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Geistige Fülle

Aus der Mai 1943-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Während des Weltkriegs von 1914 bis 1918 erklärte ein britischer Staatsmann bei der Einführung der nationalen Lebensmittelüberwachung in einer öffentlichen Ansprache, daß der einzige Lebensmittelüberwacher, der jedermann hätte befriedigen können, der Mann war, der fünftausend Menschen mit fünf Broten und zwei kleinen Fischen speiste und selbst dann noch viel übrig hatte. Zu einer Zeit, wo die Frage angemessener Vorräte an allen Lebensmitteln und ihre wirksame Verteilung die Sorge und Erfindungsgabe verantwortlicher Menschen in der ganzen Welt in Anspruch nimmt, ist es interessant und lehrreich, sich von menschlichen Mitteln und Wegen abzuwenden und über die Verfahren Jesu nachzudenken—Verfahren, die denen, die heute in weitestem Umfange angenommen sind, gerade entgegengesetzt sind.

Jesu des großen Beispielgebers Kenntnis des geistigen Gesetzes über Angebot und Nachfrage war stets jeder dringenden Not, die sich darbot, angemessen. Er konnte daher das Steuergeld beibringen, als es gebraucht wurde, und Nahrung für die vielen schaffen. Er brachte Gesundheit den Kranken und Leben denen, in denen es erloschen zu sein schien. Er erlöste die Sünder, sorgte für einen Saal zur Begehung der Osterfeier und gab in jedem Falle allen Tadlern und Widersachern eine endgültige Antwort.

Verstehen, daß Fülle in der Tat eine immergegenwärtige Wirklichkeit ist, heißt sie zum Vorschein kommen sehen, wenn und sooft Gelegenheit dies fordert, was auch die Art der Forderung sein mag. Und so steht der Geist des Gesetzes Gottes den Menschen zur Verfügung. In dieser Weise wird das Anhäufen oder Begehren materieller Besitztümer in Übereinstimmung mit unserer Kenntnis der geistigen Vollständigkeit und unserer immergegenwärtigen und bestimmten Herrschaft über Mangel jeder Art stetig abnehmen.

Bei der Speisung der Fünftausend stellte Jesus seiner Jünger Wissen und Verständnis dessen, was er sie gelehrt hatte, auf die Probe, indem er Philippus fragte: „Wo kaufen wir Brot, daß diese essen?” Die Dürftigkeit ihres Verständnisses zeigte sich in der Antwort des Andreas, daß „fünf Gerstenbrote und zwei Fische” ihr einziger sichtbarer Vorrat sei. Geduldig nahm der Meister die Lage in die Hand und bereitete den Weg zur vollständigen Befriedigung aller Beteiligten.

Mary Baker Eddy schreibt hierüber in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 89, 90): „Wenn Same nötig ist, um Weizen hervorzubringen, und Weizen, um Mehl hervorzubringen, oder wenn ein Tier das andere erzeugen kann, wie können wir dann ihren ersten Ursprung erklären? Wie wurden die Brote und Fische am Ufer des Galiläischen Meeres vermehrt—noch dazu ohne Mehl und Monade, aus denen Brot oder Fisch entstehen konnten?” Sie beantwortet ihre Frage selber mit den Worten (Wissenschaft und Gesundheit, S. 206): „In der wissenschaftlichen Beziehung Gottes zum Menschen sehen wir: was einen segnet, segnet alle, was Jesus mit den Broten und Fischen zeigte—da der Geist und nicht die Materie die Quelle aller Versorgung ist”.

Jesu erster Schritt war, daß er das, was der menschliche Vorrat für das unmittelbare Bedürfnis zu sein schien, zu sich bringen ließ, damit er dann Begrenzung in Fülle verwandeln konnte. Aus seinem reichen, innersten und unendlichen Bewußtsein des himmlischen Reichs seines Vaters, das er auf jeder Stufe seines Verweilens auf Erden fortschreitend bewies, brachte er Speise und geistigen Segen dem versammelten Volk, das genug gewußt hatte, ihm in jene entlegene Wüste zu folgen, und sich nicht von ihm trennen wollte, selbst als sich die Schatten der Nacht herniedersenkten.

