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Sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern

Aus der Juli 1927-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn Mrs. Eddy ein Verfahren empfahl und dessen Ausführung dann als Vorrecht bezeichnete, verstand sie darunter genau das, was sie sagte. Auf Seite 276 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” erscheint in einem Auszuge aus dem Christian Science Sentinel vom 16. Mai 1908 eine wichtige Lehre für den Schüler der Christlichen Wissenschaft, der das Verlangen hat, mehr Harmonie und Frieden, sei es im Geschäft, zu Hause oder in Kirchentätigkeiten, in Erfahrung zu bringen. In die Erledigung angehäufter Arbeit erfordert, daß sie ihre Spazierfahrt ausfallen läßt, oder wenn dies deshalb geschieht, weil sie es vorzieht, nicht auszufahren, dann seihet darob keine Mücken und verschlucket keine Kamele, sondern versuchet, ruhig und gelassen zu sein im Hinblick auf die unerhörte Tatsche, daß sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmert und dieses überraschende Vorrecht allen ihren lieben Freunden und Feinden empfiehlt”. Nie kümmerte sich eine Frau aufrichtiger um ihre eigenen Angelegenheiten, um ihr eigenes Geschäft, als Mrs. Eddy. Man hat sie eine der hervorragenden Geschäftsfrauen der Welt genannt. Der ungeheure Umfang und die große Errungenschaft dieses von ihr als Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft betätigten Geschäfts, das sie so klar als des Vaters Geschäft erkannte, ist unermeßlich. Warum empfahl sie allen Menschen ohne Unterschied so angelegentlich das Vorrecht, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern? Weil sie wußte, daß gerade das Bestreben, diese Belehrung zu befolgen, sowohl Freunde als auch sogenannte Feinde in Übereinstimmung mit dem Gesetz des göttlichen Prinzips bringen würde, das alle Angelegenheiten, alles Geschäft, alle Tätigkeit—in der Tat jede Begebenheit unseres Lebens—regiert.

Wie oft am Tage blicken wir doch während unserer Arbeit, sei es im Bureau, zu Hause oder im Schulzimmer, auf den Schreibtisch unseres Nachbarn oder in seinen Garten, oder betrachten wir seine Handlungsweise mit dem Gedankenvorbehalt: „Ich würde es nicht so machen; ich würde es so machen”! Vielleicht werden wir sogar versucht, dies auszusprechen und zu sagen, das und das „wäre eine bessere Art und Weise, die schneller zu Ergebnissen führte”. Ach, diese zudringliche, unberufene Einmischung! Sie ist eine der willigsten Arbeiterinnen des Bösen, und das Böse ist stets bestrebt, uns zu veranlassen, Gottes Plan für Seinen geliebten Sohn zu stören.

Wir wissen sehr gut, daß Gott Allmacht, Allgegenwart, alles wahre Wissen ist, und daß der Mensch Seine wahre Widerspiegelung ist. Warum dann Gott nicht ruhig walten lassen und nicht aufhören, zu versuchen, uns um die Erledigung sowohl der Tätigkeiten unseres Nachbarn als auch unserer eigenen zu kümmern? Eine auf solche Art bewiesene Selbstlosigkeit wird reichlich belohnt, nicht nur durch größere Geduld und Langmut, sondern auch durch vermehrte Frucht, die wir vom eigenen Weinstock sammeln können, wenn wir gelernt haben, unsere ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Pflege zuzuwenden. Das sich entfaltende Gute, das durch näheres Vertrautsein mit Gottes besonderer Absicht für jedes Seiner Kleinen in Erfahrung gebracht werden soll, ist in dem Rat des Paulus dargelegt: „Schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen”.

Der 17. Vers des 26. Kapitels der Sprüche enthüllt einen Gedanken, der eng mit dieser Frage des Sichkümmerns um die eigenen Angelegenheiten zusammenhängt: „Wer vorgeht und sich mengt in fremden Hader, der ist wie einer, der den Hund bei den Ohren zwackt”,—offenbar eine hinlängliche Mahnung, was die Wünschenswertigkeit des Sichkümmerns um die eigenen Angelegenheiten anbelangt.

