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Hier und jetzt

Aus der Januar 1934-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft lehrt die Allgegenwart und die Verfügbarkeit des unendlich Guten. Sie lehrt, wie alle Menschen das Verständnis dieser Verfügbarkeit erwerben können. Wohl eines der größten Hindernisse beim Beweisen dieser Wissenschaft ist die sterbliche Neigung, in die Zukunft zu blicken oder bei der Vergangenheit zu verweilen. In der unumschränkten Wahrheit gibt es nichts außer dem immergegenwärtigen Jetzt.

Durch die Erklärung der Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 469): „Wenn Leben je einen Anfang gehabt hätte, würde es auch ein Ende haben”, wird es uns klar, daß es für Gott unbedingt eine Begrenzung wäre, wenn jeder Gegenstand in Seiner Schöpfung einen Anfang oder ein Ende hätte. Da Gott unendlich ist, da Er alles Gute, alles Leben, alle Wahrheit und alle Liebe ist, ist der Mensch als Gottes Widerspiegelung sich nur der göttlichen Eigenschaften und Merkmale bewußt. Der Glaube an eine Vergangenheit oder eine Zukunft ist nur ein Irrtum des menschlichen Bewußtseins, den das Verständnis der Wahrheit ausrotten muß. Er gehört dem falschen oder nachgeahmten Gemüt an, das spurlos verschwinden muß, damit nur die Widerspiegelung des göttlichen Gemüts als wirklich erkannt werden kann.

Die Erkenntnis, daß Vollkommenheit der jetzige Zustand des wirklichen Seins ist, ist für den Beweis der Vollkommenheit unerläßlich. So notwendig und wünschenswert es ist, daß die Sterblichen hohe Begriffe als erstrebenswertes Ziel haben, müssen sie dennoch sehen, daß sie sie jetzt erlangen. Ebenso läßt ein Verweilen des Denkens bei den sogenannten „besseren Zeiten” in der Vergangenheit oder bei Fehlern in der Vergangenheit, die als verlorene Gelegenheiten betrachtet werden, Beschränkungen wirklich erscheinen, und dies schließt ein jetziges Bewußtsein der Vollkommenheit aus. Nur durch dieses Bewußtsein, daß Gott und der Mensch jetzt vollkommen sind, ist die wahre Erkenntnis des Lebens zu erlangen. Zwischen Gedanken, die zuviel in der Vergangenheit verweilen, und solchen, die in der Zukunft verweilen, wäre man sich des Guten in der Gegenwart nicht bewußt. Das Erlangen der Vollkommenheit bloß erhoffen oder erwarten heißt zugeben, daß sie jetzt keine Wirklichkeit ist. Der Nutzen jeder wissenschaftlichen Regel und jeder Folgerung daraus beruht auf dem Erkennen und Anerkennen, daß sie jetzt wahr sind. Um zu beweisen, daß die Regel:, zwei und zwei ist vier‘ von Wert ist, müssen wir wissen, daß sie jetzt so wahr ist, wie sie es in der Vergangenheit war und in aller Zukunft sein wird.

Während es unbestreitbar besser ist, wenn die Sterblichen in ihrem Kampf gegen das Böse hoffnungsvoll anstatt verzagt sind, trifft es auch zu, daß Gedanken an zukünftiges anstatt gegenwärtiges Verwirklichen des Guten, ganz gleich, ob es sich um das Überwinden von Sünde, Krankheit, Geldmangel oder Widerwärtigkeit irgend welcher Art handelt, heimtückische Formen des Zweifels, der Furcht oder des Mißverständnisses sind, die uns der vollständigen und augenblicklichen Heilungen, deren die Christliche Wissenschaft fähig ist, berauben. Diese Verzögerung der vollständigen Erkenntnis des Guten ist nur eine andere Erscheinungsform des allgemeinen falschen Glaubens, daß man den Lohn für rechtschaffenes Denken und Leben erst nach dem Tode empfangen könne. Durch eine jetzige bewußte Erkenntnis der in Seiner Widerspiegelung bekundeten Macht und Vollkommenheit Gottes — und auf keine andere Art — können wir die Erklärung des Johannes: „Wir sind nun Gottes Kinder” erleben und beweisen.

