Was für eine Kraft zur Förderung des Guten die Christliche Wissenschaft doch allen denen verleiht, die ihre Lehren verstehen! Dadurch, daß sie ihnen die Allmacht Gottes und den Menschen als Gottes Ebenbild enthüllt, zeigt sie ihnen, daß der wirkliche Mensch unbegrenzte Kraft widerspiegelt. Ihre Aufgabe ist, die Wahrheit zu beweisen. Über diese Frage sollten wir uns wegen ihrer großen Wichtigkeit ganz klar sein. Wiederholen wir: unser aller wirkliches geistiges Selbst ist das Ebenbild Gottes. Dieses geistige Selbst spiegelt daher vollkommen die Kraft Gottes wider. In dem Maße, wie wir diese kennen lernen, wie wir sie verstehen, sollte es unser Ziel sein, unser Leben ihr anzupassen, damit wir die göttliche Kraft in unserer ganzen menschlichen Erfahrung anwenden können.
Christus Jesus verstand die göttliche Kraft anzuwenden. Das geht aus den an seine Jünger gerichteten Worten hervor, die im Evangelium des Matthäus berichtet sind: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden”. Und jeder Bibelforscher ist sich doch darüber klar, daß der Meister während seines ganzen Wirkens diese Macht anwandte, um Krankheit und Sünde jeder Art zu heilen und das falsche materielle Gesetz zu überwinden. Geistige Kraft war für ihn die einzige wirkliche Kraft; und es war geistige Kraft, nicht sogenannte materielle Kraft, die er beim Vollbringen der vielen von ihm in den Evangelien berichteten wunderbaren Werke anwandte.
Jesus ist unser Wegweiser, unser Beispielgeber. Wenn wir nun die Kraft Gottes anwenden wollen, müssen wir so wie er denken und unser Leben dem Gesetz Gottes anpassen. Der Nazarener hatte ein tiefgründiges Verständnis Gottes und Seines Gesetzes, ein tiefgründiges Wissen vom Menschen, dem Bild und Gleichnis Gottes, eine tiefgründige Überzeugung von der Nichtsheit des Bösen. Seine Nachfolger müssen auch etwas von demselben Verständnis oder demselben Wissen erlangen, sonst werden sie nicht fähig sein, ähnliche Heilungen zu vollbringen oder wie er Herr über das sogenannte materielle Gesetz zu sein. Genau so wie der Meister sein Denken und Handeln seinem Verständnis Gottes und des Gesetzes Gottes anpaßte, müssen es seine Nachfolger tun, sonst werden sie die göttliche Kraft nicht anwenden können.
Was tritt an Jesus besonders kennzeichnend hervor? Seine Demut, seine Güte, seine Sündlosigkeit, seine Liebe, sein Erbarmen und sein Mut — lauter Ergebnisse seiner Geistigkeit. Geistiges Verständnis und Christlichkeit, die er in so hohem Maße besaß, statteten ihn reichlich mit der geistigen Kraft aus, die während seines ganzen Wirkens auf Erden so sehr in Erscheinung trat. Diese Eigenschaften, sein geistiges Verständnis und seine Christlichkeit, machten ihn zum Freund und Erlöser der Menschheit. Sie machten ihn zum Sieger über das Trügerische des materiellen Sinnes und befähigten ihn, dessen Fallgruben zu meiden und solche, die aus Unwissenheit hineingestolpert waren, zu erretten. Auf Seite 55 in „Miscellaneous Writings” schreibt Mrs. Eddy: „Die Fähigkeit, so umfassend wie Jesus zu beweisen, wird erlangt, wenn der Schüler so viel vom göttlichen Geist besitzt, wie Jesus mit anderen teilte, und dessen Kraft anwendet, um Sünde zu überwinden”.
Da Gott allgegenwärtig ist, ist Seine Kraft stets gegenwärtig. Wie sehr doch der Schüler des Christlichen Wissenschaft über diese große Wahrheit nachdenkt! Und da Gott unendlich ist, ist nur die göttliche oder geistige Kraft wirklich — und sie ist gut. Ferner ist der Mensch, da er die Widerspiegelung Gottes ist, nie von der Kraft des Guten getrennt. Keine der vielen auf materiellen Voraussetzungen beruhenden Folgerungen kann je die Wahrheit ändern, die die Wissenschaft enthüllt, nämlich, daß der geistige Mensch unbegrenzte göttliche Kraft besitzt, und daß es in Wirklichkeit keine böse Kraft gibt, die ihn seines Erbes berauben könnte. Der echte Schüler verliert diese Tatsachen nie aus den Augen. Er ist beständig bestrebt, seine Überzeugung davon zu stärken, daß sein wahres Selbst als Gottes Idee die göttliche Kraft besitzt, daß sein geistiges Erbe des Guten ihm nie geraubt werden kann, und daß er sie für sich und zugunsten seiner Mitmenschen anwenden kann, indem er ihnen hilft, das Verständnis dessen, was ihnen genau so wie ihm gehört, zu erlangen, ein Verständnis, das sie ebenso wie er anwenden können.
Wie sollen wir unsere Fähigkeit, die geistige Kraft anzuwenden, erhöhen? Auf Seite 160 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” schreibt unsere Führerin: „So leben, daß das menschliche Bewußtsein in beständiger Beziehung zu dem Göttlichen, dem Geistigen und dem Ewigen bleibt, heißt die unendliche Kraft in sich zum Ausdruck bringen, und das ist Christliche Wissenschaft”. Es heißt, sich beständig in die Bibel vertiefen, um ihre geistige Bedeutung zu erfassen; sich beständig in Wissenschaft und Gesundheit und in die anderen Schriften von Mrs. Eddy vertiefen, ferner mehr von Gott und Seinem geistigen Gesetz verstehen lernen; beständig durch Gebet mit Gott eins sein, um die Herrschaft über den materiellen Sinn und über die Sünde zu gewinnen. In dieser Weise werden wir unsere Fähigkeit, „die unendliche Kraft”, die Kraft Gottes, „in uns zum Ausdruck zu bringen”, erhöhen.
Wenn wir danach trachten, uns geistig zu stärken, sollten wir eingedenk sein, daß es Gottes Wille ist, das wir es tun. Wie hilfreich es doch ist, dies einzusehen! Es ist, als ob wir eine Legion heiliger Engel auf unserer Seite hätten. Und Gottes Engel sind in der Tat stets bei uns, weil sie Seine geistigen Ideen sind, die durch Widerspiegelung dem Menschen gehören, damit er sie immerdar anwende.
