Paulus erklärt in seinem Briefe an die Kömer, daß wir „ein Leib in Christo” und „untereinander einer des andern Glied” sind. In seinem 1. Briefe an die Korinther führt er dies sehr klar aus, indem er zeigt, daß alle Glieder, sogar „die Glieder des Leibes, die uns dünken die schwächsten zu sein, die nötigsten sind” und ihre wichtige Aufgabe haben. Die jedem Gliede zugewiesene besondere Arbeit ist notwendig; und damit der ganze Leib gesund bleibe, ist es auch höchst wichtig, daß kein Glied leidet. Manche Glieder des Leibes mögen wichtiger erscheinen als andere; um aber einen ganzen Körper zu bilden, sind sie alle notwendig.
Paulus gibt uns noch eine Lehre, wenn er darauf hinweist, daß kein Glied das Recht hat, von einem andern zu sagen: „Ich bedarf dein nicht”. Wie mit den Gliedern des Leibes verhält es sich auch mit unseren Kirchenmitgliedern. Ein Ausschuß oder Amt mag wichtiger scheinen als ein anderes, gerade wie der Kopf unter den Gliedern des Leibes scheinbar eine wichtigere Stelle einnimmt als der Arm; wenn unsere Kirche aber gesund, erfolgreich und fruchtbar bleiben soll, müssen alle Mitglieder hingebungsvoll, selbstlos und liebevoll zusammenarbeiten.
In einer christlich-wissenschaftlichen Kirche Ordner sein, mag nicht sehr wichtig scheinen; und es ist auch nicht wichtig, wenn man darin bloß die Gelegenheit erblickt, einem Besucher unserer Gottesdienste in freundlicher Weise ein Gesangbuch oder ein christlich-wissenschaftliches Vierteljahrsheft anzubieten oder jemand einen bequemen Platz anzuweisen. Ob wir nun schon jahrelang Ordner sind oder erst neuerdings dazu ernannt wurden, immer bietet sich Gelegenheit, durch geistiges Denken ein höheres Verständnis dieser Arbeit zu erlangen. Die Christliche Wissenschaft weist darauf hin, daß wir recht denken müssen, da die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 335) erklärt: „Nichts Ungeistiges kann wirklich, harmonisch oder ewig sein”.
Ein Wörterbuch erklärt das Wort „Ordner” u.a. als „Türhüter oder Torwächter”. Bezugnehmend auf die Tür, die alle Christlichen Wissenschafter besonders bewachen müssen, schreibt unsere Führerin (in dems. Buche, S. 392): „Steh Wache an der Tür des Gedankens”. Jeder muß die Tür oder den Eingang zu seinem Denken bewachen, damit in das Bewußtsein nicht hineingeht „irgend ein Gemeines und das da Greuel tut und Lüge”. Ein Ordner sollte, metaphysisch gesprochen, mit der schimmernden Rüstung eines guten christlichen Streiters angetan sein.
Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament finden wir das Gewand der Gerechtigkeit vielfach hilfreich veranschaulicht. So werden „die Waffen des Lichtes” und „der Harnisch Gottes” erwähnt. Im Lichte der Wahrheit gibt es keine Finsternis des Neides, der Bosheit und ungerechten Tadels, sondern Freude, Dankbarkeit und Lob. Der wunderbare „Schild des Glaubens” ist nicht nur ein Schutz für den, der ihn trägt, sondern auch ein beständiges Vergeben und Beschützen anderer, weil er die göttliche Liebe widerspiegelt. Dann lesen wir von dem starken „Panzer der Gerechtigkeit”, in dem kein Raum ist für ein Selbst, das nach Stellung und Macht strebt.
Paulus ermahnt uns ferner, „an den Beinen gestiefelt [zu sein], als fertig, zu treiben das Evangelium des Friedens”, worin nichts den Frieden und die Ruhe des Gottesdienstes oder das Wohlbefinden der Besucher stören kann. Und „den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes”, nehmen, kann verglichen werden mit einem gründlichen Vertrautsein mit der in der Lektionspredigt enthaltenen Wahrheit, mit dem Verständnis, daß Gott, der Geist, allerhaben und gegenwärtig und daß die göttliche Vollkommenheit allgegenwärtig ist,— einem Verständnis, das Heilung und Befreiung von sündigem Glauben bringt.
Ein Christlicher Wissenschafter sah, als er durch einen Garten ging, eine auf die Arbeit eines Ordners in unserer Kirche anwendbare tiefe Lehre. Beim Anblick eines lieblich duftenden Veilchens fiel ihm auf, daß dieses ungeachtet der Art oder des Charakters derer, die in den Bereich seines lieblichen Duftes kamen, da war. Das Veilchen strömte fortwährend seinen Duft aus zur Freude aller. Es bedachte alle mit dem, was es zu geben hatte. Selbst wenn ein Vorübergehender nicht würdig scheinen mochte, entzog ihm das Veilchen seinen Duft und seine Schönheit nicht; unparteiisch gab es, was es zu geben hatte.
Bei rechtem geistigem Denken — einem beständigen Segnen und Geben — kann ein Ordner, der treu auf seinem Posten steht, jedem, dem er in unseren Gottesdiensten einen Dienst erweisen darf, helfen und Mut einflößen; und er wird demgemäß des Dankes würdig sein, den unsere verehrte Führerin den „geliebten Ordnern Der Mutterkirche Christi, Wissenschafter”, dafür aussprach, „daß sie ... die Hörer und Täter des Wortes Gottes in unsere Kirche einführen” (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 352).
