Mary Baker Eddy, die Prophetin unserer Zeit, hat in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 560) geschrieben: „Die göttliche Liebe ist das hohe Wunder für den menschlichen Sinn, und die große Notwendigkeit des Daseins ist, die wahre Idee von dem zu gewinnen, was das Himmelreich im Menschen ausmacht”. Dieses Lehrbuch lehrt uns, wenn wir es in Verbindung mit der Heiligen Schrift lesen und ergründen, wie wir diese wahre Idee erlangen und das Himmelreich in uns aufrichten können.
Es ist ein gutes und gesundes Zeichen, daß heute viele in zunehmendem Maße zu entdecken suchen, „was das Himmelreich im Menschen ausmacht”. Sie möchten wissen, wie sie in ihrem Bewußtsein einen harmonischen Zustand des Denkens entwickeln können, der nicht nur ihnen Segen bringt, sondern auch die übrige Welt segnet. Dieses Suchen nach Harmonie wird mit der Zeit das Menschengeschlecht ganz in Anspruch nehmen, weil Harmonie eine „Notwendigkeit des Daseins” ist.
Diejenigen, die die Wissenschaft des Seins nicht kennen, fragen bei ihrem Suchen nach Harmonie: Was tut uns not, damit wir Frieden finden können? Bedürfen wir besserer sozialer Zustände, besserer Erziehungsmethoden, besserer Regierungen, besserer Rüstungen? Die Christliche Wissenschaft beantwortet diese Fragen, indem sie auf die geistige Wirklichkeit hinweist und zu allen, die nach der Wahrheit trachten, sagt: „Die große Notwendigkeit des Daseins ist, die wahre Idee von dem zu gewinnen, was das Himmelreich im Menschen ausmacht”. Wenn wir die Bedeutung und die Art der dem wirklichen Menschen unversehrt innewohnenden harmonischen Zustände verstehen lernen, werden wir die Probleme der Gesellschaft, der Regierungen und der Mächte lösen helfen, bis schließlich Disharmonie und Schrecken für immer verbannt sein werden.
Es ist offensichtlich, daß schon die Art der himmlischen Harmonie verhindert, daß sie durch die körperlichen Sinne verstanden wird. Nur durch den geistigen Sinn erfahren wir etwas über den neuen Himmel und die neue Erde.
Das Forschen in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften enthüllt interessante Tatsachen betreffs der Art „des Himmelreichs im Menschen”. Mit nie wechselnder Einheitlichkeit, die schon an sich ein Zeichen der Eigenschaften geistiger Harmonie ist, weisen die heiligen Offenbarungen der Bibel und unseres Lehrbuchs auf die große Veränderung hin, die im menschlichen Denken stattfinden muß, ehe das Himmelreich verwirklicht wird, nämlich den Wechsel des Denkens von einer materiellen zu einer geistigen Grundlage. Nicht mehr von einer materiellen Grundlage sondern nunmehr von einer geistigen Grundlage aus denken, heißt ebenso bestimmt und unmittelbar handeln, wie über die Straße oder von einem Zimmer zum andern gehen. Aus diesem Vergleich ersehen wir, daß bewußtes geistiges Denken unser Bemühen und Handeln erfordert. Es fordert Gehorsam, Willigkeit zu lernen, wie und was wir denken sollen, und bereitwilliges Aufgeben unserer irdischen Theorien und Gewohnheiten für himmlische Wahrheiten.
Geistiges Denken schließt viel mehr in sich als ein bloßes Denken über geistige Dinge. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 88): „Seinen Nächsten lieben wie sich selbst, ist eine göttliche Idee; aber diese Idee kann niemals durch die physischen Sinne gesehen, gefühlt oder verstanden werden”. Bloßes Nachdenken z. B. über Liebe zu unserem Nächsten nützt nichts. Wir müssen unser Denken so lange gewissenhaft und andächtig vergeistigen, bis wir sehen, daß unsern Nächsten lieben die geistige Vollkommenheit aller wahren Selbstheit erkennen heißt. Es heißt Fehler, Leiden und Mängel in die Hölle der Unwirklichkeit verweisen und an ihn in seinem wirklichen geistigen Sein, als Gottes Gleichnis, denken. Dann werden wir erkennen, daß unsern Nächsten lieben eine wichtige Rolle beim Aufrichten des Himmelreichs in uns spielt. Wir sollten uns darin üben, auf diese Art zu denken; denn Lieben ist für unser geistiges Wohlergehen so notwendig wie Nahrung und Obdach für unser tägliches Leben.
