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Die Allheit des Geistes

Aus der Mai 1940-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da” (Ps. 139, 7. 8). Wer diese Worte schrieb, hatte mehr als nur einen Schimmer von der Wahrheit der Allheit Gottes gesehen. Wie wunderbar, daß die hebräische Bibel eine so unbedingte geistige Wahrheit für uns enthält! Vielleicht erkannte der Psalmist selber die volle Bedeutung der Worte nur teilweise. Dennoch sind sie durch die Jahrhunderte hindurch erhalten geblieben und haben die Menschen zur Betrachtung der Allgegenwart Gottes genötigt, sie aufgefordert, auf Ihn zu vertrauen und den Glauben an eine andere Macht aufzugeben.

Die Christliche Wissenschaft anerkennt und betont die Tatsache der Allheit Gottes. Sie erklärt, daß Gott unendlich und daher allgegenwärtig—überall gegenwärtig—ist. Da Gott überdies der Geist, das Gemüt, ist und sich in geistigen Ideen ausdrückt, ist auch Seine unendliche Ideenschöpfung allgegenwärtig, d.h. Gott, der Geist, kommt in Seiner geistigen Ideenwelt überall vollkommen zum Ausdruck.

Da Gott und Seine Ideenwelt allgegenwärtig sind, da Gott und Seine Ideen allen Raum ausfüllen, kann nirgends etwas anderes gegenwärtig sein. Dies ist gleichbedeutend mit der Erklärung, daß es in Wirklichkeit keine materielle Schöpfung, keine Materie gibt. Ja, wie könnte etwas, was in seiner Art das Gegenteil des unendlichen Geistes ist, ins Dasein gerufen werden, da doch Gott nichts Ihm Unähnliches schaffen könnte! Und so bestätigt die Christliche Wissenschaft die Worte des Psalmisten und mißt ihnen weitere Wichtigkeit durch das Verständnis bei, das sie uns von Gottes Art und der Art Seiner Schöpfung bringt.

Auf Seite 357 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” schreibt Mrs. Eddy: „Der Geist ist unendlich; daher ist der Geist alles”. Und sie fährt fort: „‚Es gibt keine Materie‘ ist nicht nur der Grundsatz der wahren Christlichen Wissenschaft, sondern auch die einzige Grundlage, auf der diese Wissenschaft bewiesen werden kann”. Mrs. Eddy zog den einzigen möglichen folgerichtigen Schluß aus der Wahrheit der Allheit des Geistes, nämlich, daß die Materie unwirklich ist, daß die Materie ein trügerischer oder falscher Begriff des mutmaßlichen sterblichen Gemüts ist. Sie machte nicht nur diese große Entdeckung, sondern sah auch, wie unerläßlich ein Verständnis dieser Entdeckung für den Beweis der Christlichen Wissenschaft beim Heilen von Krankheit und beim Überwinden von Sünde ist.

Warum muß man wissen, daß die Materie unwirklich ist, wenn man Heilung durch die Christliche Wissenschaft sucht? Weil so allgemein geglaubt wird, daß Krankheit die Folge der Übertretung eines materiellen Gesetzes sei. Aber da die Materie unwirklich ist, gibt es in Wirklichkeit kein materielles Gesetz. Anstatt Krankheit als das Ergebnis der Übertretung eines sogenannten materiellen Gesetzes anzusehen, versteht der Christliche Wissenschafter, daß Krankheit die scheinbare Wirkung eines falschen Glaubens ist, und er heilt sie, indem er den falschen Glauben durch geistige Wahrheit zerstört. Krankheit ist für den Christlichen Wissenschafter immer in erster Linie mental, ein unharmonischer Gedankenzustand, der sich in dem, was die Sterblichen den Leib nennen, scheinbar verkörpert. Daher ist es unharmonisches Denken, dessen Berichtigung durch geistiges Verständnis er sich zur Aufgabe macht. Nie vergißt er, daß die Materie unwirklich ist, und daß es unwissenschaftlich ist, Materie zu behandeln, um Krankheit zu heilen. Es ist falsches Denken, das berichtigt werden muß, um Gesundheit hervorzubringen, und der Christliche Wissenschafter tut dies durch die grundlegende Erkenntnis der Vollkommenheit Gottes und Seiner Schöpfung.

