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Erwartung

Aus der August 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Ist das Ziel begehrenswert, dann beschleunigt die Erwartung unsern Fortschritt”, schreibt Mrs. Eddy auf Seite 426 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”; und wer hat nicht schon unzählige Male die Wahrheit dieser Erklärung bewiesen? Blickt man auf die früheste Zeit seiner Kindheit zurück, so erinnert man sich leicht vieler oft vorgekommener Beispiele, wo man einem erhofften Ziele, das man im Auge hatte, eifrig zustrebte in der Erwartung, etwas Gutes zu erlangen. Erwartung schließt stets einen Grund für den Glauben in sich, daß gewisse Ereignisse geschehen werden; und in dem Verhältnis, wie sie Angenehmes und Wünschenswertes versprechen, wird unser Fortschritt dahin beschleunigt.

Ohne Erwartung würde das menschliche Streben sowohl zweckals auch farblos sein. Gutes erwarten erweckt Hoffnung inmitten scheinbarer Verzweiflung, da es einen ermutigt, beim Überwinden von Hindernissen, die einem sonst unüberwindlich erscheinen würden, vorzudringen. Es muß also stets Hoffnung auf etwas erreichbar Gutes vorhanden sein, wenn ein ordentlicher Fortschritt in der rechten Richtung stattfinden soll. Und wo allein kann das wirkliche Gute gefunden werden? Wo, außer in Gott, der Quelle und der Substanz alles Guten? Der Psalmist sang: „Sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung”.

Indem nun die Christliche Wissenschaft die Notwendigkeit der rechten Erwartung lehrt, schließt sie sich auch dem Psalmisten an, indem sie zeigt, daß alle wahre Erwartung von Gott ist. Nur wenn unsere Hoffnungen auf das Wirken von Gottes Gesetz der Liebe allein gerichtet sind, können sie rechte Früchte hervorbringen. In dem Maße, wie man einsieht, daß Gottes Wille alles, was wahr und gut ist, in sich schließt, daß er das unentbehrliche Kundwerden aller Lieblichkeit und Vollkommenheit umfaßt, ja, daß nur darin alles Gottgleiche und Herrliche zu finden ist, versteht man auch, daß die Erwartung auf Gott setzen heißt, daß man sich auf dem Wege befindet, auf dem man alles Wünschenswerte erlangt. Gleichzeitig wird die Torheit, anderswo Gutes zu suchen, offenbar.

Die Christlichen Wissenschafter haben nun ein sehr großes Interesse daran, Gesundheit und Harmonie darzutun. Sie arbeiten und beten täglich, daß dieses Dartun ihre Treue gegen Gott, das göttliche Prinzip, in immer wachsendem Maße bezeuge. Doch sehen sie immer ein, wie wichtig das rechte Erwarten ist, um ihre Bemühungen mit Erfolg zu krönen? Wie oft befolgen sie die Regeln, die ihnen in ihrem Lehrbuch gegeben sind, indem sie das Gute bejahen und das Böse—vielleicht von A bis Z—verneinen, und finden dennoch, daß das Übel, das sie als unwirklich zu beweisen suchten, immer noch Gegenwart und Macht beansprucht? Sie fragen: Warum? Und oft hören sie, wenn sie auf Gottes Stimme horchen, die Antwort: Was hast du erwartet?

Wie oft entdeckt der Christliche Wissenschafter, wenn er seine mentale Arbeit prüft, daß diese fast ganz der Erwartung des Guten entbehrt! Wie schwach war seine Zuversicht, daß Gottes Verheißungen in Erfüllung gehen werden; daß das Gute, das Gott doch verheißen hat, in alle seine Erfahrungen gewiß hineinströmen müßte, wenn er bloß Gott in allen seinen Wegen anerkennen würde! Ja, wie selten hat er erwartet, daß z. B. Heilung das augenblickliche Ergebnis seines Bemühens, dem Prinzip treu zu sein, sein werde! Wie oft hat das Erstaunen darüber, daß als Erhörung seines Gebets Gesundheit offenbar wurde, ihn veranlaßt, die Arbeit noch einmal durchzugehen, um herauszufinden, was eigentlich die rasche Erhörung bewirkte, damit er in anderen Fällen ebenso beten könne! Solche Erfahrungen sollten ihn sicherlich zu der Erkenntnis seines Mangels an Erwartung des Guten erwecken helfen.

Die Wahrheit ist, daß wir nie zu viel Gutes von unserem guten Gott erwarten können. Er allein ist der Geber, und Er hat nur Gutes zu geben; und durch alle Zeiten hindurch hat Er beständig bewiesen, daß die Menschen ihre ganze Hoffnung nur auf Ihn zu setzen brauchen, um zu erkennen, daß ihnen das Gute in unbeschränktem Maße zufließt. Der Christliche Wissenschafter sollte also an seine Arbeit immer von dem Standpunkte aus herantreten, daß er vollkommene Ergebnisse erwartet. Er weiß, daß die Wahrheit, die er erklärt, das Wort Gottes selbst ist und alle Macht Gottes in sich schließt; er weiß auch, daß Übel, das er verneint, nichts ist, nie etwas war und nie etwas sein wird, daß es keine Gegenwart, keine Macht und keine Wirklichkeit hat, weil es nicht von Gott ist. Er sollte also sicherlich erwarten, daß die falschen Ansprüche des Übels verschwinden und das allgegenwärtige Gute sich kundtut.

Dies soll nun durchaus nicht heißen, daß wir unsere Arbeit nicht oft fortzusetzen brauchen, manchmal durch kürzere oder längere Zeiträume hindurch. Doch es heißt, daß uns die Erwartung des Guten auf dem ganzen Wege begleiten muß. In dem Maße, wie wir erwarten, daß das Gute erscheint und das Böse verschwindet, wird jeder weitere Beweis unser Vertrauen auf Gottes Allgegenwart und Allmacht stärken; und in dem Verhältnis, wie unser Erwarten zunimmt, wird unser Einssein mit der göttlichen Vollkommenheit in immer vollerem Maße dargetan werden, wie Paulus sagt: „Das ängstliche Harren der Kreatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes”.

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