen und einnehmenden Versprechungen, daß der Pfad zu dem die Sünde führe immer eben und leicht sei. Wie viel des Bösen, das die Menschheit im Bann zu halten, scheint, kann den Verlockungen falscher Propheten sterblicher Annahmen zugeschrieben werden, die so beharrlich behaupten, daß Glück durch die Ansammlung von Reichtümern, durch den Gewinn der Volksgunst oder die Befriedigung der physischen Sinne gewonnen werde! Die verlockende Schlange sagt: „Ihr werdet mitnichten des Todes sterben“ und die falschen Propheten von denen Jeremia spricht, rieten den Leuten nach ihrer Herzen Dünkel zu wandeln und es werde ihnen nichts Böses geschehen.

Die zweite Phase falscher Verheißung ist die Neigung zur Furcht. Wer kann die mögliche Höhe menschlichen Erringens ermessen, wenn Furcht vollständig zerstört wäre als Annahme? Als Petrus den starken Wind sah fürchtete er sich und sofort begann er zu sinken; und Paulus redet von denen die „durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mußten.“ Furcht beschneidet nicht nur die Flügel des Erringens und bindet nicht nur diejenigen die in ihrem Banne sind mit schweren Ketten, sondern ist auch die direkte Ursache von des Menschen Knechtschaft zu Krankheit und Begrenzung. Als Hiob sagte: „Was ich gefürchtet habe, ist über mich gekommen“ wiederholte er nur die Tatsache die sich dem menschlichen Bewußtsein mehr und mehr einprägt, daß Furcht ein großer Teil der Krankheiten und Unfälle, welche die Menschheit heimsuchen, erzeugt. So wird es offensichtlich, daß falsche Prophezeiungen der Sinnenbefriedigung und Furcht hauptsächlich verantwortlich sind für die Sünde und Krankheit in deren Gewalt die Menschheit heute leidet. Mrs. Eddy, auf die Wahrheit hindeutend, sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 373): „Die Furcht vor Krankheit, und die Liebe zur Sünde sind die Quellen der Sklaverei des Menschen.“

Wie nun muß diesen lügenden Propheten begegnet werden, und wie werden sie überwunden? Offensichtlich dadurch, daß den Worten wahrer Verheißung, wie sie in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit gefunden werden, mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Bibel enthält viele warnende Verheißungen in solchen Worten wie: „Welche Seele [Sinn] sündigt, die soll sterben“ und: „Die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert sie den Tod.“ Mrs. Eddys Worte, die tatsächlich die inspirierteste Verheißung moderner Zeiten darstellen, geben eine sichere Stütze in diesem Kampf, denn sie war die erste die zeigte, daß die scheinbaren Vergnügungen und Befriedigungen, welche die Sinne gewähren, unwirklich und unecht sind, daß sie Beständigkeit mangeln und vergängliche, immer ausweichende und enttäuschende Schatten sind. Das Bewußtsein der Unwirklichkeit ihrer Vergnügen beraubt die Sünde ihrer scheinbaren Macht. Ferner wird das Verlangen nach Sinnenbefriedigung überwunden durch die Christian Science, die ein höheres Streben erweckt als eine Kenntnis der traurigen Folgen die von falscher Tätigkeit herrühren geben kann. Die Furcht vor Strafe mag ein notwendiger Schritt zur Buße sein, doch ist es der niedrigste Beweggrund und wenn der Schüler höhere Stufen der Entfaltung erreicht, lernt er, daß ein Verständnis der Wirklichkeit des Geistigen, und der tägliche und stündliche Kampf für eine klarere und größere Vision, eine stärkere Liebe entfaltet, für das was rein und wahr ist und eine zunehmende Abneigung gegen das Materielle und Zeitliche. So wird das Verlangen für die Befriedigung der Sinne und nach weltlichen Errungenschaften durch ernstliches Gebet und hingebende Bemühung zu edleren und höheren Tätigkeiten sicher überwuden, wenn es dem Schüler auch langsam vorkommt.

Dem Argument der Furcht kann ebenso begegnet werden mit vielen tröstenden Bibelverheißungen wie: „Völlige Liebe treibt die Furcht aus“ und ich „fürchte ... kein Unglück; denn due bist bei mir.“ Und die prophetische Vision unserer Führerin unterstützt die Worte der alten Propheten, denn sie gibt uns die denkbar wichtigste Waffe, nämlich ein Verständnis der Machtlosigkeit der Furcht und von der Allmacht Gottes. Auf Seite 454 von Wissenschaft und Gesundheit heißt es: „Das Verständnis der göttlichen Allgewalt, sogar nur in geringem Grade, zerstört die Furcht und stellt die Füße auf den rechten Pfad — den Pfad, der zu jenem Hause führt, das nicht mit Händen gemacht, sondern ,ewig ... im Himmel' ist,“ und auf Seite 412: „Die große Tatsache, daß Gott alles liebevoll regiert und niemals etwas andres als Sünde bestraft, ist der Standpunkt, von dem du ausgehen mußt, und von dem aus du die menschliche Furcht vor Krankheit zerstören mußt.“

So wird die Scheidelinie zwischen wahrer und falscher Prophezeiung, durch treues Festhalten an dem grundliegenden Prinzip der Christian Science, immer deutlicher bestimmt. Die Reize des Weltlichen und das Gefühl der Furcht werden durch das Verständnis ihrer Unwirklichkeit und Machtlosigkeit und der Allmacht, Allgegenwart und Alltätigkeit des Geistes überwunden. Es mag schwer erscheinen einen Begriff des Daseins der beides, Furcht und falsches Verlangen, übersteigt, zu erlangen, aber jede ernstliche Bemühung und jede Demonstration, wie unbedeutend sie auch erscheinen, hebt des Schülers Verlangen auf eine höhere Stufe und beweist die Tatsache, daß das Bewußtsein, welches göttliche Liebe ist, Furcht austreibt.

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