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Rechte Geschäftstätigkeit

Aus der Dezember 1934-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Bibel gemäß ist Geistigkeit über alles begehrenswert, und darnach trachten sollte jedermanns wahres Geschäft sein. Theoretisch stimmen religiös denkende Menschen dieser Behauptung allgemein zu. Aber der dauernde Bedarf an Nahrung, Kleidung und Obdach, von weiteren Bedürfnissen und Aufwendungen ganz zu schweigen, lastet so auf dem Denken der Menschen, daß sie in materiellen Anstrengungen, etwas zu erzeugen oder zu erlangen, zu kaufen oder zu verkaufen, ganz aufzugehen scheinen. Dadurch entwickelt sich ein erwerbsüchtiger Sinn, ein Trachten nach dem Besitz der Dinge, und der Verlaß auf sie führt entweder zu einer eingebildeten Sicherheit oder zu äußerster Verzweiflung.

Wer nach einem höheren Vertrauen, nach „dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit” trachtet, kann dankbaren Herzens zur Christlichen Wissenschaft kommen und verstehen lernen, daß Geschäft eigentlich geistige Tätigkeit unter Gottes Regierung des Weltalls einschließlich des Menschen ist. Liebevoller Gehorsam gegen das göttliche Prinzip ist, so dringend das menschliche Bedürfnis auch sein mag, erforderlich, um diesen Gesichtspunkt bereitwillig anzunehmen und durch die Tat auszudrücken. Diese rechte Denktätigkeit erzeugt genügend Mut, Intelligenz und Findigkeit, um jede Furcht, die vorher in vermeintlich unüberwindlichen Geld-, Geschäfts- oder wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Erscheinung trat, zu überwinden. Wenn die Christliche Wissenschaft Vertrauen und Liebe zu den unvergänglichen Werten des Geistes weckt, weichen die rein materiellen Ansichten von Geschäft — Geld erwerben und ausgeben — edleren Lebensmotiven, ebenso wie Anstrengungen, körperliche Gesundheit zu erlangen, dem Verlangen nach Geistigkeit, die unumgänglich Gesundheit in sich schließt, untergeordnet werden. Gewöhnlicher Geschäftserfolg und körperliche Gesundheit gehören also ganz natürlich zu „solchem allem”, das „euch zufallen wird”.

Die Welt ist Mary Baker Eddy Dank schuldig für die Entdeckung des Prinzips und der Regel, die die Wissenschaft der biblischen Lehre beweist. Auf Grund ihrer Vision konnte sie in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 406) unzweideutig erklären: „Die Bibel enthält das Rezept für alles Heilen”. Die Bibel enthält die Lösung für jedes Problem, auch das Geschäftsproblem. Dieses Rezept ermöglicht das Entfalten der göttlichen Idee im menschlichen Bewußtsein. Das Heilmittel bewährt sich sowohl in den Anfechtungen als auch bei den Siegen der Menschen.

Nach der Ursprünglichkeit des Denkens und der Größe des Vollbringens beurteilt überragt das Leben Christi Jesu alles in der biblischen Geschichte. Er stellte die Vollkommenheit als Maßstab für alle rechte Tätigkeit auf. Er war ein Geschäftsmann ersten Ranges, der größte aller Zeiten. Da er als der Erlöser der Welt kam, schenkte er der menschlichen Not in vollem Maße Beachtung und trat selber dem größten Problem aller Zeiten furchtlos entgegen, weil ihm seine geistige Güte Vertrauen in die Macht und Zugänglichkeit Gottes einflößte. Sein Verfahren war rein geistig; und doch ist niemand dem Menschenherzen so nahe gekommen, hat es so tief ergriffen, so vollständig befriedigt, war niemand so erbarmungsvoll bemüht, es aufzuklären wie der demütige Galiläer.

Christus Jesus sagte, er sei „der Weg”, d.h. er zeigte den Weg und erwartete, daß seine Nachfolger ihn gehen. Die Macht, die er zum Ausdruck brachte, war keine persönliche Macht. „Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke”, sagte Jesus. An jeden, der sich heute in die Bibel vertieft, sind des Meisters Worte gerichtet: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue”. Durch den Christus, sein göttliches Selbst, wirkte und siegte Jesus. Sind wir bestrebt, ihm in geistigem Denken und mit der Tat nachzufolgen, so drücken wir dadurch immer mehr unsere wahre Eigenart aus. Der Christliche Wissenschafter weiß, daß keine den Sinnen noch so hoffnungslos erscheinenden materiellen Zustände den Menschen besiegen können, der das Erlangen seines wahren geistigen Selbst als sein Hauptgeschäft ansieht.

