Der ganzen christlichen Welt ist das Annehmen und Unterstützen von Sonntagsgottesdiensten gemeinsam. Ihre Kirchen sind größtenteils jeden Sonntag des Jahres offen, damit die Leute darin zusammenkommen können, um Gott erkennen und anbeten zu lernen. Jede Konfession sorgt auf ihre Art für eine Form des Predigens, das die Besucher der Gottesdienste in solchem Erkennen und Anbeten unterrichten und unterstützen soll. Sofern diese Bemühungen auf dem Verlangen beruhen, den alleinigen Gott zu ehren, zu preisen und Ihm zu dienen, müssen sie allen Segen bringen.
Einer Probe müssen sich jedoch die Kirchen unterziehen, wenn sie sicher sein wollen, daß ihre Gottesdienste und Predigten erfüllen, was Gott von denen fordert, die Ihn verkündigen. Jesus lieferte diesen Prüfstein, als er allen seinen Nachfolgern gebot: „Macht die Kranken gesund, reinigt die Aussätzigen, weckt die Toten auf, treibt die Teufel aus”. Die Frage muß daher immer lauten: Bewirken die Gottesdienste und Predigten ein solches Verständnis und eine solche Anbetung von Gott, daß die Ergebnisse in den von Jesu geforderten „mitfolgenden Zeichen” zu erkennen sind?
Nun schreibt Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 345): „Wenn die Allmacht Gottes gepredigt und Seine Unumschränktheit dargetan wird, dann werden christliche Predigten die Kranken heilen”. Die Christlichen Wissenschafter verstehen, daß nur eine solche Predigt, in der Sein Wort allein verkündigt wird, die Allmacht Gottes vollkommen predigen und Seine Unumschränktheit vollständig dartun kann. Sie freuen sich daher unaufhörlich, daß ihre göttlich erleuchtete Führerin in den Kirchen Christi, Wissenschafter, für alle Zeiten die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit als die einzigen Prediger eingesetzt hat, in denen und durch die das Wort Gottes verkündigt wird. Über dieses Wort hat Mrs. Eddy auch in ihrer Botschaft an Die Mutter-Kirche für 1901 geschrieben: „Das Wort Gottes ist ein mächtiger Prediger, und es ist weder zu geistig, um praktisch zu sein, noch zu übersinnlich, um gehört und verstanden zu werden”.
In den Kirchen Christi, Wissenschafter, wird daher in jedem Sonntags-gottesdienst eine Predigt gepredigt, die nach der Erklärung der Mrs. Eddy die Kranken heilt, und über die sie auf der gleichen Seite der oben erwähnten Botschaft ferner sagt: „Wer sagt, ohne persönliches Predigen gebe es keine Predigt, vergißt, was die Christlichen Wissenschafter nicht vergessen, nämlich, daß Gott eine Person ist, und daß man willig sein sollte, von seinem persönlichen Gott eine Predigt zu hören!” Was für eine Haltung daher jeder, der sich diesen Gottesdiensten nähert und ihnen beiwohnt, einnehmen sollte, ist eine Frage, die niemand zu ernstlich oder zu andächtig erwägen kann.
Was wäre wohl die Heilwirkung dieser Predigten, wenn jeder Christliche Wissenschafter die ganze Woche hindurch sich vergegenwärtigen würde, daß er sich dadurch, daß er sich mit ihnen befaßt, in der Gegenwart Gottes befindet, der Sein eigenes Wort verkündigt? Wenn außerdem jeder Christliche Wissenschafter mit der weiteren Vergegenwärtigung zum Sonntagsgottesdienst käme, daß er dasselbe allmächtige Wort Gottes vom Pult und sogar wieder in Gottes Gegenwart hören wird,—wäre es denkbar, daß in seinem Herzen etwas Geringeres als tiefste Chrfurcht, heiligste Liebe und höchste Erwartung des Guten sein könnte?
Wie unfehlbar würde die Heilung, die wir für uns und andere suchen, immer in Erscheinung treten, wenn wir mehr zu der glorreichen Wahrheit erwachen würden, daß diese Predigten, auf die wir hören, das Wort Gottes selbst sind; daß dieses Wort nicht im geringsten von Gott getrennt ist, sondern daß es ein vollkommener Beweis dessen ist, daß Er bei uns ist! In dem Maße wie wir unsern Gedanken dieser wunderbaren Zusicherung des Immanuel öffnen, werden wir es sicher nicht mehr zulassen, daß etwas unsere Ohren gegen das Wort, das unser Gott uns gibt, taub macht.
Das Wort Gottes hören, denken und verkündigen heißt also sich bewußt sein, daß sowohl die Kraft Gottes selbst als auch Seine Gegenwart selbst mit uns ist. Ganz gewiß kann dann Sein Wort nicht verfehlen, seine erlösende Arbeit für die Menschen zu vollbringen! Die „christlichen Predigten” in den Kirchen Christi, Wissenschafter, haben schon unzählige Menschen geheilt; sie haben schon die Traurigen getröstet und die Sünder bekehrt. Doch eine müde Welt wartet immer noch darauf, von ihren Annahmen vom Übel erlöst zu werden! Dies wird gewiß in dem Maße immer mehr geschehen, wie die Christlichen Wissenschafter selbst die herrliche Macht ihrer Sonntagsgottesdienste, in denen Gottes Allmacht und Unumschränktheit in solch gnadenreicher, heilender Weise durch das dort gepredigte Wort Gottes dargetan wird, klarer erkennen und zugleich wahrhafter schätzen.
