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Geistiges Erlangen

Aus der April 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wiederholt hat man fragen hören: Was ist geistiges Denken? Wie unterscheidet es sich vom Denken des sterblichen Gemüts? Wie kann geistiges Denken am besten gefördert werden? Und wie können die sogenannten Gedanken des sterblichen Gemüts, die sich so hartnäckig dem menschlichen Bewußtsein aufdrängen, entfernt werden? Das sind in der Tat wichtige Fragen, die sich unmittelbar auf unser geistiges Wachstum beziehen. Die Christliche Wissenschaft beantwortet sie alle unverhüllt, und gibt tatsächlich bestimmte und einfache Anweisungen, wie das Umwandeln des Denkens am besten gefördert werden kann, um es mit dem wahren Bewußtsein, das da geistig ist, in Übereinstimmung zu bringen. Die Anweisungen sind übrigens so einfach, daß ein Kind sie verstehen kann. Geistiges Denken ist das Zum-Ausdruck-Bringen des einen Gemüts, das Denken der Gedanken, die Gott gibt, der Gedanken des Guten. Das Denken des sterblichen Gemüts befaßt sich nur mit den Annahmen des Fleisches, mit allem was aus der Lüge hervorgeht, die darauf besteht, daß Leben und Intelligenz der Materie innewohnen. Christus Jesus unterschied vollkommen zwischen diesen Denkweisen, als er zu Nikodemus sagte: „Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist”.

Der Vorgang, durch den man zu geistigem Denken gelangt, unterscheidet sich nicht vom Erreichen irgend eines erwünschten Bewußtseinszustandes. Wer sich zum Beispiel auf einem Gebiet der Mathematik vervollkommnen will, verlegt sich mit Eifer auf das Erforschen dieses Gebiets, beschäftigt und befaßt sich beständig damit oder vertieft sich nur bis zu Grade darein, als ihm daran gelegen ist, vorwärts zu kommen. Wer sein Bewußtsein mit Gedanken über einen gegebenen Gegenstand erfüllt, schließt notwendigerweise nicht dazugehöriges Denken aus und verweilt in Gedanken dauernd bei seinem Wunsche. Kann man über das Ergebnis eines solchen Bemühens im Zweifel sein?

Beim Erlangen des geistigen Verständnisses verhält es sich nicht anders. Der Christliche Wissenschafter, der ernsthaft wünscht, rasch Fortschritte zu machen, wendet seine Aufmerksamkeit den Dingen des Geistes, das heißt den Gedanken Gottes und Seiner vollkommenen Schöpfung einschließlich des geistigen Menschen zu. Er weilt im Reiche des göttlichen Gemüts und erfüllt sein Bewußtsein so weit wie möglich mit der Wahrheit über alle Dinge, — über das unendliche Weltall in all seiner Reinheit und Schönheit und Güte, in dem es nichts Böses, keine Sünde und keine Disharmonie gibt. Das hat ein beständiges Entfalten neuer Ideen zur Folge und erweitert das geistige Erschauen in dem Maße der Stärke des Verlangens und der Ernsthaftigkeit der Betätigung des Erfaßten.

Die Frage: „Wie kann ich am schnellsten im Verständnis der Christlichen Wissenschaft vorwärts kommen?” beantwortet Mrs. Eddy auf Seite 495 des Lehrbuchs, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, so: „Studiere den Buchstaben gründlich, und nimm den Geist in dich auf. Hange dem göttlichen Prinzip der Christlichen Wissenschaft an, und folge dem Geheiß Gottes, indem du unentwegt in der Weisheit, Wahrheit und Liebe beharrst”. Man beachte, daß die Aufforderung sowohl lautet „nimm den Geist in dich auf” als auch „studiere den Buchstaben”. Aufrichtigster Gehorsam sowohl gegen den Geist als auch gegen den Buchstaben ist also erforderlich, um im Verständnis Gottes und Seiner Schöpfung zu erstarken und zu wachsen.

