Über das Vertrauen Christlicher Wissenschafter zu ihrer Religion haben sich Andersgläubige schon oft geäußert, wenn sie gesehen haben, wie Wissenschafter unter Verhöhnung und sogar unter Verfolgung standhaft geblieben sind und sich dadurch nicht abhalten ließen, die Arbeit der christlich-wissenschaftlichen Bewegung weiterzuführen. Viele haben sich darüber gewundert und nach dem Grund gefragt, da sie fühlten, daß ein solches Vertrauen und Beharren seinen guten Grund haben müsse. Darin hatten sie recht; denn sicher kann jeder Christliche Wissenschafter, der des Namens würdig ist, seinen Glauben rechtfertigen. Wenn man ihn frei heraus fragte: Warum haben Sie zu der Christlichen Wissenschaft Vertrauen?, würde er höchst wahrscheinlich antworten: Ich habe zu der Christlichen Wissenschaft Vertrauen, weil ich ihre Lehren erprobt und gefunden habe, daß sie nicht versagen.
Der Christliche Wissenschafter verweist den Frager immer auf die Lehren der Christlichen Wissenschaft und sucht ihm zu zeigen, daß diese Lehren, zu denen er Vertrauen hat, beweisbar sind. Er weiß, daß eine bloße Behauptung über die Wahrheit nicht genügt, Glauben in die Wahrheit zu begründen, sondern daß einem die Behauptung bewiesen werden muß, ehe man Vertrauen in sie setzen kann. Angenommen, es habe jemand vielleicht etwas ungläubig zugehört, als ihm in der Christlichen Wissenschaft zum erstenmal erklärt wurde, daß das Böse unwirklich ist im Lichte der Wahrheit, daß Gott, das Gute, unendlich ist, daß also Krankheit jeder Art unwirklich ist. Die Wahrheit war jedoch erklärt worden, und er war gezwungen, darüber nachzudenken; und alls er krank war, hatte er Gelegenheit, sie zu erproben. Tat er es, indem er an der Wahrheit, daß nur das Gute wirklich ist, festhielt und leugnete, daß das Böse Wirklichkeit habe, so wurde er geheilt. So bestätigten sich ihm die Worte der Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 368): „Das Vertrauen, welches die Wissenschaft einflößt, liegt in der Tatsache, daß Wahrheit wirklich, und der Irrtum unwirklich ist. Der Irrtum ist ein Feigling vor der Wahrheit. Die göttliche Wissenschaft besteht darauf, daß die Zeit dies alles beweisen wird”.
Die durch die Christliche Wissenschaft über Gott und den Menschen geoffenbarten Wahrheiten stützen den Christlichen Wissenschafter jederzeit. Gott ist für ihn der unaufhörlich Gutes bekundende Unendliche. „In ihm leben, weben und sind wir”, sagt Paulus. Und der Mensch ist das Bild Gottes, das vollkommene Bild oder die vollkommene Widerspiegelung Gottes. Da ferner Gott der unendliche Geist ist, ist die (sogenannte) Materie unwirklich; und es gibt daher in Wirklichkeit keinen materiellen oder sterblichen Menschen. Dieses Verständnis Gottes und des wirklichen Menschen versagt dem Christlichen Wissenschafter nie. Es regt sein ganzes Streben an, Sünde und Krankheit zu überwinden. Unsere Führerin schreibt auf Seite 3 in „Pulpit and Preß”: „Unsere Sicherheit liegt in unserer Zuversicht, daß wir tatsächlich in der Wahrheit und der Liebe, des Menschen ewiger Wohnstätte, weilen”.
Vertrauen zu der Christlichen Wissenschaft ist bei der Heilarbeit von unschätzbarem Wert. Ohne dieses Vertrauen wären wir nicht hinreichend ausgerüstet, den Irrtümern des materiellen Sinnes entgegenzutreten und sie zu überwinden. Vertrauen ist mit dem Glauben nah verwandt; und wer das Neue Testament kennt, weiß, wie hoch Christus Jesus das einschätzte, was der Verfasser des Briefes an die Hebräer „eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und nicht zweifeln an dem, das man nicht sieht”, nennt. Sind wir genügend mit geistigem Verständnis und Vertrauen zu diesem Verständnis ausgerüstet und glauben wir an die dadurch geoffenbarte Wahrheit, so besitzen wir alles, was wir brauchen, um jedem scheinbar auftauchenden Problem entgegenzutreten. Ist jedoch unser Vertrauen, unser Glaube schwach, so müssen wir ihn durch inbrünstiges Behaupten der Wahrheit und durch Hingebung an das Gute stärken.
Vertrauen flößt Vertrauen ein. Wer eine Sache lau vertritt, ruft in der Regel nur schwaches Vertrauen bei seinen Zuhörern hervor. Die Zuversicht im eigenen Denken und hinter den eigenen Worten trägt sehr viel dazu bei, andere zu überzeugen. Der Christliche Wissenschafter ist sich dessen bewußt, und er ist sich besonders der Macht der geistigen Wahrheit bewußt, an der er voller Vertrauen festhält. Er weiß, daß eine Idee oder Wahrheit, die er in Gedanken festhielt, wahrscheinlich oft eine falsche Annahme in ihm oder in einem andern zerstört und so Krankheit geheilt hat. Und da er die Kraft rechten Denkens und den Wert des darein gesetzten Vertrauens kennt, ist er bestrebt, im Gehorsam gegen Gottes Gesetz, das Gesetz des Guten, zu leben, um dadurch diese Kraft zu pflegen.
„Gelobt sei der Himmel für die Zeichen der Zeit. Mögen ‚die Heiden toben und die Völker so vergeblich reden‘, wir vertrauen auf den allmächtigen Gott, der im Himmel und auf Erden regiert, und niemand kann Seiner Hand wehren oder sagen: ‚Was machst du?‘” In diesen Worten auf Seite 200 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” drückt Mrs. Eddy das Vertrauen des Christlichen Wissenschafters zu seiner Religion aus. Er ist für dieses Vertrauen dankbar, und er hört nie auf, Gott zu preisen für die ihm durch die Christliche Wissenschaft geoffenbarte Wahrheit, für die ihm zuteil gewordene Erkenntnis der Gegenwart und Macht und des Gesetzes Gottes und dafür, daß sie durch das Heilen sogenannter Übelstände aller Art bewiesen werden können.