Ist es nicht auch denkbar, daß viele der Versammelten, die des großen Lehrers freundliche, liebevolle Fürsorge für diejenigen, die ihn aufsuchten, beobachteten, etwas von dem göttlichen Prinzip, das seine Handlungen unfehlbar leitete, wahrnahmen und so in einer Weise bereichert wurden, welche die Erfahrung, die ihnen eine gegenwärtige Versicherung der göttlichen Fürsorge gab, weit übertraf?

Was gab Jesus seine unfehlbare und unvergleichliche Herrschaft über menschliche Schwierigkeiten? Was befähigte ihn, jede unharmonische und begrenzte Annahme durch die Anmut geistiger Fülle und Harmonie zu ersetzen? Wie können wir seinem Beispiel zum Wohl der leidenden Menschheit in ihren großen und dringenden Nöten nacheifern lernen?

In einer Botschaft bei der Einweihung des Erweiterungsbaus Der Mutterkirche am 10. Juni 1906 schrieb Mrs. Eddy: „Gänzlich getrennt von diesem sterblichen Traum, dieser Trugvorstellung und Sinnestäuschung, kommt die Christliche Wissenschaft, den Menschen als Gottes Bild, als Seine mit Ihm zusammenbestehende Idee —Gott, der alles gibt, und den Menschen, der alles hat, was Gott gibt—zu enthüllen” (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 5). Hierin ist der wahre Zustand des Menschen und seine wirkliche Beziehung zu der Allheit, die Gott ausdrückt, zu finden, wodurch sein göttlicher Ursprung und seine Gottessohnschaft beweisbare Wirklichkeiten werden, und hierdurch wird jede menschliche Not gestillt.

Die Verfasserin erinnert sich zweier Fälle während des Weltkriegs, als einige Erkenntnis der wissenschaftlichen Beziehung Gottes zum Menschen ihre Erfahrung erleuchtete. Sie sah, daß die göttliche Idee individuell und auch unendlich widergespiegelt werden kann; daß sie ohne Verlust oder Einschränkung oder Teilung mit anderen geteilt werden kann, da im Reiche geistiger Ideen kein persönlicher Besitz Schranken oder Grenzen setzen, Beschränkungen, Ausschließungen oder Monopole auferlegen kann. In beiden Fällen kam die Versorgung in ganz unvorhergesehener Weise und dazu augenblicklich zum Vorschein. Im einen Falle war es etwas, was zur Vervollständigung der Harmonie und richtigen Aufrechterhaltung einer christlich-wissenschaftlichen Kriegstätigkeit erforderlich war; im andern war es Geld für jemand, dem es vorübergehend daran mangelte. Die Erkenntnis, daß „der Geist und nicht die Materie die Quelle aller Versorgung ist”, bewirkte die Verbannung des Mangels in beiden Fällen.

Keine Wüste, keine Wildnis, keine Gefahr, kein orthodoxer und ritueller Argwohn und Haß kann uns von der geistigen Herrschaft trennen, die das Alte Testament vorhersagt, und die Jesus in seinem siegreichen dreijährigen Wirken in zunehmendem Maße bewies. Dieses von Mrs. Eddy wahrgenommene und anwendbar gemachte Wissen, das sie in ihren Schriften enthüllt, steht ihren Nachfolgern heute zu Gebote. Es kann der Forderung der Menschheit gerecht werden und jede Not stillen. Hierin allein ist zu finden und zu beweisen, was Mrs. Eddy als „die wissenschaftliche Beziehung Gottes zum Menschen” bezeichnet hat, und damit der unvermeidliche Folgesatz: die wissenschaftliche Beziehung des Menschen zum Menschen. So wird der Tag beschleunigt, wo Streit zwischen Menschen und Völkern aufhören wird. An seine Stelle wird das Verständnis geistiger Fülle treten, das freudige, sich immer entfaltende Erfassen der Tatsache, daß Segen nicht persönlich oder begrenzt ist; daß er nicht von Zuständen, von der Umgebung oder von Umständen abhängt, sondern der Augenschein ist, daß der Mensch sich ewig der Gegenwart Gottes bewußt ist.

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