In dem Bemühen, den wahren Begriff vom Heim oder die rechte Idee des Heims, wie es im göttlichen Gemüt besteht, zu erlangen, ist es hilfreich, zuerst die endlichen oder begrenzten Begriffe vom Heim, die im sogenannten menschlichen Gemüt zu bestehen scheinen, aus dem Denken zu entfernen. Es ist daher gut, in erster Linie zu sehen, daß das Heim im absoluten Sinne nicht ein materielles Haus, ein Stockwerk, ein Hotelzimmer oder etwas ist, was in der Zeit oder im endlichen Raum besteht.
Das Heim ist in Wirklichkeit nicht etwas, was von vier Wänden umgeben ist, oder etwas, was objektiv besteht, sondern im Gegenteil, es besteht subjektiv als Idee. Es ist nicht ein Platz, wo der Mensch sich aufhält; es ist ein bleibendes Bewußtsein der Harmonie—des Himmels—und ist inwendig im Menschen. Der Mensch, die zusammengesetzte Idee Gottes, schließt den wahren oder geistigen Begriff vom Heim in sich. Da das Heim im absoluten Sinne mit dem Himmel sinnverwandt ist, kann es nur inwendig sein, wie Jesus vom Reich Gottes sagte. Und in einem Teil ihrer Auslegung von „Jerusalem” auf Seite 589 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” gebraucht Mary Baker Eddy diese beiden Wörter—Heim und Himmel—als sinnverwandt.
Da das Heim ein göttlicher Bewußtseinszustand und inwendig im Menschen ist, der diesen göttlichen Begriff widerspiegelt, in sich schließt oder verkörpert, ist der Mensch nie ohne Heim und kann nie im Zweifel darüber sein, wo das Heim ist. Wo der Mensch ist, ist auch das Heim, und aus diesem Grunde ist der Mensch nie vom Heim getrennt oder des Heims beraubt. Der Mensch ist daher nie ohne Heim und hat nie Heimweh. Er wird immer und ewig die Wahrheit über das Heim bewußt gewahr, und in diesem Sinne besitzt er es oder schließt er es in sich.
Der wahre geistige Begriff vom Heim drückt die göttlichen Eigenschaften Beständigkeit, Fortdauer, Vollkommenheit, Vollständigkeit, Angemessenheit, Fülle, Gesundheit, Harmonie, Schönheit, Seligkeit, Freude, Einigkeit, Geborgenheit, Sicherheit und Frieden aus. Es ist unverletzbar, unzerstörbar, ungestört. Es drückt äußerste Gelassenheit aus und ist nie einem Sinn der Verwirrung unterworfen. Das Heim ist eine Idee des göttlichen Gemüts, Gottes, und der Apostel Paulus erklärt: „Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens”.
Der geistige Sinn des Heims drückt die Eigenschaften Ordnung und Planmäßigkeit aus. Es wird vom göttlichen oder geistigen Gesetz regiert und kann daher keinerlei Gesetzlosigkeit oder Unordnung enthalten. Die rechte Idee Heim ist unzertrennlich verknüpft mit dem wahren oder geistigen Sinn der Verwandtschaft, und diese rechte Verwandtschaft ist auf die göttlichen Tatsachen Harmonie und Einigkeit gegründet. Das Heim kann daher durch keine menschliche oder sterbliche Annahme wie Uneinigkeit, Reibung, Hader oder Streit gestört oder zerstört werden. Es drückt einen vollständigen Sinn liebevoller Freundlichkeit aus, die auf die göttliche Tatsache gegründet ist, daß alle Kinder Gottes mit ihrem Prinzip oder Schöpfer ewig eins sind und von diesem Prinzip immer und ewig regiert und geleitet werden.
Des Menschen wirkliches Heim, das göttliche Bewußtsein des Heims, könnte nichts Störendes enthalten und enthält es auch nicht. Es beherbergt weder Sünde, noch Laster, Krankheit, Mangel, Reibung oder Disharmonie irgend welcher Art. Es ist kein Kampfplatz für den menschlichen Willen und schließt auch keine widersprechenden menschlichen Ansichten in sich. Das Heim ist der Ausdruck des göttlichen Willens und wird zu allen Zeiten vom göttlichen Gesetz vollkommen und harmonisch regiert.
Das Heim ist nicht etwas, was der Mensch entweder durch Kauf oder anderswie erwerben muß. Es ist nicht etwas, was gemietet, gekauft, verkauft oder verpfändet werden oder verlorengehen kann. Es muß nicht materiell oder durch menschliche Anstrengung, mit Schwierigkeit oder anderswie erhalten werden. Das Heim besteht einzig und allein als Idee und wird von dem Gemüt, das es schafft und fortbestehen läßt, erhalten, unterstützt und versorgt.
Der Mensch braucht nicht auf ein Heim zu warten oder daheim zu sein. Sein Heim besteht ewig als der Ausdruck der Unendlichkeit und ist ein unveräußerlicher Teil der Unendlichkeit, die der Mensch widerspiegelt und deren vollkommene Kundwerdung oder Darstellung er ist. Das Heim ist daher nicht etwas, was menschlich gebaut oder hergestellt werden muß. Es besteht schon göttlich als Teil der unendlichen Selbstbekundung des Gemüts und steht dem geistigen Menschen immer zur Verfügung, weil es ein Teil von ihm, ein Teil dessen ist, was er als „die volle Darstellung des Gemüts” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 591) in sich schließt.
Diese Wahrheit über das Heim, verstanden und bewiesen, wirkt in der menschlichen Erfahrung als Gesetz der rechten Zusammenpassung von allem, was zum Finden und Behalten des Heims gehört. Sie ist das Gesetz angemessener Versorgung und Beschützung dessen, was menschlich Heim genannt wird. Sie ist zugleich ein Gesetz der Ausschließung und Beseitigung alles scheinbar Unharmonischen oder Beeinträchtigten und ist ein Gesetz der Wiederherstellung harmonischer Zustände, wo Uneinigkeit zu herrschen schien. Gottes Gesetz wirkt in menschlichen Angelegenheiten als Gesetz der Vertreibung und Vernichtung alles dessen, was unglücklich, unerwünscht, ungesund ist, und als Gesetz der Wiederherstellung solcher Zustände, die zu einem rechten, normalen Wohlergehen menschlich nötig sind.
Unsere geliebte Führerin, die von der Wahrheit über das wirkliche Heim mehr wußte als irgend jemand seit der Zeit Jesu, schreibt auf Seite 254 in Wissenschaft und Gesundheit die ermutigenden und inspirierenden Worte: „Pilgrim auf Erden, dein Heim ist der Himmel; Fremdling, du bist der Gast Gottes”.