Wir hören heutzutage viel vom Goldmaßstab — daß die Völker ihn aufgeben oder dazu zurückkehren. Ungeachtet der nationalen Geldprobleme fragt sich der junge Schüler der Christlichen Wissenschaft Wohl manchmal: Was ist mein Maßstab?
Gehen wir in der Weltgeschichte fast 2000 Jahre zurück, so finden wir Christus Jesus in den Ebenen, auf den Bergen und in den Städten Palästinas predigen. Er führte seine Jünger eines Tages auf einen Berg, wo er die köstlichen Schätze, die er in seiner Gemeinschaft mit seinem Vater-Mutter-Gott gesammelt hatte, mit ihnen teilte — Schätze, die uns in der sogenannten Bergpredigt durch die Zeiten hindurch überliefert worden sind. In dieser Predigt stellte er viele Verhaltungsregeln auf, damit auch sie sollten Anteil haben können an dem wahren Einssein mit Gott und an der allumfassenden Liebe zum Menschen, die er selber so klar verstand und lebte. Einen Schatz nach dem andern breitete er vor ihnen aus.
Schließlich gab er ihnen dann das Gebot, das so rein, so vollkommen und so wertvoll für die ganze Menschheit ist, daß es die Goldene Regel genannt worden ist. Es heißt: „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten”. Ist das nicht der wahre Maßstab? Können wir zur Führung in allen unseren täglichen Angelegenheiten einen höheren, einen köstlicheren Maßstab als diese Goldene Regel aufstellen?
Einige ganz junge Christliche Wissenschafter befaßten sich in der Sonntagsschule mit diesem beliebten Bibelvers. Als ihnen gesagt wurde, daß es die Goldene Regel sei, fragten sie erstaunt: „Ist sie wirklich golden”? Wie freudig der Lehrer antwortete: „Natürlich ist sie wirklich golden; aber sie besteht nicht aus dem Metall, das wir Gold nennen”! Begierig nach der Wahrheit greifend, die sie zuerst schwach, dann mit Freuden und von ganzem Herzen erkannten, nahmen sie die Erklärung an, daß die Goldene Regel so genannt wurde, weil sie die beste, die vortrefflichste, die reinste, die wertvollste Regel ist, die der Menschheit je gegeben wurde. Natürlich wußten sie alle, daß in der Welt das Gold der höchste Maßstab des Geldwertes ist, und so sahen sie, daß die Regel, die Christus Jesus vor so vielen Jahren seinen Schülern erklärte, für die ganze Menschheit der höchste Wertmaßstab geworden ist, an dem die Jahre nichts ändern.
Sollen wir Christliche Wissenschafter den „Gold”-Maßstab aufgeben? Nein, nie! Gottes Maßstab ist Vollkommenheit, und der Mensch kann als Gottes Widerspiegelung seinen Maßstab nie ändern. Im Briefe des Jakobus lesen wir: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von obenherab, von dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis”. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 470) schreibt unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy: „Die Norm der Vollkommenheit war ursprünglich Gott und der Mensch. Hat Gott Seine eigene Norm herabgesetzt, und ist der Mensch gefallen?” Gott hat Seine Norm nicht herabgesetzt, und der Mensch ist nicht gefallen. In Wirklichkeit wirkt der Mensch, wie Gott wirkt — er spiegelt die Vollkommenheit wider.
Der Christliche Wissenschafter muß immer unerschütterlich an Christi Jesu goldenem Maßstab festhalten. Wollt ihr, daß euch eure Mitmenschen für krank, sündig, furchtsam, unharmonisch und ungerecht tadelsüchtig halten? Nein! Dann tut „alles, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, ihnen auch”, indem ihr den Menschen in Gottes Bild, „nicht gefallen, sondern rechtschaffen, rein und frei” seht (Wissenschaft und Gesundheit, S. 171).
