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„Es ist nicht not, daß sie hingehen”

Aus der Juni 1934-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Aus einigen der schönen biblischen Geschichten, die wir durch die Christliche Wissenschaft besser verstehen lernen, erfahren wir, wie wunderbar Jesus das Volk speiste, das ihm in die Wüste gefolgt war und dort seiner Lehre über das Reich Gottes so begierig zuhörte, daß sie alles andere vergaßen, bis der Tag sich neigte und sie gewahr wurden, daß sie von zu Hause weit entfernt waren und nichts zu essen hatten.

Da baten die Jünger den Meister, das Volk wegzuschicken, um sich Speise zu suchen oder zu kaufen; aber Jesus antwortete: „Es ist nicht not, daß sie hingehen; gebt ihr ihnen zu essen”. Da sie in der Wüste waren und der Tag zur Neige ging, machten die Jünger darauf aufmerksam, daß die einzigen verfügbaren Lebensmittel ein paar Brote und Fische waren. Was war das unter so viele? Für Christus Jesus war es genug. Er fragte nicht, wie wenig sondern wie viel Brote sie hätten. Er nahm das anscheinend wenige, das vorhanden war, erhob sein Denken zu der Fülle des Geistes, und dankte der göttlichen Liebe für ihre reiche Fürsorge. Dann segnete er alles, gab es den Jüngern, damit sie es dem Volk darreichten, das sich auf sein Geheiß gelagert hatte und still des Guten harrte, das ihm zuteil werden sollte. Durch Horchen auf die Wahrheit, die Jesus ihnen gegeben hatte, war ihr Denken empfänglich geworden, so daß sie bereit waren zu verstehen, daß Gott wahrlich einen Tisch in der Wüste bereiten kann.

Erst als alle ausgeruht und erfrischt waren und sogar das Übriggebliebene sorgfältig gesammelt war, schickte Jesus sie nach Hause. Er ließ sie erst gehen, als die Arbeit getan, als der Beweis erbracht war. An Ort und Stelle bewies er ihnen, daß die göttliche Liebe „die durstige Seele sättigt und die hungrige Seele mit Gutem füllt”. Wer weiß, wie viele von den Brosamen satt wurden, die sie von des Meisters Tisch sammelten und in Körben mit nach Hause nahmen? Machen wir es heute nicht ebenso? Sammeln wir nicht, so viel wir können, von einem christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst oder Vortrag und nehmen es im Korb — im Gedächtnis — mit nach Hause, um es mit unseren Lieben, die nicht beim Feste waren, zu teilen?

Wie oft heißt es, wenn Knappheit einzutreten scheint: Schickt die Leute fort, dies ist ein öder Platz, hier ist weder Nahrung noch Arbeit für sie vorhanden! Wer sich der Christlichen Wissenschaft zuwendet, lernt verstehen, daß er, wenn er auf die Christuslehre hört und die Allgegenwart Gottes, des Guten, wahrnimmt, nicht hinzugehen braucht. Denn die göttliche Liebe füllt allen Raum; sie ist immer gegenwärtig, zu segnen, jedes rechtmäßige Bedürfnis zu befriedigen. Den richtigen Gebrauch davon machen, was der scheinbar öde Platz bietet, gibt jeden Augenblick genug.

Jesus war für die wenigen Brote und kleinen Fische dankbar, und eine Woge der Dankbarkeit muß das müde Volk ergriffen haben, als Jesu inniger Dank zu seinem Vater-Mutter-Gott aufstieg. Der Christus speist nicht die körperlichen Sinne. Jesus gab kein reiches Festmahl mit auserlesenen Speisen; aber er gab die einfachen Brote und Fische des Alltagslebens. Er war zweifellos für die einfache Kost dankbar, die ein Junge mitgebracht hatte; denn für ihn war sie ein Beweis der Fürsorge der Liebe für alle.

In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 494) schreibt Mrs. Eddy: „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Notdurft gestillt und wird sie immer stillen”. Wenn sich Kranke, denen gesagt wurde, daß sie nicht mehr lange bei ihren Angehörigen bleiben können, von ganzem Herzen der Christlichen Wissenschaft zuwenden, können auch sie verstehen lernen, daß sie nicht hinzugehen brauchen; denn der heilende Christus ist immer gegenwärtig, zu erretten. Niemand braucht hinzugehen, um Gott, das Leben, die Wahrheit und die Liebe, zu finden; denn Gott ist hier und überall. „Bin ich es nicht, der Himmel und Erde füllt? spricht der Herr”. Man braucht nicht weit fort zu gehen, um das sättigende Brot des Lebens zu finden; denn Gott ist immer dort, wo unser Bedürfnis ist. Der Mensch könnte nicht bestehen, wenn Gott nicht immer gegenwärtig wäre; denn Gott ist das Leben des Menschen. In Ihm lebt der Mensch und in Ihm findet er seinen Lebensunterhalt. Die Erkenntnis dieser Tatsache hat unzählige Menschen in den Einöden menschlicher Furcht geheilt und gespeist, so daß sie wie zur Zeit Jesu den öden Platz erst dann zu verlassen brauchten, als sie den Christus, die Wahrheit, gefunden hatten und heimgehen und in Gesundheit und Kraft arbeiten konnten.

Scheinen Familienoder Geschäftszustände gestört zu sein, so sehnen sich die Bedrängten oft, davon wegzukommen, und glauben, anderswo Frieden und Harmonie zu finden. Auch von ihnen kann gesagt werden: „Es ist nicht not, daß sie hingehen”. Gesundheit und Frieden kann man gerade dort, wo das Bedürfnis dafür vorzuliegen scheint, verstehen lernen, und dann ist das Denken für weiteren Fortschritt reif. Bloßes Wechseln der Umgebung, der Mitarbeiter oder des Orts verbürgt nicht das Freiwerden von Mißklang. Ohne Verurteilung und Furcht in unserem Denken aufgegeben zu haben, würden wir nur entdecken, daß wir unsere Last, den Mißklang, an unsern neuen Aufenthaltsort mitgenommen haben. Wir müssen unser Denken und unsern Gesichtspunkt ändern, von einer sterblichen zu einer unsterblichen Grundlage übergehen. Selbst dann, wenn unser Tag zur Neige geht und wir scheinbar Ungemach und Entbehrung erleben, können wir unser Herz zu Gott unserem himmlischen Vater erheben, Ihm für das schon erlangte Maß unseres Glaubens und Verständnisses danken und durch deren Anwendung finden, daß wir nicht hinzugehen brauchen; denn in der Gegenwart des Christus werden alle unsere Bedürfnisse jetzt und immerdar reichlich befriedigt, und es bleibt sogar noch etwas übrig, das wir sammeln und anderen geben können.

„Warum erforscht ihr Zukunft und Vergangenheit?
Warum blickt ihr mit tränenvollen Augen
Und sucht in weiter, weiter Fern’ das Paradies?
Vor euren Füßen liegt des Lebens Perle”.

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