Das vierte Gebot entspringt einem tiefen menschlichen Bedürfnis, dem Bedürfnis der Menschheit nach genügender Zeit, um Gott und Sein Gesetz kennen zu lernen und ein immer größeres Verständnis von dem Segen zu erlangen, den das Befolgen dieses Gesetzes mit sich bringt. Bei der Betrachtung dieses Themas findet man, daß die heutige Zeit kaum noch daran denkt, die Forderungen dieses Gebotes mit den menschlichen Bedürfnissen in Beziehung zu bringen, und daß sie mit leicht bereiter Nachsicht gegen den materiellen Sinn, der den geistigen Sinn verdrängen möchte, an ihnen vorübergeht.
Unsre weitblickende Führerin, Mrs. Eddy, hat jedoch im Handbuch Der Mutter-Kirche (s. Artikel XX, Abschnitt 1—3) besondere Satzungen aufgestellt im Interesse der Kinder, die in den Lehren der Christlichen Wissenschaft auferzogen werden. Danach werden in allen Sonntagsschulen der Christlichen Wissenschaft als erstes die Zehn Gebote gelehrt. Es wird ganz besonders darauf geachtet, daß dem sich entfaltenden Bewußtsein des Kindes und der Jugend die Notwendigkeit eingeprägt wird, dem göttlichen Gesetz zu gehorchen, und daß den Schülern erklärt wird, wie ihnen dieser Gehorsam zu allen Zeiten und unter allen Umständen Schutz bietet. Wenn es auch wahr ist, daß die Kinder die im zwanzigsten Kapitel des zweiten Buches Mose enthaltenen Gebote studieren und wiederholen müssen, so wird doch ihr Gedanke emporgehoben über die einschränkende Auffassung, die so oft mit dem „Du sollst nicht” des Buchstabens verbunden ist, und zu den sicheren Ergebnissen geführt, die der Erkenntnis Gottes, der unendlichen Liebe, und dem Gehorsam gegen Ihn stets folgen, denn Sein Gesetz wirkt allezeit liebevoll und beschützend.
Das vierte Gebot beginnt mit der Ermahnung: „Gedenke des Sabbattags, daß du ihn heiligest.” Obschon es über die Tragweite dieses Gebotes wohl ebensoviele Meinungen gibt, wie es Sterbliche gibt, so sollte doch die Belohnung, zu der ein verständiges Befolgen des göttlichen Gesetzes führt, alle erklärten Christen veranlassen, über dessen Bedeutung oft nachzudenken. Niemand wird bestreiten, am wenigsten die Christlichen Wissenschafter, daß ein richtiges Feiern des Sabbattages unfehlbar zur Vergeistigung des Denkens und Handelns während der ganzen Woche führt, sowie zu den Ergebnissen, die dem jüdischen Volk in den älteren Bibelbüchern verheißen werden, als es auf seiner Wanderung durch die Wüste zum erstenmal zur Heiligung des Sabbattages angehalten wird. Niemand weiß besser als die Christlichen Wissenschafter, wie beständig wir uns alle dem Druck des Glaubens an materielle Gesetze widersetzen müssen, sowie der hinfälligen Behauptung, daß wir nickt genug Zeit haben, das Gute zu sagen und zu tun, das, wie wir wissen, zu sagen und zu tun ist. Es ist jedoch Tatsache, daß es da keine Zeitvergeudung gibt, wo diese Annahme durch ein besseres Verständnis des göttlichen Gesetzes überwunden worden ist; denn auch die freie Zeit wird richtigem Denken gewidmet sein, sodaß Gottesverehrung, Arbeit und Vergnügen von dem Gesetz des Lebens und der Wahrheit regiert werden, dessen Befolgung stets zu Gesundheit, Harmonie und Gedeihen führt.
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.