Ein Künstler prüft ein Gemälde nicht mit dem Vergrößerungsglase, um es zu würdigen, auch betrachtet er es nicht aus zu großer Entfernung, noch kehrt er ihm den Rücken. Ein richtiges Urteil über das Bild kann man am besten von einem Platze aus gewinnen, von dem aus man die Einzelheiten des Gegenstandes in ihrer rechten Beziehung zum Ganzen sehen kann. Ebenso stellt man sich, wenn man ein breites Tal oder einen schönen Berg betrachtet, nicht vor einen Felsen oder einen im Blickfeld stehenden Baum; denn dadurch würde die allgemeine Aussicht verdeckt und der Gegenstand in unmittelbarer Nähe entstellt. Von einem freien Punkte aus kann man das ganze Gelände in der richtigen Perspektive überblicken und die vor einem ausgebreitete Schönheit und Pracht erfassen.
Das sogenannte menschliche Selbst wird nur dann richtig eingeschätzt und seine Beziehung für den denkenden Menschen befriedigend richtig gestellt, wenn die wahre Selbstheit in der rechten Perspektive, d.h. vom erhabenen Standpunkte der göttlichen Wissenschaft aus gesehen wird. Von einem Standpunkte außerhalb der Wissenschaft aus, d.h. von der Annahme aus gesehen, daß der Körper der Sitz des Gemüts sei, erscheint das menschliche Selbst in ähnlichem Mißverhältnis wie der Baum für den, der unmittelbar davor steht. Dieses entstellte Bild, auf dem das menschliche Selbst immer im Vordergrund steht, vernichtet die Harmonie des Menschen und verursacht Furcht und ihre üblen Folgen. Diese Übel—Sünde, Krankheit und Tod—werden dadurch berichtigt, daß man den Gesichtspunkt ändert, d.h. daß man den Menschen von der Materie oder dem sterblichen Körper getrennt als Gottes geistige Widerspiegelung sieht.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, hat im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” und in ihren anderen Schriften so viel Wertvolles über das Selbst geschrieben, daß man gut daran tut, sich in diese Bücher zu vertiefen, um aus maßgebender Quelle zu erfahren, was die Christliche Wissenschaft offenbart.
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