Die Christlichen Wissenschafter müssen wachsam sein, daß sie sich durch die Einflüsterungen des sterblichen Gemüts nicht täuschen lassen und glauben, daß die Materie wirklich sei, und daß in Krankheitsfällen die Materie behandelt werden müsse. Immer sollten sie eingedenk sein, daß es falsches Denken ist, was zu heilen ist, und daß sie von diesem Standpunkte aus den falschen Sinn der Krankheit berichtigen müssen. Gott ist unendlich—das All. Der Geist ist die einzige wirkliche Gegenwart, die einzige wirkliche Kraft, die einzige wirkliche Wesenheit, und der Geist und Seine Schöpfung sind vollkommen. Im wahren Sein gibt es nichts Unharmonisches. Daher ist der Mensch, da er Gottes Schöpfung, die Widerspiegelung des Geistes ist, vollkommen harmonisch. Diese Denkart, verstanden und bestätigt, zerstört unharmonischen Glauben und heilt die Kranken.

Während aber die Christliche Wissenschaft heute durch geistiges Verständnis Krankheit heilt und Sünde überwindet, gibt sie auch der Welt das Christentum in seiner Reinheit wieder, indem sie die Menschheit die unverfälschte Wahrheit über Gott und Seine Schöpfung—den Menschen und das Weltall—lehrt. In diesem Zusammenhang schreibt unsere Führerin (Miscellany, S. 152): „Die Wiederherstellung des reinen Christentums beruht einzig und allein auf geistigem Verständnis, geistiger Anbetung, geistiger Kraft. Frage dich: Gehe ich ein durch die Tür, und bete ich nur den Geist und nur geistig an, oder steige ich auf einem andern Wege auf?” Diese Frage ist an alle Christen gerichtet, und niemand kann ihr ausweichen. Es gibt für wahre Anbetung keine andere Grundlage als das Verständnis der Allheit des Geistes. Es gibt für die Erwerbung geistiger Kraft keine andere Grundlage als das Verständnis der Allmacht des Geistes und der Tatsache, daß der Mensch Gott, den Geist, widerspiegelt. Das reine Christentum besteht vorbehaltlos auf dem Ersten Gebot, wie es im 20. Kapitel des 2. Buchs Mose gegeben ist: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben”, hält standhaft an der Wahrheit der Allheit des Geistes fest und verneint die Wirklichkeit der Materie oder des Bösen.

Es mag manchen sonderbar scheinen zu erklären, wie die Christliche Wissenschaft es tut, daß das reine Christentum keineswegs von der Wahrheit der Allheit des Geistes und der Unwirklichkeit der Materie abweicht. Aber die Christliche Wissenschaft kann nicht anders, wenn sie Gott treu bleiben will. Und die Christenheit als Ganzes würde gut daran tun, wenn sie die Lage andächtig betrachtete, um herauszufinden, ob sie Gott wahrhaft anbetet. Wir hören oft Erstaunen und auch Bedauern ausdrücken, daß das Christentum den Bedürfnissen der Sterblichen heute nicht gerecht zu werden scheine. Dürfte die Antwort hierzu nicht darin zu finden sein, daß vieles, was als Christentum gilt, überhaupt kein reines Christentum sondern ein Lehrsystem ist, das größtenteils aus menschlicher Mutmaßung besteht? Gewiß ist, daß die Allheit Gottes, des Geistes, verstanden, anerkannt und zugegeben und die Unwirklichkeit der Materie wahrgenommen werden muß, ehe das Christentum in seiner ganzen Reinheit zu seinem Rechte kommen und die Menschheit die köstlichen geistigen Früchte der Heilung und der Erneuerung in vollem Maße ernten kann.

„Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten” (Joh. 4, 24), sagte Christus Jesus zu der Samariterin am Jakobsbrunnen zu Sichar. Des Meisters ganze Laufbahn war durch standhafte Treue gegen Gott, den Geist, die Wahrheit, gekennzeichnet. Es war sein Verständnis der Allheit Gottes, der Allheit des Geistes und der Nichtsheit der Materie, das ihm den Sieg über Irrtum jeder Art, sogar über den Tod gab. Wie treffend die Worte unserer Führerin sind (Nein und Ja, S. 17), wenn wir an sein großes Lebenswerk und an seine Art des Überwindens denken: „Die Materie oder das Böse ist die Abwesenheit des Geistes oder des Guten. Ihre Nichtsheit wird auf diese Art bewiesen; denn Gott ist gut, immergegenwärtig und das All”!

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