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Die Macht recht zu denken

Aus der April 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist für den Christlichen Wissenschafter nichts Ungewöhnliches, wenn die Versuchung an ihn herantritt, er soll der Täuschung glauben, daß er dem Bösen gegenüber machtlos sei. Er geht wohl ruhig seinen Weg, erfreut sich seines Geschütztseins vor den Anstürmen des Bösen und glaubt, sein Verständnis von der Allheit des Guten sei so fest gegründet, daß nichts ihn bewegen, nichts die Standfestigkeit seines geistigen Gleichgewichts stören kann, bis plötzlich eine Erscheinungsform der bösen Annahme seinen Weg kreuzt. Ist er dann nicht auf der Hut, so gelingt es wohl dem Angriff, ihn dahin zu bringen, daß er glaubt, er könne nicht recht denken, und das Böse sei für ihn zu mächtig geworden, ja, vielleicht sogar soweit, daß er glaubt, er könne seine Bekräftigungen von der Allheit des Guten nicht mehr fortsetzen.

Eine solche Versuchung tritt zuweilen an uns alle heran. Das geistige Erschauen der Vollkommenheit Gottes und des Menschen trübt sich, und an seine Stelle scheint ein verdunkelter, ganz und gar unklarer, abwegiger und womöglich mit falschen, furchterregenden, vernunftwidrigen Gedankenbildern erfüllter Daseinsbegriff zu treten. Wenn dies geschieht, dann beunruhigt Niedergeschlagenheit, ja, sogar Verzweiflung, eine Zeitlang die Gemächer des Denkens. Der Christliche Wissenschafter muß auf der Hut sein; er muß immer wachsam auf dem Posten stehen und die Aufdringlichkeit jeder Annahme des Bösen abwehren, ihr den Eintritt über die Schwelle seines Bewußtseins verweigern. Denn wenn dies nicht geschieht, erfordert es eine große Anstrengung, um den unwürdigen Störer seines Friedens hinauszuwerfen.

Wäre der Irrtum zugelassen worden und anscheinend ein Teil des Bewußtseins geworden, was wäre dann zu tun? Soll man gleichsam in tiefster Finsternis untätig dahinbrüten? Soll man wegen der Torheit seines Mangels an Wachsamkeit in einem Zustand der Selbstverdammung verharren und an die Notwendigkeit der Verbüßung einer gewissen Strafe für den begangenen Fehler glauben? Nichts wünscht der Irrtum lieber zu sehen, als daß Verzweiflung und Selbstverdammung ihr Opfer in ihrer lähmenden Klaue halten. Unter einer Form der bösen Annahme aber verweilen ist nicht wissenschaftlich; kein Gesetz Gottes unterstützt sie; und niemand braucht sich ihrer Sklaverei zu unterwerfen. Warum nicht? Weil der Mensch — das wirkliche, geistige Selbst von uns allen — der Regierung des göttlichen Gesetzes untersteht; und unter dieser Regierung können wir recht denken und recht handeln.

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