Die Christenheit feiert das Christfest zum Gedächtnis der Geburt Christi Jesu, zum Gedächtnis des Kommens des Messias, des Erlösers. Allgemeine Erlösung ist jedoch nicht durch die bloße Tatsache gewährleistet worden, daß der menschliche Jesus der Welt geboren wurde. Die Erlösung, wie die Christlichen Wissenschafter sie verstehen, kommt erst mit dem Verständnis des Christus als der geistigen Idee Gottes, der Idee, die Jesus bewies. Wir können die Christusidee nur dann völlig verstehen, wenn wir alle Gebote des Meisters genau befolgen.
Die Menschheit bedarf der Erlösung von den Übeln des sterblichen Daseins heute ebenso sehr wie vor 19 Jahrhunderten. „Noch immer sind Männer und Frauen aller Länder und Rassen in der Knechtschaft des materiellen Sinnes und wissen nicht, wie sie ihre Freiheit erlangen sollen”, schreibt Mary Baker Eddy auf Seite 225 im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”. Sogar heute wissen die meisten Menschen noch nicht, wie sie der Knechtschaft der Sünde, der Sinnlichkeit, des Leidens und der Furcht entrinnen können. Wie dankbar wir daher der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, unserer verehrten Führerin Mary Baker Eddy, sein können, daß sie uns in der Christlichen Wissenschaft brauchbare Anweisungen gegeben hat, wie wir den Forderungen unseres Meisters Christus Jesus gerecht werden können, und uns dadurch den Weg zur Erlangung des Christusbewußtseins gezeigt hat, das allein Erlösung bringt!
Auf Seite 225 in Wissenschaft und Gesundheit lesen wir ferner: „Liebe ist der Befreier”, und weiter oben auf derselben Seite: „Wahrheit macht den Menschen frei”. Unser Meister sagte: „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, ... werdet [ihr] die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen”. In dem Verhältnis, wie das Verständnis der Wahrheit des göttlichen Seins aufdämmert, wird unvermeidlich der Sinn der allgemeinen, allumfassenden Liebe geweckt; und in gleicher Weise führt unpersönliche Liebe zur Erkenntnis der Wahrheit. Mit diesem geistigen Verständnis kommt Befreiung von sündhaften Trieben, Charakterfehlern, Krankheit, Leiden, Sorge, Furcht, Mangel und Begrenzung. Zu diesem erlösenden Erfassen der Wahrheit über Gott und den Menschen führt uns liebevoll die Christliche Wissenschaft.
Täglich Verkehren wir mit Leuten von verschiedenen Fähigkeiten und Lebensweisen, und manchmal befinden wir uns unter Menschen, die ein widerwärtiges und verdrießliches Wesen zur Schau tragen, sodaß wir versucht sein könnten zu glauben, sie wollen uns Schaden zufügen. Wir wissen aus Erfahrung, daß dieses Erwarten von Widerwärtigkeit genau die Kundwerdungen des Bösen hervorrufen kann, denen wir entrinnen möchten. Solange wir also an das Böse glauben und seine Macht fürchten, werden wir in diesem Drama des sterblichen Daseins Leuten begegnen, die in Wort und Tat zum Ausdruck bringen, was wir erwarten und befürchten. Wenn wir glauben, den Teufel mit Beelzebub austreiben zu können, d. h. wenn wir Böses mit Bösem vergelten, sind wir leicht geneigt, Zorn-, Haß- und Rachegedanken gegen solche Menschen zu hegen. Aber diese irrigen Gedanken erzeugen Unbehagen und führen zu Krankheit und Widerwärtigkeit.
Wie sollen wir uns von Leiden und Nöten befreien, wenn wir uns in Knechtschaft dieser Übel befinden? Die Anweisung der Bibel lautet: „Überwinde das Böse mit Gutem”. Wenn es uns gelingt, Haß, Zorn, Rache und Abneigung durch geistige Zuneigung, Wohlwollen und Liebe zu verdrängen, werden wir sicher Hilfe und Befreiung finden. Wie können wir aber Wohlwollen und Liebe gegen jemand hegen, der uns zweifellos verfolgt, kränkt und Unrecht tut? Wir können es mit Hilfe der göttlich eingegebenen Lehre der Christlichen Wissenschaft tun, indem wir uns die Wahrheit vergegenwärtigen, wie die Christliche Wissenschaft sie uns lehrt. Wenn wir uns klar machen, daß der Mensch als Gottes vollkommenes Bild und Gleichnis nur Sein Wesen — Liebe, Reinheit und Heiligkeit — ausdrücken kann, daß also der gegenteilige Augenschein eine Lüge oder eine Täuschung sein muß, dann wird diese Vergegenwärtigung die Annahmen Haß, Abneigung und Furcht austreiben, und es werden Gedanken des Wohlwollens und der Liebe einziehen. Und in dem Verhältnis, wie Liebe einzieht, muß der vollkommene und harmonische Zustand unbedingt offenbar werden und das Böse aus dem Bewußtsein und daher aus der Umgebung verschwinden.
Jesaja verkündigte: „Er wird das Recht unter die Heiden bringen”, womit er sagen wollte, daß der Messias den Menschen zeigen werde, wie sie recht denken, recht reden und recht handeln können. „Er wird nicht richten, nach dem seine Augen sehen, noch Urteil sprechen, nach dem seine Ohren hören”. Wahrlich, Jesus urteilte nicht nach dem Zeugnis der sterblichen Sinne, sondern sah in jedem, den er heilte, das vollkommene, reine, sündlose Kind Gottes, das „ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 477). Dieser reine Blick befreite die Sünder von ihren sündhaften Begierden, stellte durch die Allmacht der Wahrheit und der Liebe Harmonie wieder her und weckte die Toten auf.
„Liebe ist des Gesetzes Erfüllung”. Durch allumfassende Liebe, die in Wohlwollen gegen die Menschheit zum Ausdruck kommt, werden die Gebote erfüllt. Das Licht der Wahrheit und der Liebe vertreibt die finsteren Bilder und die quälenden Annahmen des sterblichen Sinnes, und durch „Weisheit, Reinheit, geistiges Verständnis, geistige Kraft, Liebe, Gesundheit, Heiligkeit” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 116) wird das Himmelreich in unserem Bewußtsein aufgerichtet. Das Christusbewußtsein bringt Befreiung von allen Übeln mit sich, da es nur die unumschränkte Wahrheit des göttlichen, vollkommenen, ewigen Seins, das den Menschen als das sündlose und unsterbliche Bild Gottes enthüllt, anerkennt und annimmt.
Der Christus segnet alle, die die geistige Wahrheit annehmen. Er befreit einen in dem Verhältnis, wie man sich reinigt. Er erlöst uns von aller Widerwärtigkeit und segnet und erhöht zugleich unsere ganze Umgebung, Das Christusbewußtsein wird nicht durch menschliche Glaubenslehren und Philosophien erlangt, sondern durch göttliche Offenbarung und durch Halten der Gebote des Meisters; durch tätige Nächstenliebe; durch selbstloses Geben, Dienen und Helfen; durch rechtes Denken, rechtes Reden und rechtes Handeln nach dem Vorbild unseres Meisters Christus Jesus.