Was die Menschen dringend brauchen, ist Gesundheit. Die Christliche Wissenschaft befriedigt dieses Bedürfnis. Ziel und Zweck der christlich-wissenschaftlichen Bewegung ist das christliche Heilen; ihre Tätigkeiten sind dem Offenbaren und Beweisen des heilenden Einflusses des Christus, der göttlichen Idee, in der menschlichen Erfahrung geweiht. Unsere weise Führerin sagt: „Zu verschiedenen Zeiten nimmt die göttliche Idee je nach den Bedürfnissen der Menschen verschiedene Formen an. In der heutigen Zeit nimmt sie einsichtsvoller als je zuvor die Form des christlichen Heilens an” (Miscellaneous Writings, S. 370). Um dieses christliche Heilen allen Menschen zugänglich zu machen, schrieb und veröffentlichte Mrs. Eddy das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” und ihre anderen Werke über die Christliche Wissenschaft und gründete Die Mutter-Kirche, Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter.
„Er sandte sein Wort und machte sie gesund und errettete sie, daß sie nicht starben”, heißt es in den Psalmen, und Jesaja schreibt: „Das Wort, so aus meinem Munde geht ... soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, was mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich’s sende”. Ausdrücklich zum Zweck der Befreiung, der Erlösung, der Heilung der Menschen — der Gesamtheit wie der einzelnen — hat Gott Sein Wort gesandt. Dieses Wort Gottes ist die Wahrheit, von der Jesus durch sein geistiges Verständnis des Seins zeugte. Das ganze irdische Wirken Jesu bekundete die Wirksamkeit dieses heilenden Wortes. Überall, wohin er kam, wurden die Kranken geheilt und die Hungrigen gespeist, die Sünder umgewandelt und die Mühseligen und Beladenen erfreut, beruhigt und befriedigt. Die Anwendung seines Verständnisses des Wortes Gottes befreite die Menschen. Und auf das beweisbare Verständnis der Wahrheit baute er seine Kirche. In Wissenschaft und Gesundheit (S. 136) schreibt Mrs. Eddy: „Jesus gründete seine Kirche und behauptete seine Mission auf der geistigen Grundlage des Christus-Heilens”. Seine treue Nachfolgerin, unsere geliebte Führerin, gründete ihre Kirche auf derselben geistigen Grundlage, und die Bestimmung dieser Kirche wird durch dasselbe Christus-Heilen aufrecht erhalten. Und die Menschen verlangen heute nach dem heilenden, erlösenden, anwendbaren Christentum, daß es sie von Mangel, Kummer, Sünde, Krankheit und Tod errette. Tut die christlich-wissenschaftliche Bewegung dies? Ja! Als unmittelbares Ergebnis ihres heilenden Wirkens werden unzählige Menschen von den hoffnungslosesten Sünden und Krankheiten befreit.
Mrs. Eddy schrieb das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch, um den Menschen das christliche Heilen zu bringen. Sie hatte entdeckt, daß Gott das göttliche Prinzip ist, und daß das Prinzip beweisbar ist. Diese Entdeckung heilte sie; und ihre Liebe zu den Menschen war so groß, daß sie sofort trachtete, die Kenntnis dieses heilenden Prinzips mit ihnen zu teilen. Wissenschaft und Gesundheit erläutert die Entdeckung der Mrs. Eddy und stellt einfache Regeln auf für die Anwendung der Christlichen Wissenschaft auf das Heilen von Sünde und Krankheit. Jedermann kann sich die in diesem Lehrbuche dargelegten Wahrheiten zunutze machen. Das Lesen des Buchs hat schon hartnäckige Krankheit geheilt, und das ernstliche Eindringen wird den Schüler befähigen, „allerlei Seuche und Krankheit im Volk” zu heilen.
