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„Meine Heilung”

Aus der April 1932-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Nicht selten hört man, wenn eine Heilung nicht sofort zustande kommt und man bestrebt ist, die in der Christlichen Wissenschaft gelehrte Heilkraft Gottes klarer zu erkennen, den Ausdruck: „Wenn meine Heilung kommt”. Diese einfachen Worte regen zu ernstem Nachdenken und Zergliedern an; denn was bedeuten sie? Schon der Ausdruck an sich weist darauf hin, daß Gesundheit und Heilung uns gehören und irgendwie erlangt werden können.

Beim Betrachten des Vorstehenden erhebt sich die Frage: Was ist wirkliche Gesundheit, und was ist Heilung? Ist Gesundheit körperlich, und ist Heilung ein metaphysischer Vorgang oder Zustand? Zur Beantwortung müssen wir etwas über Gott, den einzigen und alleinigen Schöpfer, wissen. Die Bibel erklärt, daß Gott der Geist ist, und daß Er vollkommen ist; und im 1. Kapitel des 1. Buchs Mose ist der Fortschritt der Schöpfung ausführlich dargelegt: „Und Gott sprach: ... Und es geschah also”. Gott, der Geist, schuf den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis, also geistig. Und über Gesundheit erklärt der Psalmist: „Harre auf Gott! denn ich werde ihm noch danken, daß er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist”. Gott ist die Ursache und die Quelle alles Wirklichen, also der wirklichen Gesundheit. Da Er vollkommen ist, ist Er die Quelle vollkommener Gesundheit, und daher spiegelt das Ebenbild Gottes diesen Zustand vollkommen wider. Des Menschen wirkliche Gesundheit ist also so dauernd, so ununterbrochen und so unzerstörbar wie ihre Quelle, Gott. Der wirkliche Mensch ist jetzt gesund, war immer gesund und wird immer gesund sein. Wie verhält es sich aber mit der scheinbaren Sünde und Krankheit, die wir überall sehen? Sie gehören nicht zu dem von Gott geschaffenen Menschen; sie beanspruchen, zu dem „alten Menschen mit seinen Werken” zu gehören, den wir „ausziehen” müssen. Gott hat sie nie geschaffen, und der Glaube daran kann auf gleiche Art zerstört werden, wie unser Meister sie zerstörte. Das Problem Gesundheit ist also in der Christlichen Wissenschaft ein Problem des Denkens, und es wird nur durch geistiges Denken und rechte Lebensführung gelöst. Eine christlich-wissenschaftliche Heilung ist das Ergebnis des Erneuertwerdens.

Mrs. Eddy erklärt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 390): „Unsere Unwissenheit über Gott, das göttliche Prinzip, bringt scheinbare Disharmonie hervor, und das richtige Verständnis von Ihm stellt die Harmonie wieder her”. Ihre Erklärung stimmt mit den Worten Jesu überein: „Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen”. Krankheit und Leiden sind die Folgen der Unwissenheit über die Wahrheit, Gott, und diese Unwissenheit ist ein Teil des menschlichen oder fleischlichen Sinnes, „des alten Menschen”. Unwissenheit über Gott wird geheilt, wenn die Wahrheit über Ihn verstanden wird. Paulus ermahnte: „Verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille”.

Die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit lehren, daß Gott kennen oder verstehen die Bedingung wahrer Gesundheit ist. Die bewußt erkannte und festgehaltene Wahrheit über Gott und den Menschen bekundet sich in Gesundheit. Mrs. Eddy schreibt jedoch mit Bezug hierauf in „Miscellaneous Writings” (S. 6): „Es braucht oft Zeit, des Kranken Glauben an Arzneien oder materielle Gesundheitslehre zu überwinden; ist man aber einmal von der Nutzlosigkeit solcher materieller Verfahren überzeugt, so geht es rasch vorwärts”.

Heilung ist also oft einfach das Aufgeben des falschen, materiellen Denkens, an dessen Stelle ein Verständnis des Wesens Gottes und Seiner Schöpfung tritt. Gesundheit ist nicht etwas, was gemacht, aufgebaut oder hergestellt werden muß; sie ist bereits vollkommen, vollständig, immer gegenwärtig und wartet darauf, daß wir sie wahrnehmen. Was blendet oder hindert uns dann, von ganzem Herzen nach dem, was der Vater bereits vorgesehen und Seinen geliebten Kindern verliehen hat, zu streben und es zu erleben? Ist es vielleicht nicht die Furcht, daß die Forderungen der Christlichen Wissenschaft uns etwas nehmen könnten, was wir nicht opfern wollen? Ist es vielleicht nicht das Verlangen, die durch die Christliche Wissenschaft gebotene vollständige Freiheit von Schmerzen und Leiden zu erlangen, während wir uns noch an alle oder einige sogenannte Freuden der materiellen Sinne klammern? Oder es muß vielleicht irgend eine Art Sünde, Selbstsucht, Eigenliebe oder Selbstrechtfertigung abgelegt, zerstört werden, um für das Wissen und Beweisen der Wahrheit Raum zu machen. Jesus ermahnte den Menschen am Teiche Bethesda, nicht mehr zu sündigen, damit ihm nicht etwas Ärgeres widerfahre, womit er auf die Notwendigkeit sittlichen Fortschritts zur Sicherung dauernden Wohlergehens hinwies.

