Die Christliche Wissenschaft ist erhaben in ihrer Einfachheit. Ihre Wahrheiten sind nicht verwickelt. Sie enthält kein Geheimnis, keine verborgene Bedeutung. Um aber die Christliche Wissenschaft zu verstehen, muß unser Denken ehrlich, aufrichtig, empfänglich, offen für das Gute und dem Bösen verschlossen sein.
Die enge Pforte und der schmale Weg, von denen es im 7. Kapitel des Evangeliums des Matthäus heißt, daß sie zum Leben führen, können gut die Einfachheit und die Unmittelbarkeit unseres Wegs in der Christlichen Wissenschaft versinnbildlichen. Wer das Freisein von Verwicklung sieht, das die Christliche Wissenschaft kennzeichnet, wird nicht auf falsche Seitenwege geraten, falschen Liebhabereien nachgehen oder einen Götzen aus einer einzelnen Erklärung machen, sondern wird immer bestrebt sein, die Christliche Wissenschaft in ihrer ganzen Klarheit, Vernünftigkeit, Nützlichkeit und Vollständigkeit zu erfassen und anzuwenden.
Auf Seite 113 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” faßt Mrs. Eddy die grundlegenden Behauptungen der göttlichen Metaphysik in vier einfache Erklärungen zusammen. Die drei ersten lauten:
„1. Gott ist Alles-in-allem.
2. Gott ist gut. Das Gute ist Gemüt.
3. Da Gott, Geist, alles ist, ist nichts Materie”.
Da Gott gut und Alles-in-allem ist, ist Er die Gesamtsumme des Seins oder das alles in sich schließende Gute. Die Erkenntnis dieser Tatsache zerstört die Furcht, die von der Annahme herrührt, daß Gott ein verherrlichtes menschliches Wesen sei, das sowohl des Guten als auch des Bösen fähig ist. Da wir wissen, daß Gott das All und das Gute ist, wissen wir, daß Er ewig gegenwärtig und ewig vollkommen ist. Dieser allmächtige gute Gott strahlt ewig Güte aus, und Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 295): „Die Offenbarwerdung Gottes durch die Sterblichen ist wie das Licht, das durch die Fensterscheiben fällt”.
Je mehr man einen persönlichen Sinn der Güte aufgibt und erkennt, daß alles Gute, vom kleinsten Ausdruck des Guten bis zu der erhabensten Tat liebevoller Freundlichkeit, seinen Ursprung in Gott, dem unendlich Guten, hat, desto fester wird das Gute in unserer Erfahrung gegründet sein.
Wenn wir Gott als das immergegenwärtige Gute erkennen, werden wir vollauf damit beschäftigt sein, Seine sich entfaltende Gnade verstehen und widerspiegeln zu lernen. Dann wird Kleinlichkeit keinen Raum in unserem Denken oder Leben haben, noch werden wir in unserem Bewußtsein Platz für etwas haben, was den Ausdruck der Herrlichkeit, der Güte und der heilenden Kraft Gottes hindern würde. Güte ist nötig, um die Christliche Wissenschaft zu beweisen. Unsere geliebte Führerin Mrs. Eddy weist darauf hin. In unserem Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit (S. 2) schreibt sie: „Güte erreicht die Demonstration der Wahrheit”.
Die Christliche Wissenschaft lehrt genaues Befolgen der Zehn Gebote und der Bergpredigt. Da der Christliche Wissenschafter weiß, daß es die Absicht des fleischlichen Sinnes ist, alle Normen hohen und heiligen Charakters zu zerstören, ist er auf der Hut, daß sein Denken in wichtigen Sittlichkeits- oder Anstandsfragen nicht verwirrt oder eingeschläfert wird. Wo keine sittliche Grundlage ist, kann keine Geistigkeit sein. Das Böse wird unterdrückt, wenn das Gute ausgedrückt wird. Wenn diese Wahrheit verstanden wird, hört alles ungesunde, gefühlsmäßige Reden über Nichtunterdrückung irriger Neigungen auf. Wahrer Selbstausdruck bedeutet das Ausdrücken der göttlichen Eigenschaften, aus denen der wirkliche, geistige Mensch besteht.
