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Erfahrung

[Besonders für junge Leute geschrieben]

Aus der Dezember 1934-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Junge Christliche Wissenschafter, denen zum Bewußtsein kommt, von welch großer Wichtigkeit Erfahrung ist, wenn sie ihren Platz im öffentlichen Leben einnehmen, können mit dem großen Ausspruch des Meisters: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen”, einen guten Anfang machen. Rein menschliches Wissen genügt nicht. Die tiefe geistige Bedeutung aller Dinge muß erfaßt werden. „Das Reich Gottes ist inwendig in euch”, sagte Jesus, und Mrs. Eddy erklärt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 590) „Himmelreich” zum Teil als „das Reich des unfehlbaren, ewigen und allmächtigen Gemüts”.

Eines Menschen Erfahrung ist in gewissen Sinne sein Erwachen aus einer sterblichen Auffassung der Dinge zu der Offenbarung ewiger Wirklichkeiten — zum göttlichen Leben. Ein erfahrener Mensch sollte sich einer großen Umwandlung seines Denkens bewußt sein. Das umgewandelte Denken kann das Erlangen von Gesundheit statt Krankheit, von regem Geschäftsgang statt weltweiter Stokkung, von Liebe und Verständnis an Stelle von Zwietracht und Haß und zweifellos das Ersetzen sterblicher Begriffe durch rechtes Denken in jeder Hinsicht in sich schließen. Das sollten die Früchte der Erfahrung sein. Der Christliche Wissenschafter weiß, daß er in dem Verhältnis, wie er sich auf das göttliche Gemüt verläßt und es bekundet, rechte Gedankeneigenschaften ausdrückt, das Reich Gottes in seinem Bewußtsein aufrichtet und dadurch ein erfahrener und hilfreicher Zeuge für die Macht der Wahrheit wird. Das ist in Wirklichkeit die einzige Erfahrung, die es gibt.

„Fortschritt”, sagt unsere Führerin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 296), „wird aus Erfahrung geboren”. Zwei Erklärungen für „Erfahrung” mögen uns erkennen helfen, wie es mit unserer Erfahrung steht. Eine Wörterbucherklärung für „Erfahrung” lautet: „geistiges Anwenden des Gemüts”, eine andere: „gründliches Erproben einer Sache”. Wer in der Christlichen Wissenschaft dargelegte Wahrheiten Tag für Tag gründlich erprobt, beweist und durch Anwenden kennen lernt, nimmt im „geistigen Anwenden des Gemüts” zu und wird erfahren.

Mit aller unserer Arbeit, von der niedrigsten bis zur höchsten, wollen wir zweifellos etwas erreichen — Erfolg haben. Es kann in der Schule, auf der Hochschule, im Geschäft, zu Hause, bei einem großen öffentlichen Unternehmen, im Staatsdienste oder vielleicht als Künstler in irgend einer Art eigenen Schaffens sein. Wenn wir nicht von der Grundlage des Gebens, sondern lediglich vom Standpunkte persönlichen Gewinnes aus arbeiten, werden wir, selbst wenn wir eine Zeitlang etwas weltlichen Erfolg haben mögen, am Ende zu nichts kommen. Richtig verstehen, was Erfahrung bedeutet, ist daher für den Christlichen Wissenschafter auf jeder Stufe seiner Laufbahn höchst wichtig.

Nicht nur in den großen Lebensfragen, sondern auch in den kleinen alltäglichen Dingen sollte Erfahrung Beweisen bedeuten. Die Anwendung der Christlichen Wissenschaft fordert Genauigkeit statt Ungenauigkeit, Geduld statt Ungeduld, Entschlossenheit an Stelle von Unentschlossenheit und weise Duldsamkeit. Sie bedeutet, daß wir in jeder Einzelheit unseres täglichen Lebens nicht die nachgeahmte Tätigkeit der sogenannten materiellen Sinne, sondern die Tätigkeit des göttlichen Gemüts anwenden, wodurch wir uns unserem Beweise entsprechend eignen, eine passende Stellung zu finden und auszufüllen. Die eigentlichen fachlichen Einzelheiten jedes Berufes können und müssen tatsächlich auf jedem neuen Gebiete, auf dem wir uns betätigen wollen, gelernt werden. Kein Geschäft wird nach genau denselben Richtlinien geführt wie ein anderes, kein Haushalt wird nach genau demselben Plan versehen wie ein anderer, kein öffentliches Unternehmen folgt unbedingt dem Vorgehen eines andern. In dem Verhältnis, wie wir unsere Arbeit mit Weisheit, Ausdauer, Tatkraft, selbstloser Hingebung, kurz, mit jenem durch Beweisen erlangten rechten Denken beginnen, werden wir für andere wertvoll. So begründen wir in unserem Bewußtsein, was Jesus zweifellos meinte, als er agte: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch”.

Wir können es uns nicht leisten, diejenigen, die als erfahrene Leute bekannt sind, unbeachtet zu lassen. Noch nie war Erfahrung wertvoller als heute, wo sich Menschen, Kirchen und Völker vor die Notwendigkeit gestellt sehen, folgenschwere und einschneidende Entscheidungen zu treffen. Alle sollten beten, daß sie göttlich geführt werden, die Schritte zu unternehmen, deren Zweckerfüllung nur durch das bewiesene Verständnis der geistigen Wirklichkeit erreicht werden kann. Wir müssen daher umso inbrünstiger beten, daß wir so gesinnet seien, „wie Jesus Christus auch war”.

In der Offenbarung lesen wir, daß das Lamm Gottes würdig war, „zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob”, und in Wissenschaft und Gesundheit (S. 590) ist „Lamm Gottes” wissenschaftlich erklärt als „die geistige Idee der Liebe; Selbstaufopferung; Unschuld und Reinheit; Opfer”. Zahlreich sind die Erscheinungsformen sterblicher Annahme — menschlicher Wille, Hochmut, Selbstüberhebung — die uns zu dem Glauben verleiten möchten, daß wir erfahren seien; aber auf der Grundlage des persönlichen Sinnes verzögern sie unsern Fortschritt im Erlangen echter Erfahrung, die seltsamerweise nur durch fortschreitendes Ausscheiden des Irrtums infolge geistigen Wachstums wirklich erlangt werden kann.

Wie die weisen Jungfrauen in der Bibel müssen wir sehen, daß unsere Lampen nicht erlöschen, sondern daß wir auf unserem geistigen Wege zur Aufrichtung des Himmelreichs in uns reichlich Öl — himmlische Erleuchtung — bei uns haben. Dann können wir, wenn wir unsern Platz im Leben einnehmen, mit den Worten eines Vaterlandsfreundes freudig sagen: „Ich lasse meine Schritte nur durch ein Licht leiten, das Licht der Erfahrung”. Denn unsere Erfahrungen werden mit Gottes Gesetz übereinstimmen und das Licht geistiger Erleuchtung in sich schließen.

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