Der Christus, die geistige Idee, die das Bewußtsein des Joseph erleuchtete, war es, was ihn befähigte, in Ägypten so viel zu vollbringen. Joseph verließ sich auf Gott, die unendliche Liebe. Dieser Verlaß war sein wahres Kapital. Jede seiner rechten Handlungen war ein Liebesdienst; daher hegte er keinen Groll gegen diejenigen, die ihm scheinbar Leid zugefügt hatten. Er vergeudete keine Zeit mit Wehklagen über gesellschaftliche und wirtschaftliche Mißverhältnisse. Durch seine wahre Güte gewann er seine Freiheit und seinen Aufstieg, sie gab ihm die für einen Führer notwendige Voraussicht und Weisheit, wodurch alle, die während der siebenjährigen Teurung bei ihm Hilfe suchten, gesegnet wurden. Das war ein Aufspeichern für einen Zweck — das Aufspeichern von Lebensmitteln zur Befriedigung einer vorhergesehenen menschlichen Notlage, nicht als Wert für ein gewagtes Unternehmen. Gottvertrauen, ein rechter Beweggrund, Menschenliebe — was für eine Macht für Gerechtigkeit doch diese Bestandteile rechter Geschäftstätigkeit waren, durch die Joseph recht geleitet wurde, für so viele zu sorgen!

Angenommen, das Kapital eines Geschäftsmannes sei sein Vertrauen auf sich selber gewesen. Monatelange Anstrengung hatte ihm nichts eingebracht. Schulden drohten. Aus Furcht vor Fehlschlag suchte er Hilfe in der Christlichen Wissenschaft. Im Lichte liebevoller Geduld und Aufrichtigkeit legte sich seine Furcht, bis er sich tief bewogen fühlte, jeden Augenblick Güte auszudrücken, weil er nun das Gute lieben lernte und das Verlangen hatte, es mit anderen zu teilen. Das Verlangen nach materiellem Erwerb wich geistiger Entfaltung, und das gab seiner Arbeit den wahren Beweggrund. Das unruhige Verlangen nach Geld nahm ab. Eine stille Freudigkeit durchdrang sein Denken. Obgleich er noch keinen Pfennig verdient hatte, wurde sein tägliches Bedürfnis in unerwarteter Weise befriedigt, gleichsam als ob Manna vom Himmel fiele, was sinnbildlich tatsächlich der Fall war. Er hatte eine neue Kraftquelle, die göttliche Kraft, berührt, die, menschlich ausgedrückt, bald in reichlicher Versorgung sichtbar wurde. Anscheinend hielt die weltweite Geschäftsstockung an; aber er hatte seine Lehre in der Christlichen Wissenschaft gelernt: daß keine materiellen Zustände geistiges Denken aufhalten können.

Mrs. Eddy schreibt bedeutungsvoll: „Die Betätigung der höheren Gefühle — Hoffnung, Glaube, Liebe — ist das Gebet des Gerechten. Dieses Gebet, das von der Wissenschaft anstatt von den Sinnen regiert wird, heilt die Kranken” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 206). Auf besseren Geschäftsgang hoffen, auf das Ergebnis ehrlicher Anstrengung vertrauen, seine Arbeit lieben, ist so weit ganz gut. Wenn aber das Denken in der Christlichen Wissenschaft unterwiesen wird und diese und ähnliche Gefühle erhöht werden, wird Geschäft eigentlich das unaufhörliche Gebet rechten Denkens. Jesu Leben war ein beständiges Gebet, und alles, was er tat, war die Folge davon. Wie erhaben doch seine Hoffnung, wie erleuchtet sein Glaube, wie gottähnlich seine Liebe war!

Wir dürfen nicht vergessen, daß ein Mensch in der Richtung geht, in der seine Wünsche liegen. Wenn diese mit dem biblischen „Rezept für alles Heilen” übereinstimmen, nimmt sein Denken beständig an Rechtschaffenheit zu, und seine Bejahungen des Guten führen zur Verwirklichung von Substanz und Versorgung. Wenn sich unser Denken über das bloße Wiederholen von Wörtern zu der Erkenntnis der durch sie übermittelten Wahrheit erhebt, stimmen unsere Empfindungen mit der göttlichen Wissenschaft überein, und harmonische Ergebnisse sind gewiß.

