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Das gelobte Land

Aus der September 1929-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Welcher Christliche Wissenschafter empfindet nicht großen Trost und große Freude, wenn er die Geschichte liest, wie die Kinder Israel in großer Not mit Manna von oben gespeist wurden,— jenen Beweis von des Vaters liebevoller Fürsorge und Vorsehung für Seine Kinder? Und wer von uns hat in seinem Erleben nicht wenigstens in gewissem Maße die Lehren angewandt und bewiesen, die jene Wanderer in der Wüste damals lernten? Die Meisten von uns haben Ähnliches erlebt; wir haben daher allen Grund zur Dankbarkeit, und es drängt uns, unsere Anerkennung auszudrücken. Die Verheißung der täglichen Versorgung hat bei einsichtsvoller Anwendung der Wahrheiten über Gott und den Menschen nie versagt; und die Christliche Wissenschaft fordert von ihren Schülern, daß sie sie leben und Fortschritte machen, damit sie beständig mehr Gesundheit und Eintracht beweisen können.

Ein sorgfältiges Sichbefassen mit der Geschichte der Versorgung der Kinder Israel mit Manna kann uns viel lehren. Zuweilen schließen wir unsere Betrachtung mit der befriedigten Bemerkung, daß der Not abgeholfen und alles wieder gut wurde. Und nur soviel wenden wir dann auch von der Lehre in unserem Erleben an, was zur Folge hat, daß wir nicht den vollkommenen Beweis erbringen, den wir erbringen könnten: wir machen uns nicht klar, welche Fülle des Guten für diejenigen bestimmt ist, die treu sind. Die Kinder Israel wurden nicht immer mit Manna gespeist; nur während ihres Aufenthalts in der Wüste wurden sie damit versorgt. Im 2. Buch Mose heißt es: „Bis an die Grenze des Landes Kanaan aßen sie Man”. Nachher aßen sie, wie wir lesen, „vom Getreide des Landes Kanaan”.

Jeder treue Schüler der Christlichen Wissenschaft hat in seinem Auszug aus dem Ägypten weltlicher Annahmen Fortschritt gemacht; aber viele von uns haben nicht soviel Fortschritt gemacht, wie sie sollten. Manche von uns lassen sich vielleicht immer noch mit dem Manna ihrer Wüstenerfahrung speisen, wenn sie das gelobte Land schon erreicht haben sollten. Unser gelobtes Land ist das Verständnis, wie wir die Fülle des Guten durch einsichtsvolles, richtiges Anwenden der Lehren unserer Führerin Mrs. Eddy beweisen können; und beharrliches Eindringen in die Bibel und die Schriften der Mrs. Eddy wird uns sicher in dieses gelobte Land bringen.

Vielleicht hat jemand ein großes Leid überwunden und ist dankbar. Hat er sich klargemacht, daß beständige Freude den Beweis vollständig macht? Vielleicht ist jemand körperlich geheilt worden und ist dankbar. Ist aber die Heilung noch nicht vollständig, und bekundet sich der alte Zustand immer noch, so hat es seinen Grund wohl darin, daß er von der Wüstenerfahrung noch zu befriedigt ist, um dem gelobten Lande zuzuschreiten und den Beweis zu vervollständigen. Ist ein Beweis nicht vollständig, so sollte ein wahrer Christlicher Wissenschafter nie Verurteilung in seinem Denken aufkommen lassen, weder Selbstverurteilung noch Verurteilung eines andern, sondern er sollte zur Erkenntnis der Notwendigkeit größerer Tätigkeit der Vollendung entgegen erwachen. Es ist gut und recht, für das dankbar zu sein, was wir von der Christlichen Wissenschaft bewiesen haben; aber wir dürfen Gott nicht in der Annahme dadurch begrenzen, daß wir uns mit einem Teilbeweis zufrieden geben.

