Meine liebe Frau litt an einer beständig zunehmenden Herzkrankheit und Nervosität. Sie war oft bettlägerig; und wir waren in Verzweiflung, da wir glaubten, es gebe keine Hilfe mehr. Auch ich litt sehr an Gebrechen, die vom Kriege herrührten. Ich wurde mit voller Gewalt von einer Granate getroffen, wodurch mir die Brust eingedrückt und ein Wirbel verletzt wurde, was mir heftige Schmerzen verursachte. Außerdem erlitt ich einen Nervenschock, so daß ich meine Arbeit kaum verrichten konnte. Auch meine Frau konnte nicht arbeiten.
Unsere Not wurde von Tag zu Tag größer. Wir sahen uns nach Hilfe um, fanden aber keine. Jeder Ausweg schien versperrt zu sein, und unser Leiden wurde fast unerträglich. Aber wie gut doch Gott ist! Hier möchte man ausrufen: Wo große Not, ist Gott! Eines Tages führte mich mein Beruf in ein Haus, wo ich während der Arbeit in einem Wandschrank das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy, sah. Ich nahm es, las einige Zeilen darin und fragte sofort, was für ein Buch das sei. Die Frau, der es gehörte, erwiderte, es handle vom Heilen; es sei ihr, als sie während ihres Aufenthaltes in Amerika krank war, gegeben worden. Ich borgte mir das Buch und las fleißig darin. Drei Wochen später mußte ich es zurückgeben. Ich wollte einige Tage dafür arbeiten und es auf diese Art kaufen; aber die Frau wollte es mir nicht geben. Ich merkte mir den Verlag des Buchs und schrieb nach Boston, von wo es mir unentgeltlich gesandt wurde. Auch erhielt ich den Herold der Christian Science und die Lektions-Predigten, die mir beim Forschen sehr helfen.
Durch vieles Lesen und Forschen erkannten wir schließlich, daß das Leben immer allgegenwärtig war, es immer ist, und es immer sein wird; und in diesem Verständnis setzten wir den materiellen Körper beiseite und wandten uns immer nur an das eine Gemüt, das wir als Gott zu verstehen begannen. Dieses faßbare göttliche Gemüt, an dem wir festhielten, half uns die Furcht meistern und überwinden, überzeugte uns, daß der Mensch von Krankheit und Gefahr frei ist, und daß Gott alles liebevoll lenkt und nichts anderes als Sünde bestraft. Diese Erkenntnis, die den Glauben an die Materie besiegt, brachte uns eine bessere Gesundheit; und wir lernten durch Christus, die Wahrheit, wie sie durch unsere liebe Führerin in der Christlichen Wissenschaft geoffenbart ist, einsehen, daß Sünde, Krankheit und Tod unwirklich sind, und daß man Gottes Ideen betätigen kann, wenn man Ihn versteht,—das göttliche Prinzip erfaßt.
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