Wäre es demnach in Fällen, wo der Kranke sagt: Ich verstehe nicht, warum meine Heilung nicht kommt, nicht besser, wenn er sich fragte: Woran klammere ich mich; was glaube ich? Bete ich den einen Gott an; liebe ich alle meine Nächsten wie mich selber; tue ich mein möglichstes, um im Denken unerschütterlich an der Wahrheit festzuhalten; bin ich geduldig; habe ich mir Pläne gemacht, wie ich die Heilung gern zustande gebracht haben möchte; habe ich mich selber verdammt und andere ungerecht getadelt? Kurzum, er prüfe sich sorgfältig, ob nicht falsche Gedanken und Annahmen zu beseitigen sind.

Um gesund zu sein, muß man gesunde Gedanken denken; um gut zu sein, muß man gute Gedanken denken und ein ordentliches Leben führen. Nach Jeremia sagt Gott: „Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides”. Jeder auftauchende falsche Gedanke muß zurückgewiesen werden. Zweifelsgedanken zulassen heißt kostbare Gelegenheit vergeuden. Gerade an diesem Punkte tut Berichtigung not. Frage nicht mehr nach dem Warum! Gott fragt nach keinem Warum; Gott weiß, daß Seine Schöpfung „sehr gut” ist. Ist es dann möglich, daß Gottes Widerspiegelung, der Mensch, etwas anderes weiß, als was das allwissende Gemüt, Gott, weiß? Wir sollten vielmehr wissen, daß, da Gott die Liebe und das All ist, alles, was das Gegenteil von Ihm zu sein scheint, nicht wahr ist, sondern ein Traumdasein hat, das vergeht und „seine Stätte nicht mehr kennet”.

Scheint der Traum wirklich? Was ist dann das Heilmittel für einen Traum? Aufwachen! Wie wacht man in diesem Falle auf? Durch gründlicheres Sichvertiefen in die Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit und Anwenden des Gelernten, durch ernstere und hingebungsvollere Gedankenarbeit, durch Unterordnen des Eigenwillens unter Gottes Willen, durch Gottvertrauen und Nächstenliebe, durch geduldiges Warten auf Gott, durch Ausdauer und Wachsamkeit. Auf diese und ähnliche Arten wacht man auf.

Gott hat Gesundheit bereits verliehen, und sie kann trotz des Zeugnisses der materiellen Sinne nie verloren gehen. Der verlorene Sohn erlebte durch seine vorübergehende Selbstverbannung in ein fremdes Land, wo er Schweine hütete, Widerwärtigkeit und Verwahrlosung. Aber während er sich dort aufhielt, warteten Liebe und ein Willkomm und das beste Kleid in seines Vaters Hause auf ihn. Dies alles stand von jeher für ihn bereit; solange er sich aber in seinem Denken von den materiellen Trebern falscher Annahme nährte, konnte er die Segnungen nicht erleben, die der Vater dem Menschen in Seinem Ebenbilde gegeben hatte. Er mußte zuerst aufwachen, sich erheben, sich vom Materiellen abwenden und sich auf den Weg zur Geistigkeit machen. Er mußte die falsche Lebensweise und das falsche Denken aufgeben und geistig denken lernen, ehe er des Menschen Erbe sehen und erleben konnte.

Gesundheit und Heilung sind also vorhanden und können in Fülle erlebt werden. Aber man muß zuerst falsche Annahmen aufgeben, um Raum dafür zu machen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben: für Gesundheit, Freude, Fülle, Friede, Sicherheit, Liebe, Wohlwollen, Eintracht, Unsterblichkeit,—alles, was gut ist. Denn lautet die Versicherung, die der Vater dem älteren Sohne im Gleichnis gibt, nicht: „Mein Sohn, ... alles, was mein ist, das ist dein”? Und diese Erbschaft stand auch für den verlorenen Sohn bereit.

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