Die Christliche Wissenschaft lehrt nicht, daß man das Böse außer acht lassen, ihm ausweichen oder über seine Unvermeidlichkeit fortwährend nachdenken soll. Sie lehrt einen Böses mit Gutem überwinden. Sie schreibt dem Mißklang nie Wirklichkeit zu; denn dies hieße nicht ihn überwinden und seine Unwirklichkeit beweisen. Während das Zugeben, daß das Böse wirklich sei, in der Annahme seine Fortdauer begünstigt, vertreibt es das Anerkennen der Unendlichkeit des Guten aus dem Denken und daher aus der Erfahrung. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 571): „Zu allen Zeiten und unter allen Umständen überwinde Böses mit Gutem. Erkenne dich selbst, und Gott wird dir Weisheit und Gelegenheit zu einem Sieg über das Böse geben”. Sich selber erkennen hat zur Folge, daß man die irrigen Annahmen über sich selber aufgibt und nur Gottes geistiges Kind als wirklich sieht. Dieses Erkennen vertreibt den Nebel der Materialität, der die göttliche Intelligenz zu verbergen sucht, und befähigt einen, die Weisheit und die Erleuchtung zu empfangen, die zu „einem Sieg über das Böse” führen. Sich standhaft auf die Seite des Guten stellen, nur das Gute zugeben und anerkennen, trennt uns nie von Gottes Güte und Fülle, sondern verbündet uns damit.
Jemand, den ein christlich-wissenschaftlicher Ausüber geheißen hatte, nur das Gute zu beanspruchen und anzuerkennen, sagte, er habe das Gefühl, daß er versuche, sich selber zu täuschen, indem er das Gute beanspruche, wenn es nicht sichtbar ist. Es wurde ihm im wesentlichen erwidert: „Nur das Gute ist wirklich, ist tatsächlich gegenwärtig. Nur das Gute ist wahr, und alles, was nicht gut ist, ist nicht wahr. Wenn Sie das Gute beanspruchen, beanspruchen Sie, was Ihnen als Kind Gottes rechtmäßig gehört. Geben Sie das Gegenteil zu, so lassen Sie sich vom Irrtum täuschen. Sie müssen die Arglist des Bösen erkennen, wenn es versucht, sich in Ihr Denken einzudrängen. Anerkennen Sie die Wahrheit über sich als Gottes Bild und Gleichnis und beweisen Sie so die Unwirklichkeit des Bösen in Ihrer Erfahrung!”
Die Sterblichen behaupten unwissentlich, daß das, was sie nicht zu erfahren wünschen, wirklich sei. Sie geben vieles zu, was zu ihren Ungunsten wirkt. Nicht auf den scheinbaren Zustand, sondern auf das, was wir davon halten, kommt es an. Das Böse hat keine eigene Kraft. Es kann uns nicht verletzen. Nicht vom Bösen als etwas Wirklichem, sondern von dem falschen Glauben an das Böse oder materielle Zustände tut uns Befreiung not. Dies gilt auch denen, die vielleicht denken, daß sie nicht an Gott glauben. Aber jedermann glaubt, ob er es zugibt oder nicht, an eine über ihm stehende Macht. Daher die Wichtigkeit, anzunehmen und zu begehren, was vollständig gut ist, was wirklich und wahr ist, was von Gott kommt.
Nehmen wir das Gute als wirklich an, so können wir die Wohltaten des immer wirkenden Gesetzes der Liebe empfangen. Die Wahrheit begünstigt nie Verzögerung oder Aufschub. Unser Gott hilft uns gerade dort, wo das Bedürfnis vorliegt; denn „Gott ist”, wie der Psalmist sagt, „unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben”, und: „Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich”. Durch die Christliche Wissenschaft können wir erfolgreich auf Gott vertrauen.
Unsere geliebte Führerin war der Ergebnisse, die das Behaupten der Wahrheit begleiten, immer sicher. Sie schrieb (Wissenschaft und Gesundheit, S. 380): „Wahrheit ist immer der Sieger”, und auf Seite 233: „Wenn man Zahlen nach einer festgesetzten Regel dividiert, so ist der Quotient ebenso unbestreitbar wie die wissenschaftlichen Proben, die ich von den Wirkungen der Wahrheit auf die Kranken gehabt habe”. Das Böse hat keine Macht. Es gewinnt seine vermeintliche Macht dadurch, daß es ins Denken aufgenommen wird. Halten wir es vom Denken fern, so berauben wir es des einzigen Platzes, wo es behauptet zu bestehen, und dann wird er für uns unwirklich. Das Bewußtsein, das von der Wahrheit der Allheit Gottes durchdrungen ist und keinen Mißerfolg zugibt, wird nie vom Bösen überwältigt, sondern ist gewiß, jede Anmaßung des Bösen, so listig sie auch sein mag, zu besiegen.
Der Mensch ist nicht der Urheber rechter Gedanken. Rechte Gedanken kommen von der einen Quelle, von Gott, dem göttlichen Gemüt, und sind daher wirklich und mächtig. Rechte Gedanken sind nicht machtlos und erfolglos. Eine rechte Idee ist nie von ihrer göttlichen Quelle getrennt, sondern wird von der unendlichen Intelligenz erhalten und regiert. Recht Denken heißt also die Gegenwart Gottes erkennen. Es schließt die Gegenwart, die Macht und die Tätigkeit des göttlichen Gemüts in sich; denn Mrs. Eddy sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 6): „Gott ist nicht getrennt von der Weisheit, die Er verleiht”.
Des Menschen Bewußtsein ist von vollkommenen geistigen Ideen erleuchtet. Sein Sein ist beseelt und regiert von erhebenden, göttlichen Gedanken, die Gottes Kraft und Gegenwart in sich tragen und so die Lüge Mißklang und Mangel—ja, jede Erscheinungsform des Irrtums—zerstören.
In dem wunderbaren 34. Kapitel des Buchs Hesekiel spricht der Prophet von Gottes Fürsorge für Seine Herde, wenn er sagt: „Und sie sollen nicht mehr den Heiden zum Raub werden, und kein Tier auf Erden soll sie mehr fressen, sondern sollen sicher wohnen ohne alle Furcht”.
Viele anerkennen die Wahrheit über Gott und den Menschen, die die Christliche Wissenschaft enthüllt hat, und freuen sich darüber. Sie beweisen in ihrem täglichen Leben, daß der wirkliche Mensch ruhig und friedevoll ist, daß er in der Gegenwart der göttlichen Liebe weilt, daß er in der Reinheit des Geistes im Gleichgewicht, im Widerspiegeln des unwiderstehlichen, unveränderlichen Lebens harmonisch tätig ist, unerschütterlich auf die allmächtige Wahrheit vertraut, und heiter, freudig und siegreich in dem unendlichen Gemüt ist, worin es kein Übel gibt. Die Christlichen Wissenschafter gewinnen einen Sinn der Herrschaft und der Kraft, wie sie ihn früher nicht kannten. Dieser Sinn kommt vom völligen Verlaß auf Gott, das Gute, vom Anerkennen Seiner bleibenden Vollkommenheit; denn „das Anerkennen der Vollkommenheit des unendlichen Unsichtbaren verleiht eine Kraft, wie nichts anderes es kann”, wie unsere Führerin schreibt (Unity of Good, S. 7).
