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Versorgung beweisen

Aus der Dezember 1934-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Beim Beweisen von Versorgung handelt es sich um mehr als das Überwinden eines Glaubens an Geldmangel. Wahre Versorgung schließt alles in sich, was ein freigebiger Gott dem Menschen verleiht; und das Erkennen und Dartun dieser Tatsache heißt Versorgung im wahrsten Sinne beweisen.

Bei dem Bemühen, Mangel aus ihrer Erfahrung auszuschließen, geben allzuviele Menschen zuerst zu, daß er eine Tatsache sei, und suchen dann auf dieser Grundlage irrtümlichen Zugeständnisses eine rechtmäßige Auffassung von Versorgung aufzubauen. Natürlich ist das Ergebnis Mißerfolg. Das wissenschaftliche Verfahren dagegen ist, die Gegenwart unendlicher Versorgung anzuerkennen und diese regierende Wahrheit zur Grundlage einer den falschen Sinn von Mangel zerstörenden rechtmäßigen Tätigkeit zu machen.

Viele Leute fürchten sich vor der Nichtsheit Mangel mehr als vor Krankheit. Zweifellos ist Mangel eine dem Menschengeschlecht innewohnende Annahme, die auf häufige Hungersnot und Hungertod zurückzuführen ist. Er ist eine der Grundlügen des sterblichen Gemüts, die bei unserer verwickelten Lebensweise viele Gebiete des menschlichen Lebens berühren. Um die Furcht vor Mangel zu zerstören, muß man ihre Unwirklichkeit einsehen und verneinen; und die große Tatsache unendlicher Versorgung muß erkannt, zugegeben und bewiesen werden.

Wenn wir bei der Ausübung der Christlichen Wissenschaft einen kranken Zustand behandeln, arbeiten wir nicht, um einen kranken Menschen gesund zu machen, sondern um das Verständnis, daß der Mensch Gottes jetzt vollkommen ist, zu erlangen. Das zerstört die Krankheit. Wenn wir bei unserem Bemühen, Versorgung, Gesundheit oder Harmonie in irgend einer Richtung zu beweisen, zugeben, daß der Mangel, die Krankheit oder die Disharmonie wirklich sei, so erklärt sich aus diesem Zugeständnis jedes Mißlingen, die Wahrheit zu beweisen. Alle Irrtümer werden ähnlich behandelt. Ihre verschiedenen Erscheinungsformen oder Merkmale verlangen verschiedene Anwendungen des göttlichen Gesetzes; aber jeder Irrtum muß als unwirklich bewiesen, seine Täuschung bloßgestellt und beseitigt werden.

Anstatt Mangel zuzugeben, müssen wir ihn zurückweisen und beweisen, daß er keine Wirklichkeit hat; daß es kein Opfer, keine Person, kein Volk irrezuführen gibt. Man bedenke die Sinnwidrigkeit sterblicher Annahme! Mangel ist zugestandenermaßen die Abwesenheit der Wirklichkeit, ja, des Guten; aber wir halten ihn für eine Tätigkeit mit wirklichem Dasein. So schreiben wir dem Mangel der Annahme nach Macht zu. Wir geben zu, daß er die Abwesenheit von etwas ist, und doch schreiben wir ihm gerade die Eigenschaften zu, die nur etwas Wirklichem — der Wirklichkeit — zukommen können. Mangel macht z.B. geltend, daß Friede, Zufriedenheit, Sicherheit, Fülle abwesend seien; dennoch scheint er darauf zu bestehen, daß er in gewissem Maße die Eigenschaften des Guten, z.B. Tätigkeit und Dasein, habe.

Manche denken irrtümlicherweise, daß Mangel anders als Krankheit zu berichtigen und vielleicht schwieriger zu überwinden sei. Aber ein Irrtum sollte dem Wirken des göttlichen Gesetzes kein größeres Hindernis, keinen größeren Widerstand bieten als ein anderer. Daher ist Mangel der Kraft Gottes ebenso unterworfen wie Krankheit. Glaubt jemand, er habe eine Krankheit, und möchte sie durch die Christliche Wissenschaft überwinden, sollte er sie dann anerkennen und darüber reden, oder sollte er sie wissenschaftlich verneinen und Gottes Allheit und die Vollkommenheit seines geistigen Selbst bejahen? Ein Schüler der Christlichen Wissenschaft wird sich anstrengen, alle scheinbaren materiellen Anzeichen zu verneinen, sich die Wahrheit zu eigen zu machen und sie durch Beweis zum Ausdruck zu bringen. Ebenso müssen wir jedes Mangelproblem behandeln und darauf bestehen, daß wir die Fähigkeit haben, unsere Versorgung zu beweisen.

