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„Schneeweiß”

Aus der Oktober 1928-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sind je trostreichere Worte geäußert worden als die Worte Jesajas in seiner großen Aufforderung zur Buße: „Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden; und wenn sie gleich ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden”? Wie oft haben diese Worte das sündenbeladene Herz angesprochen, Hoffnung eingeflößt und den Glauben in der Kraft belebt, die für die Gerechtigkeit wirkt! Unverkennbar sagen sie selbst dem verstockten Sünder, dessen Sünden blutrot und wie Scharlach sind, daß er gereinigt werden und „schneeweiß” werden kann.

Was veranlaßte den Propheten, solch gütige Worte zu äußern? Seine Erkenntnis Gottes. Jesajas Gottesverständnis reichte über die allgemein gehegten Annahmen seines Volkes hinaus. Es befähigte ihn, die Güte Gottes, die Liebe Gottes, und die unausbleibliche Wirkung, die das Begreifen Seiner Güte und Liebe auf den Sünder haben muß, wahrzunehmen. In hohem Grade verstand er die Wirkung richtiger Anschauungen Gottes auf das einzelne menschliche Bewußtsein, und diese richtigen Anschauungen verkündigte er, um die Menschen zur Buße zu bringen und ihre Errettung zu sichern.

Christus Jesus brachte der Welt dieselbe Botschaft, aber auf noch aufgeklärtere Art; denn Gott war sein Vater und der Vater aller Menschen. Ist dies nicht im Gleichnis vom verlorenen Sohn veranschaulicht? Jene so wunderbar erzählte Geschichte soll die Lehre von Gottes unbegrenzter Liebe gegen die Menschenkinder selbst denen unter ihnen, die weit in die Sümpfe der Sünde hineingewandert sind, übermitteln. Gottes unbegrenzte Liebe! Dies ist das Geheimnis göttlicher Vergebung.

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