Im Prediger Salomo lesen wir: „Gott fordert, was vergangen ist” (engl. Bibel), d.h. man muß das Denken an Erlebnisse und Zustände in der Vergangenheit, durch die man so leicht den wahren Menschen als Gottes Widerspiegelung aus den Augen verliert, aufgeben. Fehler oder falsche Annahmen der Vergangenheit sind nur Träume, die wir dadurch überwinden sollten, daß wir der Wahrheit uneingeschränkten Raum in unserem Denken geben.

Eine sehr hilfreiche Lehre bietet die im 1. Buch Mose berichtete Geschichte des Entrinnens der Familie Lots aus der Stadt Sodom, wo Gottlosigkeit und Sinnlichkeit herrschte. Aus Ungehorsam gegen die ausdrückliche Mahnung: „Sieh nicht hinter dich”, wurde Lots Weib zur Salzsäule. Salz kann in dieser Hinsicht als ein Sinnbild der Unfruchtbarkeit, der Trostlosigkeit und des Todes betrachtet werden. Da Sünde, Krankheit und widerwärtige Zustände aller Art nur Zustände des sterblichen Denkens des einzelnen sind, müssen sie aus dem Bewußtsein ausgeschlossen werden. Folglich muß man bei dem Bestreben, Krankheit oder Mißklang irgend welcher Art zu überwinden oder zu zerstören, darauf achten, daß man seine Gedanken nicht zurückwendet, um zu sehen, ob ein gewisser Zustand noch vorhanden ist. Denn dieses Zurückfallen in weltliches und sterbliches Denken verdunkelt das Bewußtsein, daß das Gute die immer gegenwärtige und feststehende Wirklichkeit ist.

Wie es zeitlich keine Begrenzungen gibt, so bestehen auch in Bezug auf Ort oder Umstände, unter denen die Macht der Wahrheit bewiesen werden kann, keine Begrenzungen. Die Rechenregeln wären von zweifelhaftem Wert, wenn man sie nur zu gewissen Zeiten oder unter gewissen Umständen anwenden könnte. Wir müssen die Versuchung überwinden, zu glauben, daß Umgebung oder Umstände den Beweis der Wahrheit beherrschen oder beeinträchtigen können; denn als Christliche Wissenschafter können wir, selbst während wir offensichtlich sterbliche Widerwärtigkeit und Verwirrung durchmachen, lernen die Macht und Einmütigkeit der göttlichen Wahrheit zu erleben. Dies ist das ausdrückliche Gebot unserer geliebten Führerin, die in Wissenschaft und Gesundheit (S. 571) schreibt: „Zu allen Zeiten und unter allen Umständen überwinde Böses mit Gutem”.

Das Beweisen der Christlichen Wissenschaft erfordert also jetzt die bewußte Fähigkeit, zu wissen, daß Gott in Bezug auf Zeit, Ort oder Macht unbegrenzt ist. Das Lösen menschlicher Aufgaben ist nur ein Schritt zum Erfassen und Verstehen der herrlichen Früchte dieser Fähigkeit. Erheben wir uns in höhere Gebiete des Denkens, so erlangen wir neue Ausblicke, gerade wie man, wenn man von einer Bergeshöhe oder vom Turm eines hohen Gebäudes aus Ausschau hält, Dinge sieht und wahrnimmt, die von einem tieferen Punkt aus nicht sichtbar waren.

In Wissenschaft und Gesundheit (S. 264) finden wir folgende bedeutsame Erklärungen: „Die unreifen Schöpfungen des sterblichen Gedankens müssen schließlich den herrlichen Formen weichen, die wir, wenn das mentale Bild geistig und ewig ist, zuweilen in der Kamera des göttlichen Gemüts erblicken. ... Wenn die Sterblichen richtigere Anschauungen über Gott und den Menschen gewinnen, werden zahllose Dinge der Schöpfung, die bis dahin unsichtbar waren, sichtbar werden”.

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