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Wissenschaft

Aus der März 1932-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Wort „Wissenschaft” bedeutet planmäßig geordnetes Wissen über einen Gegenstand. Es gibt z.B. die Wissenschaften Chemie, Physik, Astronomie, Botanik, Zoologie—die sogenannten Naturwissenschaften. Nie zuvor ist in der Öffentlichkeit für diese Fächer ein solch allgemeines Interesse bekundet worden wie heute. Der Grund hiefür liegt größtenteils darin, daß die Entdeckungen der neueren Zeit, hauptsächlich in der Chemie und der Physik, von großem Werte für die Menschen gewesen sind, indem sie mehr häusliche Bequemlichkeiten brachten und die geschäftlichen Unternehmungen ungeheuer förderten. Jedermann weiß, wie die Elektrizität zur Beleuchtung unserer Gebäude und als treibende Kraft dient, und wie sie durch Verwendung beim Telegraphen und Telephon die Enden der Erde einander näherbringt.

Viele haben sich durch ihre enge Berührung mit der praktischen Seite der neueren Entdeckungen veranlaßt gesehen, sich mit der Naturwissenschaft auch theoretisch zu befassen. Die Folge ist, daß heutzutage viele, die keine Natur-wissenschafter sind, die neuesten Hypothesen der Physik, der Chemie und der Astronomie in mehr oder weniger genauen Ausdrücken auf eine Art besprechen, die vor einem halben Jahrhundert unmöglich gewesen wäre. Und infolge dieses Interesses beobachten die Menschen unter anderem die ausgesprochene Wandlung, die sich hinsichtlich des Wesens der sogenannten Materie unter den Naturwissenschaftern selber vollzogen hat, indem sie wahrnehmen, daß diese jetzt die Materie in ihrer Zusammensetzung im wesentlichen für elektrisch halten: ja, für eine dem sogenannten Naturgesetz gemäß wirkende elektrische Energie.

Zweifellos ist die heutige Lage auf dem Gebiete der Naturwissenschaft höchst interessant. Wie könnte es auch anders sein, wo doch der Naturwissenschafter selber jetzt zugibt, daß die Materie überhaupt nicht das ist, wofür die materiellen Sinne sie oberflächlich erklären, sondern etwas ganz anderes? Die Lage ist für den Christlichen Wissenschafter besonders deshalb interessant, weil er dadurch, daß er sich mit ihr befaßt, mehr als je die Überzeugung gewinnt, daß alle Annahmen über die Materie auf Vermutung beruhen. Er sieht, daß diese Annahmen beständig wechseln, aber nie zum Ziele führen. Er weiß, daß sie nie zum Ziele führen werden, so sinnreich sie für den menschlichen Verstand auch werden mögen. Er weiß dies gewiß, weil er durch die Christliche Wissenschaft versteht, daß der Geist unendlich, die Materie daher unwirklich ist.

Aber der Christliche Wissenschafter sollte auf der Hut sein und sich in acht nehmen, daß er sich nicht von den Vermutungen der modernen sogenannten Wissenschaft fortreißen läßt und die Lehren der Christlichen Wissenschaft vergißt, die allein die Wahrheiten des wirklichen Seins offenbaren. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 128 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Die Wissenschaft bezieht sich auf Gemüt, nicht auf die Materie”. Sie bezieht sich nur auf das Gemüt; denn da das Gemüt unendlich ist, gibt es keine Materie. Absolut gesprochen kann es keine Wissenschaft der Materie, keine Wissenschaft irgend einer materiellen Substanz geben, möge diese Pflanze, Tier oder Mineral heißen, da die Materie unwirklich ist.

Wir sollten uns über das soeben Gesagte klar sein. Die Beweisgründe des menschlichen sogenannten Gemüts sind manchmal sehr verlockend und sprechen die Einbildungskraft stark an; und es hat oft einen gewissen Reiz, mit dem Denken bei den winzigen Dingen des Vergrößerungsglases oder bei den Unermeßlichkeiten des Fernrohrs zu verweilen; aber nur das Gemüt und seine Kundwerdung sind wirklich. „Gott ist und Gemüt, und Gott ist unendlich; folglich ist alles Gemüt”, schreibt unsere Führerin (in dems. Buche, S. 492); und sie fährt fort: „Auf dieser Behauptung beruht die Wissenschaft des Seins, und das Prinzip dieser Wissenschaft ist göttlich und demonstriert Harmonie und Unsterblichkeit”.

