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Lehren aus der Natur

Aus der Januar 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Schüler der Christlichen Wissenschaft bekam eines Tages gegen Ende seines Sommeraufenthaltes an der See eine wertvolle Lehre aus dem Buch der Natur. Es war ein Tag, an dem Nebel und Sonnenschein miteinander abwechselten. In der Frühe brach die Sonne hell und strahlend hervor, doch nach nur wenigen Stunden wurde sie von dem aus dem Ozean aufsteigenden Nebel verborgen, der Hügel um Hügel einhüllte,— nicht mit dunkler Finsternis, wie wenn die Erde sich von der Sonne abwendet, sondern schleierhaft und verschwommen. Einmal war man ganz eingehüllt in den Nebel, dann wogte er wieder zurück, um bald darauf wieder alles zu umschließen. Dann folgte ein ungewöhnlich heißer Tag und gegen Abend ein heftiges Gewitter mit anscheinend wütendem Sturm, der See und Wälder peitschte. Auf einmal ließ der Wind nach, es hörte auf zu regnen, und durch die Wolken brach im Westen das herrlichste Leuchten eines Sonnenuntergangs, erst zart und golden, dann immer leuchtender, bis zuletzt, zwar noch von finstern Wolken umsäumt, der Abendhimmel in glühendem Rot erstrahlte, einen neuen Tag voll Sonnenschein und Freude verheißend. Sanfte, kühlende Lüfte umspielten und erfrischten alles, und am Firmament tauchte ein Sternlein nach dem andern auf. Der nächste Morgen dämmerte herauf,— einer jener herrlichen Tage, an denen ein wolkenlos blauer Himmel aus noch blauerer See wiederstrahlt, erfrischende Lüfte im Gezweig spielen und in der klaren Luft Hügel um Hügel sich abhebt von dem dunkeln Hintergrunde ferner Berge.

Welch treffliches Bild von dem Vorwärtsschreiten des Christlichen Wissenschafters von der Materie zum Geist! Wenn er zuerst das Licht erblickt — vielleicht eine wunderbare Heilung erfährt—, kommt er in den klaren Sonnenschein der Liebe Gottes und meint, nun sei nichts mehr zu tun und seine Mühsal habe ein Ende. Er strahlt vor Freude. Dann beginnt der Nebel sich in sein Bewußtsein einzuschleichen. Er entdeckt, daß er einen Irrtum beherbergt hat, der seinen erleuchteten Sinn verdunkeln möchte; aber derselbe ist ihm nur aufgedeckt worden, damit er vernichtet werden kann. Der Nebel lüftet sich und weicht, bald aber zieht andrer herauf und umwölkt seinen Ausblick. Der Christliche Wissenschafter weiß, daß die Sonne der Wahrheit immer scheint; so liegt es an ihm, nach dem Eindringling zu forschen, der sie ihm verhüllen möchte. Im Drang der weltlichen Arbeit, die ihn zu bestürmen schien, hat er vielleicht eine versteckte Lieblingssünde oder einen selbstsüchtigen oder sinnlichen Gedanken großgezogen. Womöglich hat er das tägliche Studium der Bibel und des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,” von Mary Baker Eddy vernachlässigt unter dem Druck materieller Verpflichtungen oder Vergnügungen, die an sich ganz berechtigt, vielleicht sogar nötig sind, aber hinsichtlich deren er noch nicht eingesehen hat, daß sie nicht an erster Stelle stehen dürfen. Christus Jesus sagte: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.”

Im Grunde seines Herzens hat der Schüler das aufrichtige Verlangen, nach der Wahrheit zu leben. Aber gar zu leicht drängen sich andre Dinge dazwischen, wenn er nicht immer wachsam darauf bedacht ist, daß das Suchen nach dem Himmelreich nicht beiseite geschoben wird, bis erst alles andre getan ist. Wer einmal auf dem Wege zur Wahrheit einen Anfang gemacht hat, kann nicht wieder völlig davon abkommen. Ab und zu kommt ein Gewitter. Es mag in der Form von Krankheit, von Niedergeschlagenheit oder als finanzielle Schwierigkeit erscheinen. Aber es ist nur Irrtum, der sich selbst zerstört, um die Atmosphäre zu klären, damit der Schüler den weiten Ausblick der Wahrheit gewinnen kann. Dann wendet er sich mit erneutem Eifer wieder seinen Lehrbüchern zu, um sein Heilmittel für jedes Übel zu finden. Er erfüllt sein Gemüt mit richtigen Gedanken, und zieht so den „Rock der Gerechtigkeit” an. Versteckte Sünden werden aufgedeckt,— Dinge, die vorher vielleicht nicht als Sünden angesehen wurden, die aber im Lichte der Wahrheit als unmöglich zu einem Bewußtsein gehörend erkannt werden, das gelernt hat, was es heißt, „keine anderen Götter neben mir” zu haben. Er sieht ein, daß er unbedingt keine andre Macht anerkennen kann als Geist, und keine Empfindung, die nicht geistig ist. Alte Denkgewohnheiten werden ausgerottet, um nie wieder Einlaß oder Zustimmung zu finden. Er hat einen Schritt vorwärts getan in seinem Ausstieg zu den Höhen der Wahrheit. Seine geistige Atmosphäre ist geklärt, sein Himmel ohne eine Wolke von Furcht oder Zweifel, sein Sonnenschein keine brennende Hitze, sondern „das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.” Sein Bewußtsein ist erleuchtet von Freude und Frohsinn und von der Neuheit des Lebens.

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