Zur Förderung des Heilungswerks der Christlichen Wissenschaft gab Mrs. Eddy Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, eine Arbeitsgemeinschaft und legte das Verfahren für ihr Wirken unter den Menschen fest. Nie verlor sie ihr Ziel aus den Augen: das christliche Heilen stand in ihrem Denken immer an erster Stelle. Sollte ihre Kirche auf dem von Jesus gelegten Grund aufgerichtet werden, so hielt es Mrs. Eddy für wesentlich, daß als unmittelbares Ergebnis des Wirkens der Christlichen Wissenschaft die körperlich und seelisch Kranken geheilt, die Sünder gebessert, die Betrübten getröstet, die Notleidenden gespeist, gekleidet und beherbergt und der Tod und alle menschliche Begrenzung und Unfähigkeit überwunden werden. In der Kirchenarbeit betonte sie durchweg das geistige Heilen von Krankheit und Sünde, um Jesu Worte buchstäblich zu erfüllen: „Diese Zeichen werden denen folgen, die da glauben” (engl. Bibel).
Das Wort Gottes ist es, das heilt und errettet, nicht menschliche, persönliche Ansichten über das Wort. Gottes Wort hängt nicht von menschlicher Ansicht oder persönlichem Predigen ab; es wird nicht von der Richtung persönlichen Vorurteils oder persönlicher Meinungen beeinflußt: es ist die unwandelbare, ewige, göttliche Wahrheit, die immerdar bleibt und festgestellt, verstanden und bewiesen werden muß.
Um der möglichen Gefahr der Verfälschung der Christlichen Wissenschaft durch menschliche Ansichten, so aufrichtig sie auch sein mögen, vorzubeugen, hat Mrs. Eddy frühzeitig an Stelle der persönlichen Pastoren oder Redner, die zuerst die öffentlichen Gottesdienste in ihrer Kirche leiteten, unpersönliche Prediger eingesetzt. Sie verordnete, daß die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit der Pastor Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, und aller ihrer Zweige seien. Sie setzte fest, daß über gewisse von ihr bezeichnete Glaubenspunkte Bibellektionen zusammengestellt werden, und daß diese aus sorgfältig ausgewählten Stellen aus den genannten beiden Büchern bestehen sollen. Diese Bibellektionen, die die unpersönliche Darbietung des errettenden und heilenden Wortes Gottes bilden, werden jeden Sonntag in den christlich-wissenschaftlichen Kirchen in der ganzen Welt vorgelesen. Wie an jenem Tage der Pfingsten spricht dieses Wort Gottes zu dem ernsten Zuhörer in seiner eigenen Sprache. Jeder empfängt, so viel er fassen kann; und diejenigen, die das Wort mit ehrlichem, demütigem Herzen annehmen, heilt es von ihrer Krankheit, ihrer Sünde, ihrer Sorge und Not; denn das Wort kann nicht leer zu Gott zurückkehren.
Bei den Mittwochabendversammlungen hat alles, das Lesen vom Pult, das Singen der Lieder, das Gebet, die abgegebenen Zeugnisse, die gleiche heilende Aufgabe. Die Anwesenden können mit Recht erwarten, daß ihnen im Verhältnis zu ihrer Empfänglichkeit für die geoffenbarte Wahrheit Heilung zuteil werde. Der Zweck jeder Arbeit Der Mutter-Kirche und ihrer Zweige und der ganzen Arbeit ihrer Beamten ist das christliche Heilen. Die Sonntagsschulen, die Lesezimmer, die Schriftenverteilungsausschüsse, der Vortragsausschuß, die Veröffentlichungskomitees, der Klassenunterricht, die Arbeit der Ausüber,— alle diese Tätigkeiten schärfen das christliche Heilen ein und beweisen es. Die christlich-wissenschaftliche Verlagsgesellschaft sendet beständig einen Strom heilender und erlösender Botschaften aus durch das Christian Science Journal, das uns an Gottes Immergegenwart und Macht erinnert, durch den Christian Science Sentinel, der uns auf die geoffenbarte Wahrheit achthaben und sie bewahren lehrt, und durch den Christian Science Monitor, der die Menschen dazu führt, ihre Brüderschaft als Kinder des einen göttlichen, unendlichen Vater-Mutter Gottes zu erkennen und aufzurichten.