Christus Jesus gibt uns das vollkommene Beispiel geistigen Verlangens. Mit Demut, Einfachheit, Kindlichkeit in seinem unerschütterlichen Gott-Vertrauen machte er es sich zur Aufgabe zu beweisen, daß die Gegenwart und Erreichbarkeit der unendlichen Liebe jede Notdurft der Menschheit stillt. Wie die Evangelien uns offenbaren, waren die Tage seines Wirkens gänzlich dem Vollbringen der Werke Gottes gewidmet. Es ist nirgends berichtet, daß er aus irgend welchem Grunde oder unter irgend einem Vorwand von der wahren Aufgabe abgewichen ist. Er ließ sich nichts davon abbringen; nichts vermochte ihn einzuschüchtern; nichts änderte seinen Plan; sondern unmittelbar schritt er dem Ziel der Beweisung seiner Messiasbestimmung entgegen, ohne Änderung des Vorsatzes oder Verlangen nach Ruhe. Kann jemand den hohen Grad seiner Hingebung bezweifeln? Er dachte und lebte ohne Unterlaß den Geist der Gott-Ähnlichkeit.

Unsere geliebte Führerin hat uns gleicherweise ein Beispiel der kindlichsten Hingebung an ihren hohen Vorsatz — die Wiederaufrichtung des Christentums auf seiner ursprünglichen Grundlage — gegeben. Auch sie hatte ihren Blick auf das Ziel geistiger Vollendung gerichtet, drang vorwärts und überwand Hindernisse, die erschreckend und in nicht zu bewältigender Zahl aufzutreten schienen. Auch brachte sie den Geist des wahren Christentums in solchem Grade zum Ausdruck, daß er gänzlich bei ihr vorherrschend war. Sie ließ auch den Buchstaben nicht außer acht. Die Mittel und Wege der Demonstration, das „Wie” des Vollbringens, wurden von ihr nicht vernachlässigt. Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft ist übervoll von Beschreibungen der Regel und Verfahrungsart der christlich-wissenschaftlichen Betätigung. Darüber hinaus enthält auch das Handbuch Der Mutter-Kirche die bestimmtesten Unterweisungen für den Erforscher der Christlichen Wissenschaft. Könnte es für den im Verstehen fortschreitenden Christlichen Wissenschafter eine wichtigere oder wirksamere Führung geben als „Eine Richtschnur für Beweggründe und Handlungen” (Art. VIII, Abschn. 1)? Hier haben wir in einfachsten Worten eine vollkommene Zusammenfassung der Regeln, um recht zu leben. Die Anweisungen im Geist und nach dem Buchstaben befolgen ist das einzig sichere Verfahren, um auf dem Wege zu geistigem Erlangen rasch vorwärts zu kommen.

Das Entfernen der sogenannten Gedanken des sterblichen Gemüts ist nicht schwieriger. Unkraut kann in einem dicht mit Blumen besetzten Garten nicht aufkommen. Ist ein Beet ganz mit Blumen angepflanzt, so ist es dem Unkraut unmöglich, darin zu wachsen; oder geht es aus verborgenem Samen hervor, so kann es ohne Licht und ohne Nahrung doch nicht aufkommen. Desgleichen können böse Gedanken, die sich auf die materiellen Daseinsauffassungen gründen, ein Bewußtsein nicht in Besitz nehmen, das nur der Betrachtung des Guten, des Schönen und des Wahren, den Gedanken der göttlichen Liebe und ihrer unendlichen Offenbarwerdung, gewidmet ist; oder wenn sie doch zum Vorschein kommen, so werden sie durch die geistige Gesinnung augenblicklich vertrieben.

Die Christlichen Wissenschafter wissen, daß es ebenso gut möglich ist, böse Gedanken vom Bewußtsein fern zu halten wie vor Besuchern, die im Hause nicht willkommen sind, die Tür zu schließen. Und da sie die unerwünschten Ergebnisse des Beherbergens böser Gedanken kennen, legen sie großen Wert auf die Notwendigkeit ihrer Vertreibung. „Wie er in seinem Herzen denkt, so ist er” (nach der engl. Bibel), erklärte der Weise vor alters. Hat demnach nicht jeder die Pflicht, den Forderungen der Liebe gemäß mit dem Berichtigen seiner Gedanken zu beginnen, um rechtschaffene und glückliche Tage zu erleben?

Mit der ihr eigenen Kraft und Einfachheit hat Mrs. Eddy die Notwendigkeit dargetan und uns auch das Mittel an die Hand gegeben. Wir lesen auf Seite 596 von „Wissenschaft und Gesundheit”: „Die Erleuchtungen der Wissenschaft geben uns einen Begriff von der Nichtsheit des Irrtums, und sie zeigen, daß die geistige Inspiration der Liebe und der Wahrheit die einzig angemessene Vorbereitung ist, um zur Gegenwart und Macht des Allerhöchsten zugelassen zu werden”.

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