Das Beweisen von Geistigkeit muß das an erster Stelle stehende Geschäft in unserem Leben sein, das dem biblischen Rezept gemäß alle anderen Vorstellungen von rechter Tätigkeit verdrängen wird. Unser Erbe als Sohn Gottes schließt die ewig ausgedrückte geistige Fähigkeit zu erkennen, daß Angebot und Nachfrage in der göttlichen Wirklichkeit sich decken, in sich. Rechter Beweggrund ist der Same erfolgreichen Geschäftsunternehmens; und wenn Güte der Antrieb ist, findet Furcht vor Mangel keinen Boden. Ein so gefestigter Geschäftsmann richtet den Blick weniger auf seinen Laden oder sein Büro als auf seinen reifenden Begriff von Gott als dem göttlichen Prinzip, der Liebe, um zu erkennen, wie er vorgehen soll. Durch rechtes Denken erhebt er sich bewußt über den Mesmerismus, daß bloßer Geldbesitz Wert verleihe, oder daß das Verlangen nach wirklicher Macht und Sicherheit durch Geldanhäufung befriedigt werden könne. Materielle Bedürfnisse übersteigen leicht den Erwerb, während durch augenblickliches und beständiges Beweisen der Regierung Gottes in den kleinsten Einzelheiten des täglichen Lebens infolge des gütigen Reichtums Gottes kein Widerspruch zwischen berechtigtem Bedürfnis und Versorgung entsteht.

Mit klarer Einsicht und Zärtlichkeit schreibt unsere Führerin in Wissenschaft und Gesundheit (S. 95): „Wir heißen die Zunahme des Wissens und das Ende des Irrtums willkommen, weil selbst die menschliche Erfindung ihren Tag haben muß, und unser Wunsch ist, daß auf diesen Tag die Christliche Wissenschaft, die göttliche Wirklichkeit folge”. Wie köstlich für die Menschheit die Bedeutung dieses Ausblicks ist! Gleichzeitig mit unseren Erfindungen, unseren vermehrten Mußestunden, den neuen Anschauungen über Handwerk oder Fabrik, Löhne oder Maschinen dämmert im menschlichen Bewußtsein die unsterbliche Wahrheit, daß einer, der in des Vaters Geschäft angefangen hat, nie mehr arbeitslos sein kann. Das Einkommen dessen, der recht denkt, fließt aus der Wahrheit. Die Früchte, die er sammelt, sind die des Geistes. Er geht frei und furchtlos einher und singt das Lied der Erlösten. Kommen Prüfungszeiten? Sie machen den Sieg nur umso schöner.

In unserer Dankbarkeit dafür, daß Mrs. Eddy die Bibel mit solcher Erleuchtung las, daß es zu einer Zeit großer Not zu ihrer augenblicklichen Befreiung vom Krankenbett führte, mögen wir die Bedeutung dessen übersehen haben, was sie selber durch dieses erleuchtete Ergründen als tüchtige Geschäftsfrau bewies. Demütig und gehorsam fing sie an, und mächtig rang sie, und nie blieb ein Bedürfnis unbefriedigt. Sie kam jeder Verpflichtung nach, nahm an bürgerlichen Angelegenheiten Anteil, war edel freigebig. Unter Gottes Führung legte sie auffallende Weisheit, Voraussicht und geschäftlichen Scharfsinn an den Tag. Die christlich-wissenschaftliche Bewegung macht heute Fortschritt, weil unsere große Führerin sich selber und der ganzen Menschheit bewies, daß Gehorsam gegen das Rezept der Bibel das jedes menschliche Bedürfnis befriedigende wahre Einkommen des Menschen offenbart. Die so reich gesegnete Kirche Christi, Wissenschafter, erleuchtet Schritt für Schritt den Weg, so daß in jedem Heim und jedem Land die Herrschaft der göttlichen Liebe durch geistiges Schauen, reine Beweggründe und Wünsche aufgerichtet werden kann.

Das Licht der Christlichen Wissenschaft berührt die Gedankenhorizonte mit unaussprechlicher Zärtlichkeit und Ermutigung. Es beweist seine Echtheit durch die Freundlichkeit, die verträgliche Menschenliebe, die verbesserten Auffassungen von Kapital und Arbeit, die vielen menschenfreundlichen Neigungen, die durch die ganze Welt beständig wie eine Liebesflut strömen. Ein Beweis unserer Dankbarkeit für diesen geistigen Fortschritt ist der Bau des neuen christlich-wissenschaftlichen Verlagshauses. Was einzelne Christliche Wissenschafter auf jeder Gesellschaftsstufe im Lösen von Versorgungsproblemen bei dieser Arbeit des Lebens und Liebens vollbracht haben und vollbringen, ist in den in unseren Zeitschriften veröffentlichten Zeugnissen aus allen Teilen der Welt berichtet. Wahrlich, umfassend war die Liebe unserer Führerin, die auf jedem Gebiete unserer Bewegung etwas von ihrem Ideal rechter Geschäftstätigkeit widerspiegelte.

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