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Die Christliche Wissenschaft hat meinen ganzen Lebenslauf geändert, und...

Aus der Oktober 1935-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft hat meinen ganzen Lebenslauf geändert, und meine Dankbarkeit kennt keine Grenzen. Ich habe die Kraft ihrer herrlichen Wahrheit erfahren; denn ich bin von schwerer Trunksucht augenblicklich geheilt worden. Das Trinken, dem ich zuerst nur ein wenig ergeben war, wurde mir offenbar zur Gewohnheit und hatte mich jahrelang so in der Gewalt, daß ich vollständig überzeugt war, daß ich unheilbar sei. Die Arzneiwissenschaft bot höchstens vorübergehend ganz geringe Erleichterung, aber keine dauernde Heilung, und ich befand mich in einem unglaublichen Gemütszustande. Nur einer lieben Schwester zuliebe ging ich mit dieser zu einer christlich-wissenschaftlichen Ausüberin, deren Hilfe meine augenblickliche Heilung bewirkte. Nachdem ich noch nicht einmal eine volle Viertelstunde bei dieser Ausüberin gewesen war, war ich von dem über 20 Jahre alten Laster vollständig geheilt. Ihre Behandlung erweckte mich so zu der göttlichen Wahrheit, daß ich bald darauf erkannte, daß ich geheilt war, und diese herrliche Erkenntnis ist mir seither geblieben.

Kurz vorher hatten mir die Ärzte erklärt, daß ich höchstens nur noch einige Monate leben würde, da ich an Verhärtung des Zellgewebes der Leber und an Nierenvergiftung litt. Ich hatte schon jahrelang keine rechte Mahlzeit mehr gegessen, oder das Wenige, das ich aß, mit Genuß gegessen, und ich hatte körperliche Schmerzen und große Furcht. Aber nach meiner wunderbaren Heilung aß ich sofort und mit Genuß richtige Mahlzeiten, einschließlich des Frühstücks, das ich schon fast gar nicht mehr kannte. Ich war frei von allen Beschwerden und Schmerzen, und das beste war noch, daß die Furcht vergangen war.

Ehe ich zu der Ausüberin ging, verschaffte ich mir noch eine Flasche Branntwein, die ich im Kohlenkeller aufbewahrte, falls bei meiner Rückkehr die Schankwirtschaften und Gasthäuser geschlossen sein sollten und ich meinen Abendbedarf nicht bekommen könnte. Was ich gewöhnlich nachts trank, war ebenfalls im Hause, und ich hatte es seit vielen Jahren trinken müssen, um zuweilen auch nur eine kurze halbe Stunde schlafen zu können. Nach Rückkehr von der Ausüberin ging ich sofort in den Kohlenkeller, um die dort versteckte Flasche zu trinken; aber ohne die geringste Anwandlung von Willenskraft kam mir der Gedanke, die Flasche erst am nächsten Morgen zu öffnen, wo ich, wie ich glaubte, den Inhalt mehr schätzen würde. Als ich in die Wohnung kam, stellte ich mir mein übliches reichliches Maß Branntwein ans Bett, um es vor dem Einschlafen zu trinken. Als ich aber mit Tagesanbruch erwachte, sah ich zu meinem Erstaunen, daß mein Nachttrunk unberührt und abgestanden neben meinem Bett stand. Da er nicht mehr einladend aussah, schüttete ich ihn aus und beschloß, den noch im Kohlenkeller versteckten Branntwein zu trinken. Aber auch dort fand ich, daß ich ihn nicht trinken wollte, und ich legte die Flasche wieder an ihr Versteck bis zu meiner Rückkehr am Abend. Nach 10stündiger harter Tagesarbeit eilte ich auf schnellstem Wege zu der Flasche. Als ich sie aber wieder in der Hand hielt, wußte ich, daß sie ihre Gewalt über mich für immer verloren hatte. Ruhig warf ich sie auf die Kohlen und sah mit einem Gefühl der Befriedigung den Inhalt ausfließen. Und 24 Stunden vorher war mir dieser Branntwein alles in der Welt gewesen.

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