Was für eine wunderbare Offenbarung die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft vom Wesen des wirklichen Menschen doch ist! Nicht daß diese Offenbarung neu ist, steht sie doch schon im 1. Kapitel des 1. Buchs Mose, sondern weil die Christliche Wissenschaft sie in ihrer Vollständigkeit. Klarheit und Einfachheit darlegt. Nachdem Mrs. Eddy die Bedeutsamkeit der Wahrheit der Allheit Gottes—daß Gott der unendliche Eine, das eine Gemüt, die Seele oder das Prinzip ist—erfaßt hatte, entdeckte sie die Tatsache, daß der Mensch, das Bild und Gleichnis Gottes, vollkommen, daher nicht gefallen ist. Im 1 Kapitel des 1. Buchs Mose lesen wir: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei. ... Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn. ... Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut”; und auf Seite 548 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” erklärt die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft: „In dieser Wissenschaft entdecken wir den Menschen als das Bild und Gleichnis Gottes. Wir sehen, daß der Mensch seinen geistigen Stand und seine ewige Harmonie niemals verloren hat”.
Was für eine herrliche Offenbarung! Bedeutet sie aber tatsächlich, daß der Mensch sündlos ist? wird gefragt. Bedeutet sie tatsächlich, daß der Mensch das Böse nicht kennt oder nichts Böses tut? Genau dies bedeutet sie. Gerade wie Gott, das Prinzip oder die Ursache des Seins des Menschen, unendlich gut ist, so kann der Mensch, die Wirkung der vollkommenen Ursache, nur Gutes zum Ausdruck bringen. In der Tat behauptet die Christliche Wissenschaft, daß das Böse eine Trugvorstellung oder Unwahrheit ist, da Gott, das Gute, unendlich ist, und daß der wirkliche Mensch daher nie durch Böses befleckt war, jetzt nicht befleckt ist, und nie befleckt werden kann. „Meine Lieben”, schreibt Johannes, „wir sind nun Gottes Kinder”.
Unverkennbar steht die Lehre der Christlichen Wissenschaft vom Wesen des Menschen in offenem Widerspruch mit dem Begriff, den die Sterblichen von ihm haben. Für diese ist der Mensch keineswegs vollkommen, im Gegenteil, oft nur ein armer, elender Sünder, ein bedauernswertes Geschöpf, das Opfer aller Art von Krankheit, „zu Unglück geboren, wie die Vögel schweben, emporzufliegen”! Was für einen Kampf die Sterblichen doch mit dem haben, was sie für „den gefallenen Menschen” halten! Und diesen „gefallenen Menschen” glauben sie, unbedingt retten zu müssen. Und wie fangen sie dies an? Um ihn von Krankheit zu erretten, unterwerfen sie ihn Arzneien, leiblicher und seelischer Behandlung, Klimawechsel und vielen ähnlichen Dingen, die alle materieller Art sind; und um ihn von seinen bösen Gewohnheiten—seinen Sünden—zu heilen, bieten sie ihm vielleicht die Lehre vom stellvertretenden Opfer dar.
Es war Christi Jesu Mission, den Menschen die Wahrheit zu bringen, genau dieselbe Wahrheit, die die Christliche Wissenschaft gerade jetzt in der ganzen Welt ausbreitet,—daß Gott der Vater des Menschen ist, der liebende, allmächtige Vater, der den Menschen schützt und ihm ewiges Leben und Gutes in unbegrenztem Maße verleiht. Christus Jesus errettete die Menschen seiner Zeit von den falschen Annahmen von Krankheit und Sünde durch sein Verständnis der Allheit Gottes, des Guten, und der Unwirklichkeit des Bösen. Sein Verständnis des Lebens gab ihm die Kraft, die Toten aufzuwecken. Seine Widerspiegelung der Liebe zog die Leidenden zu ihm, beruhigte ihre Furcht, tröstete ihr geängstigtes, kummervolles Herz, wischte ihnen die Tränen ab. Die Christliche Wissenschaft verleiht den Menschen dasselbe geistige Verständnis Gottes—des Lebens, der Wahrheit, der Liebe—, das der Meister hatte, heilt sie von ihren Nöten und hebt sie aus ihren Sünden heraus.
Die Christliche Wissenschaft behandelt die Sünde nicht oberflächlich, wie sie auch niemand lehrt, menschliches Leiden unbeachtet zu lassen, obgleich sie die Wirklichkeit des Bösen leugnet. Sowohl Sünde als auch Krankheit, lehrt sie, müssen als irrige Annahmen—nicht als unbedingte Tatsachen—erkannt werden. In dem Maße, wie dann die Annahmen durch die Erkenntnis Gottes und des wirklichen Menschen als falsch oder trügerisch erkannt werden, werden sie zerstört. Der Christliche Wissenschafter kann für sich und für andere, die sich um Hilfe an ihn wenden, Krankheit und Sünde in dem Maße heilen, wie er die Vollkommenheit des geistigen Seins versteht, wie er sich die Wahrheit der Worte unserer verehrten Führerin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 475) vergegenwärtigt: „Der Mensch ist der Sünde, der Krankheit und des Todes unfähig. Der wirkliche Mensch kann von der Heiligkeit nicht abweichen, noch kann Gott, der den Menschen entfaltet hat, die Fähigkeit oder die Freiheit zur Sünde erzeugen”.
Es läßt sich kaum ermessen, wie sehr die Welt durch falsche Lehre in der geistigen Entwicklung aufgehalten wurde. Zweifellos hat sie unter den irrigen Annahmen über Gott und den Menschen, die sie gelehrt worden ist, schwer gelitten. Aber sie kommt in das Licht, in das glänzendste geistige Licht, das je auf ihre Düsterkeit geschienen hat, ja, in das Verständnis der unbedingten Wahrheit über Gott und Seine vollkommene, nicht gefallene Schöpfung, den Menschen. Diese unbedingte Wahrheit wird schließlich die ganze Welt vom Fluch des sogenannten materiellen Sinnes erlösen, indem sie überall Gesundheit und Sündlosigkeit, Unversehrtheit oder Heiligkeit aufrichtet.
