Im Handbuch Der Mutter-Kirche, The First Church of Christ, Scientist, lesen wir im Kapitel „Disziplin” unter der Überschrift ”Zur Anleitung der Mitglieder” (Artikel VIII) die Satzung (S. 42): „Pflichttreue. Abschn. 6. Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu schützen und sich nicht verleiten zu lassen, seine Pflicht gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen oder zu versäumen. Nach seinen Werken wird er gerichtet, und zwar gerechtfertigt oder verdammt”.
Als Mrs. Eddy diese Satzung schrieb, gab sie damit nicht nur eine Regel zum Schutze gegen die vermeintlichen Anstrengungen des—sowohl unwissenden als auch boshaften—tierischen Magnetismus, der den geistigen Fortschritt hindern möchte, sondern brachte auch viel Selbstverleugnung zum Ausdruck. Eine solch bestimmte Überzeugung, von Gott eingesetzt zu sein, daß sie ihre Nachfolger auf die Notwendigkeit, ihrer Pflicht gegen sie als die Führerin der christlich-wissenschaftlichen Bewegung eingedenk zu sein, hinweisen konnte, erforderte tiefe Demut und selbstlose Bereitwilligkeit, sich, wenn notwendig, sogar auf Mißverständnis und Verleumdung gefaßt zu machen. Sie konnte dies jedoch tun, weil sie wußte, daß sie in ihren Schriften Gottes Offenbarung der Wahrheit für dieses Zeitalter darlegte. Sie wußte auch, daß ihre Verknüpfung mit dieser Offenbarung immer aufrecht erhalten und geschützt werden muß, wenn diese nicht in Stücke zerrissen werden und so der Welt verloren gehen soll.
Es ist ganz unmöglich, ein klar denkender, recht lebender Christlicher Wissenschafter zu sein, ohne einen richtigen Begriff von Mrs. Eddy als der von Gott bestimmten Botin der Wahrheit zu haben. Auch ist es, wenn wir ihre Lehren beweisen wollen, notwendig, zu verstehen, daß ihre Schriften von Gott eingegeben sind. Wird es nicht verstanden und anerkannt, daß die in den Schriften der Mrs. Eddy enthaltene Offenbarung der unmittelbaren Eingebung des göttlichen Gemüts zuzuschreiben ist, so bleibt der Welt die bestimmte gottgegebene Erklärung der Lehren und Werke Christi Jesu, wodurch die Menschen ihre Erlösung ausarbeiten sollen, vorenthalten.
Nicht ein einziges Mal hat sich Mrs. Eddy angemaßt, die Stelle Jesu einzunehmen! Noch viel weniger hat sie sich je Gott genannt! Sie lebte nur, um Gott widerzuspiegeln; daher wäre ihr sowohl das eine als auch das andere vollständig unmöglich gewesen. Auch gab sie nie zu verstehen, daß andere Menschen einem solch widersetzlichen, abgöttischen Verfahren frönen sollen! Demütig in Jesu Fußtapfen wandelnd, wies sie die Anerkennung jedes von Gott getrennten Erkenntnisvermögens, jeder von Ihm getrennten Kraft, Fähigkeit oder jedes von Ihm getrennten Lebens ab. Auch wir müssen Gott immer erkennen als die eine unendliche und einzige Ursache und den Menschen als nicht mehr und nicht weniger als die Wirkung dieser Ursache. Auch wir müssen immer Jesus unsern Herrn und Meister, unsern ehrwürdigen Wegweiser nennen. Und wir müssen auch wissen, daß wir immer nur eine Führerin haben können, unsere verehrte und geliebte, von Gott erwählte und eingesetzte Mary Baker Eddy.
Wollen wir die Werke tun, wodurch wir gerechtfertigt, nicht verdammt werden sollen, so müssen wir in vollständigem Gehorsam leben gegen alles, was Mrs. Eddy geschrieben hat. Wir dürfen aus ihren Forderungen nicht „herausgreifen und wählen”, was uns passend und angenehm dünkt, im Gegenteil, wir müssen erkennen, daß wir nur in dem Maße, wie wir jede von ihr gegebene Regel anwenden, dem göttlichen Prinzip gehorchen, das sowohl Jesus als auch Mrs. Eddy regierte.
Im Vorwort zu „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” spricht unsere Führerin von Jahren des Wartens auf Gott, damit sie sogar die Ausdruckweise des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs vervollkommnen könne. In „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” (S. 237) erklärt sie später: „Was ich vor etwa 25 Jahren über die Christliche Wissenschaft schrieb, betrachte ich nicht als Richtschnur für den heutigen Schüler dieser Wissenschaft”, und sie fügt hinzu: „Es wäre daher weise, nur diejenigen meiner Lehren anzunehmen, von denen ich weiß, daß sie richtig sind und der gegenwärtigen Anforderung entsprechen”. Wie überaus ratsam muß es also im Lichte ihrer eigenen bestimmten Erklärung sein, nur jene späteren Ausgaben ihrer Werke zu lesen, die die geklärten, geläuterten Ausdrücke der Wahrheit enthalten, die das Ergebnis ihrer unaufhörlichen Gemeinschaft mit dem göttlichen Gemüt sind!
Wollen wir daher unsere Pflicht gegen unsere Führerin nie vergessen oder vernachlässigen, so müssen wir klar und unerschütterlich an der von Gott so bestimmt geoffenbarten Wahrheit über sie festhalten. Wir werden dann nie irgend eine Einflüsterung des Denkens annehmen, die versuchen möchte, sie herabzusetzen, zu unterschätzen oder von dem Platze zu verdrängen, auf den Gott sie gestellt hat. Unsere Pflicht gegen unsere Führerin muß daher bedeuten, daß wir sie als Gottes erwählte Offenbarerin anerkennen. Diese Pflicht muß auch die Bereitwilligkeit in sich schließen, allen ihren Lehren mit größter Hingebung und freudiger Unverdrossenheit zu gehorchen, was auch die Forderung der Selbstaufopferung sei, die ein solcher Gehorsam in sich schließt. In dieser Weise, und nur in dieser, werden wir beweisen, daß auch wir „das Büchlein von der Hand des Engels” genommen und es in der Tat gegessen haben—weil wir die Werke tun, die rechtfertigen!