Ein fortschreitendes Verständnis der von Mrs. Eddy gelehrten Wahrheit hat bei richtiger Anwendung noch nie versagt, einen aus einem begrenzten Begriff von Versorgung zur Befriedigung der täglichen menschlichen Bedürfnisse herauszuheben. Beständig ungenügender Versorgung ausgesetzt sein ist eine Wüstenerfahrung, die vielleicht der dumpfen Ergebung in eine falsche Zufriedenheit, daß man von tatsächlichem Leiden verschont sei, zuzuschreiben ist. Auf Seite 597 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” erklärt Mrs. Eddy „Wüste” u.a. als „den Vorhof, in welchem der materielle Sinn der Dinge verschwindet, und der geistige Sinn die großen Tatsachen des Daseins zur Entfaltung bringt”. Ein aufgeweckter Schüler der Christlichen Wissenschaft wird dann offenbar nicht auf unbestimmte Zeit in diesem „Vorhof” bleiben oder versäumen wollen, größeren Freuden rege entgegenzuschreiten.

Mrs. Eddy machte in ihrer menschlichen Erfahrung solchen Fortschritt in der Verwirklichung von Fülle, daß sie anderen Menschen im großen und im kleinen viel Gutes damit erweisen konnte. Wenn wir in unserer Erfahrung nur für uns selber genug haben, kennen wir nicht die Freude des Teilens mit anderen. Unsere Führerin erwartete nicht, daß Christliche Wissenschafter in ärmlichen Verhältnissen bleiben sollen. Im Vorwort zu „Miscellaneous Writings” (S. ix) schrieb sie: „Zu Beginn der Geschichte der Christlichen Wissenschaft waren unter den Tausenden meiner Schüler wenige wohlhabend. Heute sind die Christlichen Wissenschafter nicht arm; sie haben ihren ausreichenden Unterhalt dadurch erworben, daß sie die Menschen sittlich, körperlich und geistig heilten”. Und auf Seite 14 der „Anfangsgründe der Göttlichen Wissenschaft” sagt sie: „Wenn die Schüler der Anfangsklasse immer noch mittellos sind, ist es ihre Schuld; und dieser Mißerfolg beweist, daß sie für den Eintritt in die höheren Klassen nicht vorbereitet sind”.

Christliche Wissenschafter setzen sich kein weltliches Ziel als Endzweck; aber ebensowenig verharren sie in einer Erfahrung, die Mangel ausdrückt. In Gedanken den betörenden Anspruch, daß das Gute unzureichend sei, beharrlich leugnen und tatsächliche Heilarbeit für uns selber und andere tun, wird sicher zum Beweis führen. Nur unser eigener Mangel an sorgfältiger Arbeit und richtiger Denktätigkeit kann unsern geistigen Fortschritt verzögern und so unser Vordringen glücklicheren, gesünderen und freudigeren Lebensbedingungen entgegen aufhalten. Wir können es uns nicht leisten, uns mit etwas Geringerem als dem vollkommensten Beweis der Güte Gottes zufrieden zu geben.

Wir dürfen nicht vergessen, daß Gottes gütige, trostreiche Verheißung lautet: „So du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht sollen ersäufen; und so du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen”. Bedeutsam ist das zweimal vorkommende Wort „gehst”. Es verlangt, daß wir uns regen, damit wir durch Fortschritt aus unseren Schwierigkeiten herauskommen, anstatt sie in einem falschen Sinn von Ergebung oder einem bequemen Frieden im sterblichen Gemüt weiter zu ertragen.

Sind also unsere Beweise nicht vollständig, so laßt uns dies einsehen und laßt uns vorwärts gehen und auf unser gelobtes Land Anspruch erheben. Das Gute wird für uns über alles Erwarten in Erscheinung treten, wenn wir uns regen und uns erfolgreich anstrengen; und während wir so vorwärts gehen, werden wir immer dankbarer für die tägliche Beschützung und Führung und für ein zunehmendes Verständnis des unendlichen Wesens Gottes und der unbegrenzten Versorgung durch Seine Güte.

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