Entsprechend dem Wirken der christlich-wissenschaftlichen Kirche muß sich unausbleiblich auch das Denken derer gestalten, die Mitglieder sind, wie es in dem beliebten Kirchenliede heißt:
„Als Jesus einst kam in die Welt,
Von seines Vaters Geist erhellt,
Bewies sein Leben fort und fort,
Was er gelehrt uns durch sein Wort”.
Die heilende und erlösende Aufgabe der christlich-wissenschaftlichen Kirche wird erst dann vollständig zum Ausdruck kommen, wenn alle Mitglieder in Wort und Tat dem Beispiel unseres großen Lehrers nacheifern, da es eine Grundwahrheit ist, daß das Ganze gleich der Summe seiner Teile ist. Die Christliche Wissenschaft ist nicht bloß eine neue christliche Gemeinschaft unter den vielen, in die sich die ursprüngliche Kirche zersplittert hat. Was von ihren Anhängern verlangt wird, erschöpft sich nicht damit, daß sie zweimal wöchentlich an einen Ort kommen, wo diese Lehre öffentliche dargelegt wird. Die Christlichen Wissenschafter können nicht nur Hörer des Worts sein, sie müssen auch Täter sein. Jeder Christliche Wissenschafter muß die gelernten Wahrheiten beständig in die Tat umsetzen, muß tatsächlich und buchstäblich den Beweis liefern, daß das geistige Verständnis, daß Gott das unendliche, göttliche Prinzip ist, im 20. wie im 1. Jahrhundert Krankheit heilt und Sünde zerstört.
Ein Christlicher Wissenschafter begnügt sich nicht damit, daß er sich nur äußerlich zu einer besonderen Lehre oder Glaubensrichtung bekennt und den Hauptteil der Arbeit berufsmäßigen Geistlichen oder Pfarrern überläßt. Er übt seine Religion aus und ist bestrebt, das göttliche Gesetz zu verstehen und ihm zu gehorchen. Wie soll er sich dann der Kirche Christi, Wissenschafter, gegenüber verhalten? Diese Kirche ist nicht ein Ort, wo die Sterblichen zur Beobachtung von Kirchengebräuchen zusammenkommen; sie ist der freiwillige Zusammenschuß derer, die dem von Christus Jesus gelehrten und bewiesenen Gesetz Gottes im Denken, Reden und Handeln zu gehorchen trachten. „Jesus demonstrierte Christus” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 332); er bewies, daß das Verständnis Gottes den Menschen alles Gute bringt; er hob das Denken aus Sinnlichkeit heraus und stellte es über Persönlichkeit und Weltlichkeit in das ewige, geistige Wesen wahren Seins. Der Christliche Wissenschafter muß dasselbe tun. Er muß sein Denken über das Sinnliche und Irdische zum Geistigen und Göttlichen erheben; er muß wissen und beweisen, daß ein geläutertes Leben ihn über Weltlichkeit und Sinnlichkeit erhebt. Und an seinen Früchten wird man ihn erkennen. Dann wird er die Erfüllung der Verheißung des Christus erleben: „Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen”; dann werden auch viele zu ihm hingezogen und die heilende und erlösende Hilfe der Wissenschaft suchen und erleben, die beweist, daß unser Gott, der alle unsere Sünde vergibt und heilet alle unsere Gebrechen, immer zugänglich ist.
Wenn Schüler der Christlichen Wissenschaft wie am Tage der Pfingsten einmütig sind in ihrer Überzeugung von der Allgegenwart und Allmacht der heilenden und errettenden Liebe Gottes gegen die Menschen, und wenn sie ihre Überzeugung durch ihr Leben beweisen, dann werden die Kranken, die Sünder, die Betrübten, die Notleidenden, die Mühseligen in Scharen zu dem durch die Christliche Wissenschaft so klar bewiesenen christlichen Heilen hingezogen werden, und sie werden alle geheilt werden.