Die Christliche Wissenschaft erklärt der Welt in einer ganz eindeutigen Sprache, daß Krankheit auf Sinnestäuschung beruht. Viele widersetzen sich dem, weil sie nicht die Schlußfolgerung kennen, durch die die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mrs. Eddy, zu dieser bedeutungsvollen Tatsache gelangte; und zu oft wird die Christliche Wissenschaft ins Lächerliche gezogen, sogar angesichts der Tatsache, daß sie sich durch Lindern menschlichen Leidens als unermeßlich wertvoll erwiesen hat, obwohl sie erst vor etwa einem halben Jahrhundert entdeckt wurde. Denn die Christliche Wissenschaft hat unzählige, über die ganze Welt zerstreute Menschen von Krankheiten geheilt, von denen viele als unheilbar galten.
Es dient nun keinem guten Zweck, ja, es ist kindisch, etwas, was man nicht versteht, zu verspotten. Man sollte meinen, die Zeit dafür sei vorüber. Die auf dem sogenannten naturwissenschaftlichen Gebiet in neuester Zeit gemachten Entdeckungen sind so zahlreich—manche von ihnen so erstaunlich—, und sie wurden von den Menschen mit so viel Anerkennung entgegengenommen, daß man kaum ein Wort des Zweifels darüber hört. Statt dessen begegnet man überall der Erwartung noch größerer Entdeckungen; und das allerletzte, was man zu hören erwartet, ist Spott über diese Entdeckungen und jene Leute, die sich der Forschungsarbeit, durch die sie zustande kommen, widmen.
Warum sollten auf dem geistigen Gebiet keine Entdeckungen erwartet und willkommen geheißen werden? Der Grund ist ganz einfach der, daß sich die Menschen im großen ganzen über dieses Gebiet in tiefer Unwissenheit befinden, obwohl es seit vielen Jahrhunderten ein Gebiet der Untersuchung und der Entdeckung ist. Mrs. Eddy fand in der Bibel die über Gott und Seine Schöpfung geoffenbarten oder entdeckten großen Wahrheiten und eine Fülle von Beweisen des Wirkens des geistigen Gesetzes in der Zerstörung von Sünde und Krankheit. Gott wurde ihr darin geoffenbart; und sie erkannte, daß Gott und Seine Schöpfung oder Kundwerdung allein als Wirklichkeit bestehen, weil sie unendlich und vollkommen sind. Diese Erkenntnis befähigte Mrs. Eddy, den Schluß zu ziehen, daß alles, was Gott, dem Guten, unähnlich ist, kein wirkliches Dasein hat. Mit andern Worten, sie entdeckte, daß das Übel eine Sinnestäuschung ist, und daß die Krankheit eine Sinnestäuschung ist, da sie ein Teil des Glaubens an das Übel ist.
Daß Mrs. Eddy richtig gefolgert hat, ist, wie bereits oben erwähnt, durch die Heilung sehr vieler Leute in der ganzen Welt bewiesen worden. Viele konnten sich durch das geistige Verständnis, das sie durch das Lesen des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs erlangten, selbst heilen, und vielen wurde durch die Hilfe derer, deren Verständnis größer war als das ihrige, die Gesundheit wiedergegeben. Jeder christlich-wissenschaftliche Praktiker tut seine Arbeit dadurch, daß er sich der Wahrheit über Gott und den Menschen bewußt ist, und daß er überzeugt ist, daß Krankheit eine Sinnestäuschung ist; und er stimmt damit ganz überein mit den Worten der Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 417): „Für den christlich-wissenschaftlichen Heiler ist Krankheit ein Traum, aus dem der Patient erweckt werden muß”; denn er weiß, daß das Gute allein wirklich ist.
Wenn Krankheit zuweilen hartnäckig nicht weichen will, kann es notwendig werden, dem anscheinend so tief im Traum befindlichen Patienten die Wahrheit mit großem Nachdruck zu erklären. Mrs. Eddy schreibt hierüber (Wissenschaft und Gesundheit, S. 421): „Bestehe mit Nachdruck auf der großen, alles umfassenden Tatsache, daß Gott, Geist, alles ist, und daß außer Ihm kein andrer ist. Es gibt keine Krankheit”. Doch wer dies tut, muß sich im eigenen Denken über die Tatsache der Vollkommenheit Gottes und des Menschen vollkommen klar sein, wenn er die Wahrheit erklärt, um den Träumer aufzuwecken. Der Mensch, der wirkliche geistige Mensch, ist nie krank, weil er das Bild oder die Widerspiegelung Gottes ist. Die Sinnestäuschung muß zerstört werden; und wenn dies geschieht, bedeutet es, daß der vormals Kranke mehr von dem wahren und vollkommenen Wesen des Menschen dartut.
In der Offenbarung steht geschrieben: „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen”. Könnten solche Dinge je geschehen, wenn Kummer, Leiden, Krankheit und Tod wirklich wären? Johannes hatte die Wahrheit erkannt, die die Christliche Wissenschaft den Menschen nun verständlich gemacht hat, nämlich, daß das Böse in jedem Zustand und in jeder Erscheinungsform unwirklich ist, weil Gott das unendlich Gute ist.
Obwohl die Christlichen Wissenschafter angefangen haben zu erkennen, daß das Böse, einschließlich der Krankheit, unwirklich ist, so sind sie sich doch vollständig klar über die Arbeit, die bei der Zerstörung der falschen Annahme getan werden muß. Es ist daher ihr beständiges Bestreben, den Menschen die Wahrheit über Gott verständlicher zu machen, da sie wissen, daß nur die unumstößlichen Tatsachen des Seins die Trugbilder des sterblichen Gemüts zerstören können. Unsere Führerin legt in Wissenschaft und Gesundheit (S. 420) das Verfahren genau dar, wenn sie sagt: „Lenke seinen [des Patienten] Blick von dem falschen Augenschein der Sinne ab und auf die harmonischen Tatsachen der Seele und des unsterblichen Seins hin”. In dem Maße wie dies geschieht und „die harmonischen Tatsachen der Seele und des unsterblichen Seins” erkannt werden, verschwindet das Trugbild, die Sinnestäuschung oder der Traum der Krankheit.