Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Über die Freude

Aus der Januar 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In seinem ersten Brief an die Thessalonicher gibt Paulus viele Anweisungen über die Vervollkommnung des christlichen Glaubens. Nachdem er die Kirche ermahnt, stets dem Guten nachzujagen, fordert er ihre Mitglieder auf, „allezeit fröhlich” zu sein, oder, wie der griechische Text wiedergegeben werden kann, „sich allezeit zu freuen.” Zweifelsohne befanden sich die ersten Christen, gerade wie die Christlichen Wissenschafter heute, nicht immer in einem Gemütszustand, der als fröhlich bezeichnet werden könnte. Und doch ist es eine nicht zu leugnende Tatsache, daß eine Gotteserkenntnis, wie der Apostel der Heiden sie besaß und wie die Christliche Wissenschaft sie uns heute vermittelt, Grund zur Freude in sich schließt, gibt sie uns doch ein größeres Maß von Glück.

Wenn wir an Jesus denken, haben wir stets die Vorstellung, daß er sich oft freute. Ja; obwohl ihn seine Arbeit beständig unter die Mühseligen und Beladenen, unter die Sünder und Kranken führte, besaß er doch ein solch erhabenes Verständnis von der Allheit des Guten, eine so prophetische Erkenntnis von der Tatsache, daß das Böse samt allen seinen scheinbaren Wirkungen zuletzt durch geistiges Verständnis gänzlich vernichtet werden würde, daß er seine Arbeit mit einem Glück im Herzen verrichten konnte, das oft in Kundgebungen der Freude zum Ausdruck kam. Im Lukas-Evangelium ist berichtet, daß sich der Meister „freute ... im Geist,” als er über die segenspendende Offenbarung Gottes, des Vaters, nachdachte, die er der Menschheit gebracht hatte. Wir haben ferner seine klaren Äußerungen über Freude bei der Rückkehr der Siebzig, die da kamen, um ihm über ihre erfolgreiche Heilungsarbeit Bericht zu erstatten. Als sie ihm von ihren Erfolgen erzählten, lenkte er ihre Gedanken von der Wirkung ab und auf die Ursache hin. „Doch darin freuet euch nicht,” sagte er, „daß euch die Geister untertan sind. Freuet euch aber, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind.” Sie sollten sich über ihre Erkenntnis der Wahrheit freuen, über das geistige Verständnis, das sie instand gesetzt hatte, andre der Wahrheit zuzuführen und sie von krankhaften und sündigen Annahmen zu heilen.

Die Christliche Wissenschaft hat der Welt die Wissenschaft gegeben, die den Lehren Jesu zugrunde liegt. Sie hat das Gesetz offenbart, worauf sich alle seine Aussagen und alle seine Demonstrationen stützten, und sie zeigt, wie dieses geistige Gesetz heute ebenso anwendbar ist wie damals, ebenso wirksam, die wunderbaren Heilungen hervorzubringen, die der Meister hervorbrachte, und die gleiche Glückseligkeit zu verleihen, die er besaß. Tatsächlich hört man von Menschen, die nicht selbst Christliche Wissenschafter sind, oft die Bemerkung, daß die Anhänger dieses Glaubens zu den glücklichsten Menschen gehören, die sie kennen. Und es gibt keinen Christlichen Wissenschafter, der nicht bezeugen könnte, daß sich sein Leben viel glücklicher gestaltet hat, seit er mit Mrs. Eddys Entdeckung vertraut geworden und ein gewisses Verständnis von ihrer Bedeutung gewonnen hat. Alle Christlichen Wissenschafter wissen, daß wahres Glück nur dann erlangt wird, wenn die letzte falsche Annahme von der Wirklichkeit der Materie oder des Bösen zerstört worden ist.