Was leidet Mangel? Nur der falsche Sinn, der die scheinbare Abwesenheit der Wahrheit für wirklich hält. Der wirkliche Mensch kann nie eine Lücke im immer gegenwärtigen Guten kennen. Auf die Frage, woher dann Mangel komme, ist zu erwidern: Von nirgends, weil das Gute allgegenwärtig ist.

Wir dürfen nicht abgeneigt sein, zu zergliedern, was der körperliche Sinn für wirklich erklärt und Mangel nennt. Füllen wir unser Bewußtsein mit Gutem, so können wir den Schleier von diesem hohlen Sinn, dieser Scheinwirklichkeit, lüften und nur sehen, was wirklich ist. Mangel ist, wie bereits festgestellt, der Annahme nach nur die Abwesenheit der Gegenwart das Guten. Der wichtige Punkt ist, zuzugeben, daß jeder Mensch im tatsächlichen Sein jetzt, in diesem Augenblick, das Ebenbild Gottes ist und ihm daher alles Gute, das Gott Seinen Kindern, den Erben Seines Reichtums, gibt, zu Gebot steht. Wir müssen wissen, daß „aller Welt Enden das Heil unsers Gottes sehen”. Laßt uns die Mahnung befolgen: „Jauchzet dem Herrn, alle Welt; singet, rühmet und lobet!”

Das Zugeständnis, daß das geistige Selbst der dem Gesetz göttlicher Erbschaft untertane wirkliche Sohn Gottes ist, ist ein wichtiger Punkt beim Ausüben der Christlichen Wissenschaft. Es gibt keinen andern Menschen als den Menschen Gottes. Das dürfen wir nicht vergessen. Wir bestehen nicht aus zwei Wesen, dem materiellen und dem geistigen Menschen, auch gibt es keine Vermischung der beiden. Der Geist machte den Menschen geistig, und der Mensch bleibt geistig. „Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht immer”. Sicher kann die göttliche Idee, der Mensch, nie die Abwesenheit der ihm von Gott verliehenen himmlischen Gaben erfahren.

Wissen wir, daß wir als geistige Ideen im Himmel sind, oder hegen wir die falsche Auffassung, daß wir in der Materie leben? Ist das zweite der Fall, dann werden wir viele Annahmen von Begrenzung oder Mangel zu behandeln, aus der Erfahrung auszumerzen haben. Das erste Begrenzungsgefühl entsteht aus dem Zugeständnis, daß wir außerhalb des Himmelreichs, außerhalb der Reichweite des Guten seien. Dann erleben wir Mangel und bemühen uns, den Himmel zurückzugewinnen. Wir müssen für das Wahre über den Menschen und die Versorgung, die er von Gott empfängt, einstehen und es beweisen.

Manche lähmen ihre Bemühungen dadurch, daß sie denken, sie können alle ihre Probleme lösen, nur nicht Mangel. Aber die falsche Vorstellung Mangel wird durch das Gesetz Gottes ebenso leicht geheilt wie jede andere Unwahrheit! Wir dürfen diesem irrigen Sinn nie die Waffen reichen, die dann zu unserem Verdruß gegen uns gekehrt werden. Mangel hat keinen rechtmäßigen Anspruch auf Wirklichkeit oder Macht, da er nur eine Annahme ist, daß Gott nicht allgegenwärtig sei. Demnach hängt die Fähigkeit, Unwissenheit über Ihn aufzugeben, davon ab, daß man ein besseres Verständnis von Ihm und Seiner Allgegenwart erlangt.

Die Christlichen Wissenschafter machen auf viele Arten Gebrauch von den erleuchtenden Worten der Mary Baker Eddy (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 494): „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Notdurft gestillt und wird sie immer stillen”. Blicken wir tief genug, so sehen wir, daß die große „menschliche Notdurft” darin besteht, den Mangel an Erkenntnis Gottes und des Guten, das Er gibt, zu überwinden. Unsere Führerin schreibt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 186): „Seid versichert, daß Er, in dem alles Leben, alle Gesundheit und Heiligkeit wohnt, alle eure Bedürfnisse nach Seinem Reichtum an Herrlichkeit befriedigen wird”.

Somit geziemt es uns, mit unserem himmlischen Vater besser bekannt zu werden. Christus Jesus erkannte dies, als er sagte: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen”. Trachten wir aber zuerst nach „solchem allem”, so werden wir Gott nicht finden. Wie dringend notwendig es also ist, Ihn, die Quelle der unendlichen Versorgung mit allem, was immer gut ist, zu kennen! Da Er unser Bewußtsein mit dem wohltuenden Einfluß Seiner Gegenwart erfüllt, kann es für uns anerkanntermaßen keine Abwesenheit des Guten geben; und es ist möglich, jetzt zu beweisen, daß Gott der unendliche Geber des Guten ist. Der Mensch, unser aller wahres geistiges Selbst, kann nie Mangel leiden, weil der Mensch die Widerspiegelung Gottes ist.

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