In vielen Teilen der Welt befassen sich heute denkende Menschen eifrig mit der Frage der Versorgung, wie die Christliche Wissenschaft sie auslegt und beweist. Infolge der wirtschaftlichen Umwälzung in verschiedenen Ländern im Verein mit der Geschäftsstockung und dem Geldmangel sehen sich immer mehr Menschen vor die brennende Frage des täglichen Lebensunterhalts gestellt.
Von dringender Notwendigkeit getrieben fragen viele, was die Christliche Wissenschaft für sie in ihrer Not tun könne. Wie freudig ergreift dann der Christliche Wissenschafter die Gelegenheit und macht von dem Vorrecht Gebrauch, Gott als die Liebe darzustellen und diese angsterfüllten Fragesteller vertrauensvoll zu versichern, daß „die göttliche Liebe immer jede menschliche Notdurft gestillt hat und sie immer stillen wird”, wie Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 494) schreibt. Aus unversiegbarer Dankbarkeit für viele selbsterlebte Beweise der Wahrheit dieser Erklärung kann der Christliche Wissenschafter zu solchen Suchern überzeugend und mit Nachdruck sprechen und so für eine der allerwichtigsten Wahrheiten in der Christlichen Wissenschaft zeugen.
Auf den Kernpunkt der ganzen Versorgungsfrage in der Christlichen Wissenschaft weist die Entdeckerin und Gründerin dieser Wissenschaft, Mary Baker Eddy, in der Erklärung hin: „Gott gibt dir Seine geistigen Ideen, und diese wiederum geben dir, was du täglich brauchst” (Miscellaneous Writings, S. 307). Die menschliche Not wird dadurch gestillt, daß man die Ideen Gottes ergreift und in Gedanken festhält. Dies ist, kurz gesagt, die Wissenschaft der Versorgung in der Christlichen Wissenschaft, und jedermann kann die Gelegenheit ergreifen und ihre Wahrheit beweisen. Wenn wir von diesem neuen Begriff von Versorgung zum erstenmal hören, kann er uns etwas unbestimmt klingen und nicht leicht faßlich scheinen. Das sollte uns aber nicht mißtrauisch machen, sondern uns eher anspornen, ihn zu erproben.
Bis dahin hat man Ideen vielleicht nicht sehr viel Wichtigkeit beigemessen und ihnen daher wenig Beachtung geschenkt. Versteht man aber, daß Gott Seinen Kindern geistige Ideen gibt, um sie mit dem zu versorgen, was sie täglich brauchen, so rücken geistige Ideen in ein ganz neues Licht. Ihr Wert erhöht sich, wenn man erkennt, daß Gottes Kinder in ihnen ihre Versorgung suchen müssen.
Daß geistige Ideen die tägliche Versorgung geben, kann die Vorstellung, daß ein bestimmtes Geschäft oder eine bestimmte Anstellung die tägliche Versorgung erzeuge, völlig umstürzen. Es kann eine beträchtliche Umstellung des Denkens nötig werden, weil man, wenn dieser neue Begriff von Versorgung wahr ist, seine Aufmerksamkeit anstatt auf die materielle Tätigkeit oder das Geschäft, das bisher scheinbar die Quelle der Versorgung für unsern und unserer Angehörigen Unterhalt gewesen ist, in erster Linie auf geistige Ideen richten muß.
Über geistige Ideen läßt sich viel sagen. Sie haben ihren Ursprung und ihren Sitz in dem Gemüt, in Gott, und sie sind die Ausdrucksweise des Gemüts. Unsere Führerin nimmt in ihren Schriften oft auf geistige Ideen Bezug, deren Wesen und Wirken sich uns durch sorgfältiges und inbrünstiges Eindringen in diese Schriften entweder unmittelbar oder mit Hilfe der Konkordanzen enthüllt. Da diese Ideen von Gott, dem unendlichen und göttlichen Gemüt, ausgehen, kann man leicht einsehen, wieso Gott die Quelle aller wahren Versorgung ist.
Geistige Ideen sind allumfassend, unendlich und ewig. Da sie die Wesensart der Allgegenwart ausdrücken, sind sie stets vorhanden. Als Widerspiegelung der Macht der Wahrheit verkündigen sie die Allmacht. Als Ausdruck der Allwissenheit enthüllen sie alle Wissenschaft oder wahre Kenntnis. Sie haben die herrliche und unvergängliche Substanz ihres Schöpfers, des göttlichen Gemüts, und sind daher unzerstörbar, unvergänglich. Jede Idee dient einem göttlichen Zweck, und jede erfüllt unter dem geistigen Gesetz stets ihre rechtmäßige Aufgabe.
Das Gemüt, Gott, bringt Seine Ideen durch den geistigen Menschen zum Ausdruck, und der individuelle geistige Mensch spiegelt diese Ideen vollkommen und ununterbrochen wider. Man kann sagen, daß das Geschäft des wirklichen Menschen in diesem Widerspiegeln besteht. Man kann es als das allgemeine Geschäft rechten Denkens und rechten Handelns bezeichnen, in dem alle ernsten Christlichen Wissenschafter in der ganzen Welt tätig zu sein trachten. Es muß ein gewinnbringendes Geschäft sein; denn schrieb nicht Jesaja, einer der größten Propheten Israels, mit göttlichem Einblick und Weitblick: „Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Gerechtigkeit Nutzen wird ewige Stille und Sicherheit sein”? Sicher kann dort kein Friede, keine Ruhe und keine Zuversicht herrschen, wo für die täglichen Bedürfnisse nicht genügend gesorgt ist. Anderseits kann nur eine rechte, für die täglichen Bedürfnisse hinreichende Versorgung jene Harmonie geben, in der Friede, Ruhe und Zuversicht herrscht.
