Vor mehreren Jahren bemerkte jemand, der Kindern beim Spiel zusah, wieviel Zeit sie mit Auseinandersetzungen und Streit darüber vergeudeten, wer Spielleiter sein sollte. Offenbar wollten verschiedene das Spiel ganz allein leiten, was dazu führte, daß die Kleinen ziemlich uneinig und unzufrieden wurden. Die Bescheidenen und Sanftmütigen in der Gruppe waren viel froher und freier.
Als später eine Gruppe Kinder unter der Leitung eines Aufsehers spielte, zeigten sich ganz andere Ergebnisse. Während im früheren Falle Streit und Auseinandersetzung die meiste Zeit in Anspruch zu nehmen schien, nahm das Spiel jetzt augenblicklich seinen Anfang. Nicht diejenigen, die herrschen und bestimmen wollten, sondern die liebevolleren, empfänglicheren Kinder, die bereitwillig die Weisungen des Aufsehers befolgten, wurden zu Leitern gewählt, und ein froheres, freudigeres Spiel war das Ergebnis. Aus diesen beiden Fällen zog der Beobachter eine gute Lehre.
Wieviele falsche Gedanken scheinen in unserem Bewußtsein zu herrschen und die nach dem Guten strebenden empfänglichen Gedanken zu verdrängen! Ein Wörterbuch erklärt den Ausdruck „Aufsicht führen” als „überwachen, um zu leiten”. Wie rasch können wir durch rechtes Denken schon mit ein wenig vorsichtigem Überwachen und Leiten das herrschsüchtige falsche Denken verdrängen! Und wie wenige sehen gerade in diesem Zusammenhang ein, daß der irrige, herrische menschliche Wille nur das herrschsüchtige sogenannte sterbliche Gemüt ausdrückt!
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