Diese Worte der Mrs. Eddy betonen die Natur und die Anwendbarkeit der göttlichen Wissenschaft. Die Christlichen Wissenschafter würdigen die Bemühungen der Naturwissenschafter nicht herab, sondern sehen darin das Bemühen ernster Menschen, die von dem aufrichtigen Wunsche beseelt sind, zu wissen, was im scheinbaren Bereiche der körperlichen Sinne liegt, das ihren Mitmenschen zugute kommen könnte. Die Christlichen Wissenschafter sind jedoch überzeugt, daß nur durch die göttliche Wissenschaft die Wirklichkeit erkannt, die Harmonie allumfassend werden und die Unzerstörbarkeit des Lebens bewiesen werden kann. Ihnen ist also hauptsächlich an der Wissenschaft des Seins gelegen. Was sie in erster Linie kennen möchten, ist die Natur Gottes, des göttlichen Prinzips dieser Wissenschaft, die Natur Seiner geistigen Schöpfung einschließlich des Menschen und die Natur der Gesetze, die diese Schöpfung regieren und erhalten; denn nur durch diese Kenntnis können sie das Materielle und seine Scheinwirkungen—Sünde, Krankheit, Leiden, Leid—und ebenso den Glauben, daß der Tod wirklich sei, überwinden.

Unter der Randüberschrift „Praktische Wissenschaft” auf Seite 128 in Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Die Bezeichnung Wissenschaft, richtig verstanden, bezieht sich nur auf die Gesetze Gottes und auf Seine Regierung des Weltalls, einschließlich des Menschen”. Und weiter unten in dem Abschnitt lesen wir: „Das mit diesem geistigen Verständnis ausgestattete menschliche Gemüt wird elastischer, ist größerer Ausdauer fähig, kommt in etwas von sich selbst los und bedarf weniger der Ruhe. Eine Kenntnis der Wissenschaft des Seins entwickelt die latenten Fähigkeiten und Möglichkeiten des Menschen”. Das durch geistiges Verständnis aufgeklärte Denken bringt diese wünschenswerten Ergebnisse hervor. Wer will behaupten, daß der Gedanke, der nur materielle Voraussetzungen kennt, dasselbe tut?

Wir sollten uns bemühen, geistig tätig zu sein, sollten unser Denken beständig bei der geistigen Wahrheit weilen lassen, beständig bei der göttlichen Wissenschaft Aufklärung über die Wirklichkeit und die die Wirklichkeit regierenden Gesetze suchen, beständig bestrebt sein, diese geistigen Gesetze zu befolgen, um gesündere, glücklichere und bessere Menschen zu werden und anderen beim Überwinden von Krankheit und Widerwärtigkeit in ihrem Leben besser behilflich sein zu können.

Treffend schreibt Paulus im 6. Kapitel seines 1. Briefs an Timotheus: „O Timotheus! bewahre, was dir vertrauet ist, und meide die ungeistlichen, losen Geschwätze und das Gezänke der falsch berühmten Kunst, welche etliche vorgeben und gehen vom Glauben irre”. Die Christlichen Wissenschafter befinden sich in der Lage des Timotheus. Sie müssen daher die Worte des Paulus beachten und am „Glauben”, an dem von Christus Jesus aufgestellten und durch die Christliche Wissenschaft wissenschaftlich ausgelegten Glauben festhalten. Keinerlei materielle Theorie oder Voraussetzung sollte je an die Stelle der durch diese Wissenschaft geoffenbarten unumschränkten Wahrheit treten dürfen; denn von unserem unerschütterlichen Festhalten daran hängt unser geistiges Wachstum ab—unser Wachstum in der Gnade, an Charakter und an göttlicher Kraft.

Es ist beachtenswert, daß Paulus den erwähnten Brief an Timotheus mit den freundlichen Worten schloß: „Die Gnade sei mit dir!”

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