Laßt uns mit diesen Tatsachen vor Augen auf unser Geschäft zurückkommen und versuchen, es diesem neuen und geistigeren Begriff von Geschäft unterzuordnen! Dies ist ein aufbauendes Vorgehen, wobei falsches Folgern den Mitteilungen des göttlichen Gemüts, den rechten Ideen, weichen muß. Ist das Bemühen, so ungeschickt es zuerst auch sein mag, die Folge des gehorsamen Verlangens, die Wahrheit anzuwenden, so ist der Fortschritt gesichert. Und wenn wir einsehen lernen, daß die in unserem sogenannten Geschäft auftauchenden verschiedenen Probleme nur ebenso viele Gelegenheiten zur Anwendung rechten Denkens sind, so werden wir finden, daß in dem Verhältnis, wie wir den rechten Gedanken oder die wahre Idee über jede Lage erlangen und festhalten, die jeweiligen Zustände sich zu bessern beginnen und schließlich Harmonie eintritt, wo vorher Unordnung und Widerwärtigkeit herrschte. So wirken also die widergespiegelten geistigen Ideen derart, daß das Geschäft unter die Herrschaft des göttlichen Gesetzes, des Gesetzes Gottes, kommt, und dann kann kein geringeres Gesetz Gewalt oder Macht darüber haben.
In dieser Weise wird die materielle Tätigkeit der geistigen Tätigkeit untergeordnet, und man erlange einen geistigeren Begriff von Geschäft. Das menschliche Geschäft kann also mit Recht als Mittel zur Widerspiegelung wissenschaftlichen rechten Denkens angesehen werden. Wie sehr doch in der heutigen sogenannten Geschäftswelt ein weiter verbreitetes Verständnis des wirklichen Geschäfts des Menschen not tut! Was denn sonst kann die Richtmaße der Welt höher heben, die Verfahren läutern und die aus Wettstreit hervorgehende Furcht und Reibung beseitigen? Was anders als die Macht wissenschaftlich richtigen Denkens kann der Menschheit in unserer unruhigen Zeit Erfolg in geschäftlichen Unternehmungen sichern?
Die Tatsache, daß das Widerspiegeln geistiger Ideen irgend ein Geschäft unmittelbar gedeihen läßt und diejenigen, die dieses Geschäft als rechtmäßiges Mittel für ihren Unterhalt ansehen, mittelbar erreicht und versorgt, wird durch vorstehende Erklärung nicht verdunkelt, sondern klarer gemacht.
Wie verhält es sich nun aber mit denen, die beschäftigungslos geworden sind, und denen alle sichtbaren Mittel des Unterhalts verschlossen zu sein scheinen? Sie können mit gleicher Zuversicht die geistige Tatsache in den Worten: „Gott gibt dir Seine geistigen Ideen, und diese wiederum geben dir, was du täglich brauchst” als beweisbare Wahrheit annehmen. Sie müssen vor allen Dingen wirklich lernen, sich die Ideen, die Gott zu ihrem Gebrauch und Nutzen so reichlich vorgesehen hat, anzueignen und sie anzuwenden. Dies geschieht dadurch, daß man sich beharrlich von der menschlichen Neigung, von der Grundlage der früheren Versorgungsmittel aus zu rechnen, frei macht und die unbegrenzte Versorgung in geistigen Ideen sucht und erkennt, in Ideen, die im Gemüt unmittelbar zur Verfügung stehen und unverzüglich widergespiegelt werden können, um jedes Bedürfnis zu befriedigen, ja, um jedem die Menschheit bedrängenden Mangel abzuhelfen. Die Kanäle des Gemüts sind nie verschlossen, und der Mensch hat mehr als genug zu tun, um die wahren Ideen widerzuspiegeln. Dieses wahre Denken ist eine gottgegebene Fähigkeit, die nichts uns nehmen kann. So können die scheinbar Arbeitslosen sehen, daß die Versorgung, die sie so sehr nötig haben, für sie schon vorhanden ist. Sie brauchen nur auszugreifen und ihr göttliches Erbe in Besitz zu nehmen. Wer in seinem Denken diese wahre Anstrengung erfolgreich macht, stellt sich unter das Wirken von Gottes geistigem Gesetz der Versorgung, das alle materiellen Zustände übertrifft und sich in einer Kundwerdung von Versorgung äußert, die vom menschlichen Standpunkt aus befriedigend und genügend ist.
Der Vater hat dieses geistige Versorgungsgesetz verordnet, damit Seine Kinder es überall anwenden; und durch geistiges Verständnis können sie ihm einsichtsvoll Geltung verschaffen, sich über die falsche Begrenzung erheben und somit völlig frei sein. Die hervorragenden Gestalten in der Bibel, ganz besonders Jesus, unser Wegweiser, machten von diesem mächtigen Gesetz beständig Gebrauch. Unsere Führerin verstand es gut und wandte es in den arbeitsreichen Jahren ihres langen Lebens weise an. Und fortschreitende Christliche Wissenschafter sollten hier und jetzt ein ähnliches Verständnis und eine ähnliche Fähigkeit erreichen.
„Wendet euch zu mir, so werdet ihr selig, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und keiner mehr”. Diese Worte werden den vom Leben hart Bedrückten tröstlich klingen. Die Christliche Wissenschaft hat den Weg aus der verwickelten Versorgungsfrage heraus geoffenbart, und mit frischem Mut und neuer Kraft können sie als Kinder des lebendigen Gottes dem gelobten Lande, dem Bewußtsein der Freiheit und der Fülle, zuschreiten.