Wenn in den Bergen ein Waldbrand ausbricht, werden alle, deren Siedlung von der um sich greifenden Feuersbrunst bedroht ist, von den Forstwächtern gewarnt. Was diese sagen, könnte etwa so lauten: „Laßt alles liegen und stehen und geht! Es gilt eure Sicherheit”. So heißt uns die Wissenschaft uns vom Materiellen trennen und uns dem Reich des Geistes zuwenden. Es ist eine „große Notwendigkeit”, daß wir dies tun.
Wenn wir die Annahme der Materie aufgeben, müssen wir auch unser Denken über Gesundheit ändern. Wir müssen uns von Trugvorstellungen und Befürchtungen betreffs der Gesundheit freimachen und die ganze Frage des Wohlergehens in das Himmelreich verweisen. Wir müssen sehen, daß Gesundheit ein geistiger Zustand ist, der nur dem Denken angehört. Schwächliche, ungesunde, krankhafte Gedanken haben keine Kraft und keinen Raum im wirklichen Menschen. Unser geistiges Sein ist harmonisch und nicht der Vernichtung preisgegeben. Diese Tatsache ist die Wahrheit, ein wesentlicher Bestandteil des Himmelreichs, und es ist eine Notwendigkeit unseres Daseins, daß wir diese Wahrheit ergründen, verstehen und anwenden.
Ehe wir ins Himmelreich kommen können, müssen sich auch unsere Reichtumstheorien ändern. Wollen wir Harmonie, Sicherheit und Genüge haben, so muß unser Denken auf die geistige Wirklichkeit anstatt auf die materielle Unwirklichkeit gerichtet sein. Auf den Reichtum des Geistes oder die Frucht des Geistes ist im Briefe an die Galater hingewiesen, wo wir lesen: „Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Wider solche ist das Gesetz nicht”. Wenn wir diesen geistigen Reichtum tatsächlich erwerben, herrscht nie Mangel an Beschäftigung. Unsere Bemühungen in dieser Richtung werden sofort belohnt, und wir können jeden Tag etwas gewinnen. Laßt uns nicht vergessen, daß die Erlangung dieser reichen Tugenden eine gegenwärtige Möglichkeit ist. Um der Vernichtung zu entgehen, die unvermeidlich das Los aller materiellen Dinge ist, wenden wir uns der göttlichen Liebe zu und gewinnen das Himmelreich.
Der sterbliche Sinn wendet ein, daß wir uns an irdische Dinge klammern müssen, um unsere Berührung mit der Umwelt nicht zu verlieren. Laßt uns verstehen, wie falsch dieser Einwand ist; denn alles Gute und Schöne, das unser Leben berührt hat, harrt unser im Himmelreich auf Erden.
Wenn wir wie Johannes einen neuen Himmel sehen, werden wir auch eine neue Erde entdecken. „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde verging, und das Meer ist nicht mehr”. Wenn wir unsere alten Begriffe vom Himmel, von der Harmonie, gegen die neuen austauschen, vergeht die alte Erde, und wir werden die wahre erblicken.
Es ist unser großes Vorrecht, diesen neuen Himmel und diese neue Erde jetzt zu sehen und zu genießen. „Wir können uns hier und jetzt des Aufhörens von Tod, Sorge und Schmerz bewußt werden”, schreibt Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit (S. 573), und sie fügt hinzu: „Das ist in der Tat ein Vorschmack der absoluten Christlichen Wissenschaft”.