Die Behauptung: „Das Gute ist Gemüt” trägt das Denken über die Grenzen des Glaubens an die Materie hinaus in die unbegrenzte Schönheit, Erhabenheit und Größe des Gemüts, das Gott ist. Da Gott das Gemüt und der Ursprung alles wahren Seins ist, wird Seine Kundwerdung in Weisheit, Einsicht, Intelligenz und den mannigfaltigen Tugenden des Geistes erkannt. Diese göttlichen Eigenschaften sind Gottes universale Gaben. Wir machen sie uns in unserer menschlichen Erfahrung nur in dem Maße zu eigen, wie wir ehrfurchtsvoll von ihnen Gebrauch machen. Die Gelegenheit, die Eigenschaften des Gemüts auszudrücken, ist allen geboten. Niemand ist je von den göttlichen Verleihungen des Gemüts ausgeschlossen.
Wenn wir die Grundtatsachen der Güte und der Allheit Gottes in unserem Bewußtsein aufgerichtet haben, sind wir in der Lage, den falschen Glauben an die Wirklichkeit der Materie zu verwerfen. Die Nichtsheit der Materie kann nicht erfaßt werden, solange das Denken an irgend einer Form der Materialität festhält.
Wenn die Materie durch den geistigen Sinn nur als eine Erscheinungsform des fleischlichen Sinnes erkannt wird, wird die Menschheit weder durch Furcht vor der Materie noch durch Liebe zu ihr weiter getäuscht werden. Da nur die fünf körperlichen Sinne für das Vorhandensein der Materie zeugen und zwar falsch zeugen, ist es einleuchtend, daß man sich standhaft von ihnen abwenden muß, um die Wahrheit über das Leben als den Ausdruck Gottes zu erfahren.
Der Offenbarer Johannes sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn für sein vergeistigtes Bewußtsein war die Materie „vergangen”; er sah die Wirklichkeit in ihrer ganzen Schönheit, Ordnung und Harmonie. Er sah auch den Zorn voraus, der sich gegen alle richten wird, die die Unwahrheit der Vorspiegelung des sterblichen Gemüts, daß die Materie feststehende Substanz sei, aufdecken. Das einzige sogenannte Feststehende der Materie ist das scheinbare Feststehen sterblicher Annahmen. Die Menschen waren nicht bereit, den Fesseln, die sie sich selber machten, zu widerstehen. Es sind alte, bekannte Fesseln, und menschliche Gleichgültigkeit gegen sie sucht zu verhindern, daß das Denken die Wirklichkeit des neuen Himmels und der neuen Erde erfaßt, die immer vorhanden ist, um erkannt und bewiesen zu werden.
Das wirkliche Weltall ist ebenso wenig materiell wie der wirkliche Mensch. Dieses Weltall wird durch Vergeistigung des Denkens verstanden. Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß die Kennzeichen des wirklichen Weltalls und des wirklichen Menschen aus erhabenen Ideen bestehen, die Eigenschaften wie Ordnung, Harmonie, Frieden und Fortdauer ausdrücken. Die Atmosphäre des wirklichen Weltalls ist geistig und rein. Sie strömt über vom Duft der Intelligenz, der Liebe und der Freundlichkeit. Es gibt in ihr keine Spannung, keine Furcht und keine Unwahrheit. Das wahre Weltall ist der Ausdruck des Gemüts. Daher ist es nicht örtlich beschränkt, sondern überall geistig gegenwärtig. Dieses geistige Weltall wird in dem Verhältnis erfaßt, wie sich unser Begriff von Gott als dem unendlich Guten, dem einen göttlichen, unveränderlichen Gemüt, dem Unendlichen, dem All entfaltet und erweitert.