Wenn der Weg dem menschlichen Sinn manchmal rauh vorkommt, wenn die Füße zu bluten scheinen und das Herz verzagt, fallen die Sterblichen leicht der Verzweiflung zum Opfer. Gerade dann muß der Christliche Wissenschafter sich der Wohltaten erinnern, die ihm durch die Christliche Wissenschaft zuteil geworden sind, der Heilungen von Krankheiten und Charakterfehlern, die er erfahren hat; gerade dann muß er sich von neuem und vor allem der Wahrheit zuwenden, die da frei macht. Im Glossarium von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 596) gibt uns Mrs. Eddy eine wunderbar lehrreiche und nützliche Auslegung des Wortes „Tal.” Sie zeigt, daß es „Niedergeschlagenheit; Sanftmut; Finsternis” bedeutet. Und sie schreibt weiter: „Obgleich der Weg im sterblichen Sinn dunkel ist, so erleuchten ihn doch das göttliche Leben und die göttliche Liebe; sie zerstören die Unrast des sterblichen Gedankens, die Furcht vor dem Tode und die vermeintliche Wirklichkeit des Irrtums. Die Christliche Wissenschaft, die den Sinnen widerspricht, läßt das Tal knospen und blühen, gleich der Rose.” Jeder Christliche Wissenschafter kennt dieses Tal, in das man der Annahme nach eine Strecke weit hineingeht, und zwar solange bis alle Ansprüche des materiellen Sinnes vernichtet worden sind. Der Vertreter der Christlichen Wissenschaft durchkreuzt es oft bei seinem Zusammentreffen mit dem Kummer und den Krankheiten seiner Mitmenschen. Ein Nebel hängt über diesem Tal, der Nebel der irrigen menschlichen Annahme. Der Christliche Wissenschafter tut gut, vorsichtig zu sein. Er weiß, daß das Böse jeder Art stets Suggestion ist und nie die Wahrheit des Seins. Er weiß, daß Geist, das göttliche Prinzip, als die einzige Wirklichkeit immergegenwärtig ist, und er ist bestrebt, an seinem Verständnis vom Prinzip festzuhalten, um den Nebel zu verscheuchen und das Tal umzuwandeln. Wenn er sich der Wahrheit über das göttliche Leben und die göttliche Liebe bewußt wird, beschützt er sich selbst und hilft auch andern, Frieden und Freude wiederzuerlangen.

Ein Tal, in das die Menschen manchmal hineingeraten, ist die Furcht, es könnte etwas eintreten, das den Fortschritt der christlich-wissenschaftlichen Bewegung aufhält und die Erfüllung ihrer hohen für die Menschheit so segensreichen Absichten verhindert. Eine solche Befürchtung entbehrt jeder Grundlage. Wer befürchtet, daß die Mission der Christlichen Wissenschaft nicht erfolgreich durchgeführt werden wird, bis zuletzt das Gemüt Christi von der ganzen Welt als das eine und einzige wahre Bewußtsein anerkannt worden, versteht das Prinzip noch nicht, auf das sich die Lehren der Christlichen Wissenschaft gründen. Wenn diese Befürchtung sich eines Christlichen Wissenschafters bemächtigen will, sollte er sich sogleich dem Prinzip zuwenden und die Wahrheit über das Prinzip bekräftigen — seine Allheit, seine Vollkommenheit, seine Immergegenwärtigkeit und seine Allmacht, und er wird fähig sein, aus dem Tal herauszukommen.

Wer sich auf diese Weise dem Prinzip um Hilfe zuwendet, läßt das Gesetz der Liebe in Kraft treten. Unsre geliebte Führerin schreibt: „In der Christlichen Wissenschaft erfreut das Gesetz der Liebe das Herz; und Liebe ist Leben und Wahrheit. Alles, was in seiner Wirkung auf die Menschheit etwas andres bekundet, ist nachweisbar nicht Liebe” (Miscellaneous Writings, S. 12). Die heutige Welt braucht glückliche, freudige und zufriedene Menschen. Sie ist eine gefolterte Welt. Es ist noch nicht lange her, daß sie sich beinahe in Stücke riß. Sie glaubte nicht, daß „das Gesetz der Liebe” das Gesetz des unveränderlichen Prinzips ist; die Folge davon war, daß ein Teil von ihr beinahe zugrunde ging. Das geistige oder wahre Weltall jedoch wird auf ewig von dem Gesetz der Liebe, dem Gesetz des unveränderlichen Prinzips regiert, und es ist unvermeidlich, daß alle irrigen Gedanken, die dem Gesetz der Liebe widerstreben, zugrunde gehen müssen. Gerade die Erkenntnis, daß die Schöpfung, d. h. die Wirklichkeit, die Offenbarwerdung des vollkommenen Gemüts, der unendlichen Liebe, ist und daß die Schöpfung vom Prinzip, welches als Liebe unfehlbar und ewig ist, regiert wird: diese Erkenntnis ist der Grund, warum sich der Christliche Wissenschafter freut. Für ihn sind die Stürme des Lebens nur vorübergehende Trugbilder des sterblichen Gemüts. Er weiß, daß Prüfungen seinen Glauben an das Prinzip und seine Treue zu demselben stärken und ihm helfen, sein Denken mit dem Gesetz der Liebe in Einklang zu bringen.

Das Ziel der ganzen Menschheit sollte sein, sich ein Verständnis des göttlichen Wesens anzueignen; das Bestreben aller Christlichen Wissenschafter ist es, das Verständnis, das sie schon besitzen, zu erweitern. In dem Maße, wie das geistige Verständnis wächst, nimmt auch die Liebe zu Gott zu, und in dem gleichen Maße werden die Menschen imstande sein, sich über das ewige Wunder zu freuen, daß die Liebe ohne Grenzen ist, daß das Gute unendlich und allerhaben ist und daß dieses Verständnis vom göttlichen Prinzip ewiges Leben bedeutet.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Januar 1923

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.