Auf Seite 451 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy lesen wir: „Schüler der Christlichen Wissenschaft, die mit dem Buchstaben derselben anfangen und meinen, ohne den Geist erfolgreich sein zu können, werden entweder an ihrem Glauben Schiffbruch leiden oder in trauriger Weise in die Irre gehen. Sie müssen nicht nur danach suchen, den schmalen Weg des Lebens zu betreten, sondern danach ringen, denn ‚die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis abführet; und ihrer sind viele, die drauf wandeln.‘ Der Mensch geht in der Richtung, nach der er blickt, und wo sein Schatz ist, da wird auch sein Herz sein”. Das einzige Ringen also, das es gibt, muß das Ringen um das Betreten des Weges des Lebens, wahren Lebens, sein, das Ringen der Tätigkeit, das Ausarbeiten der Frage des Seins in unserem Alltagsleben, damit wir in unserer ganzen Lebensweise den Blick auf das Ziel der Gerechtigkeit gerichtet halten und immer in der von dem göttlichen Prinzip gewiesenen Richtung gehen, indem wir durch unsern Gehorsam die Schätze der Vorratskammer der Wahrheit erschließen.

Es kann uns durchaus gleichgültig sein, was für Unkraut unser Nachbar in seinem Garten ausjätet. Sind wir dagegen eifrig bestrebt, die Unkräuter Neid, Bosheit, Begierde und Haß in unserem Garten auszujäten—in unserem Gedankenhaushalt, worin wir als Gärtner arbeiten? Was kümmert es uns, was für ein Blühen sich in seinem Garten entfaltet, es sei denn, daß wir uns mit ihm freuen und nicht vergessen, auf unsere eigenen knospenden Pflanzen Geduld, Selbstlosigkeit und Dankbarkeit achtzugeben und sie zu begießen?

Und was macht es uns aus, wenn Beförderung oder größeres Ansehen oder Lohnerhöhung unserem Mitarbeiter zuerst zufällt? Freuen wir uns mit ihm, und laßt uns darauf bedacht sein, daß wir unsere eigenen Anstrengungen doppelt ernst machen, damit Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Diensteifrigkeit dazu beitragen, unserem Arbeitgeber, Gott, und auch Seinem Sohn jeden Tag zu einem Tag wahren Gewinns zu gestalten! Unsere Treue gegen das Prinzip wird in dem Maße, wie sie betätigt wird, belohnt. „Was geht es dich an?” sagte Jesus zu seinem überängstlichen Jünger Petrus. „Folge du mir nach!”

Besucht man eine Schule oder eine Hochschule, und scheinen die begehrten Ehren höherer Gelehrsamkeit oder erweiterter Tätigkeit in Gesellschaftsoder Sportsangelegenheiten an einem vorüberzugehen, um öfter einem Mitschüler zuzufallen,—ist man vielleicht versucht, in Kindergewohnheiten zurückzufallen und nach den Spielzeugen eines andern zu greifen, weil sie von glänzenderer Farbe und neuer als die eigenen zu sein scheinen? Man kann sich nur auf eine Art neuere und glänzendere verdienen, nämlich dadurch, daß man sich aufrichtiger um seine eigenen Angelegenheiten kümmert. Fassen wir neuen Mut, halten wir Gottes Hand fest; denn mit dieser immer gegenwärtigen Hilfe kann jede Frage unseres Daseins gelöst werden. Gott befriedigt jedes unserer Bedürfnisse in dem Maße, wie wir die Tatsache erkennen, daß das Sichkümmern um die eigenen Angelegenheiten nichts anderes ist als Gehorsam gegen Seine Leitung Seines eigenen Geschäfts, das darin besteht, daß Er Seinem Sohn—dem wirklichen Menschen—Freude die Fülle gibt.

Vielleicht ist die zu lösende Aufgabe der Aufruf zur Kirchentätigkeit, dem wir uns widersetzen: es scheint so viel einfacher, sie jemand anders zu überlassen, während wir zusehen. Ist es nicht erquickend, innezuhalten und zu betrachten, was unsere tapfere Führerin einst vollbrachte, als sie die einzige Christliche Wissenschafterin war, und wieviel Gutes ihre Vorstellung von der Kirchentätigkeit heutzutage für die Welt bedeutet? Können wir weniger tun, als eifrige Bannerträger in der Bewegung der Christlichen Wissenschaft sein, indem wir alles, wozu auch immer das göttliche Gemüt uns führen mag, von ganzem Herzen und mit ganzer Kraft tun? Dies ist gewiß unser Vorrecht. Es bedeutet, daß wir uns um unsere eigenen Angelegenheiten im weitesten Sinne kümmern; denn von jedem einzelnen Christlichen Wissenschafter hängt der Fortschritt dieser großen Bewegung ab.

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