Es gibt vielleicht nichts in der menschlichen Erfahrung, was mehr Freudlosigkeit verursacht als das Gefühl, daß man ein Fremder sei, daß man allein sei, kein Heim oder keine Familienbande habe. Ohne den rechten Begriff vom Heim sind viele entmutigt und verwirrt worden, als sie den öden Wegen des materiellen Daseins entlang vergeblich nach einer befriedigenden Umgebung suchten. Hat die Christliche Wissenschaft nicht zahllose Tausende von uns dort gefunden? Sind wir nicht einem verlockenden Gedanken gefolgt, bis wir unsere Hoffnungen vernichtet, unsere Wanderungen fruchtlos gefunden haben? In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 322) hat Mary Baker Eddy geschrieben: „Sowohl die harten Erfahrungen der Annahme des angeblichen Lebens der Materie als auch unsere Enttäuschungen und unser unaufhörliches Weh treiben uns wie müde Kinder in die Arme der göttlichen Liebe. Dann fangen wir an, das Leben in der göttlichen Wissenschaft zu begreifen”.
Allen, die durch das verwirrende Zeugnis der materiellen Sinne niedergedrückt sind, bringt die Christliche Wissenschaft eine ermutigende Hoffnungs- und Heilungsbotschaft. Sie enthüllt die großen Wahrheiten des Seins, die von Sünde, Krankheit und Widerwärtigkeit befreien, und macht durch ihre einfache, klare und beweisbare Lehre menschlichen Sorgen ein Ende. Diese rein geistige Religion, verstanden, weckt das Denken aus dem Glauben, daß die Schöpfung materiell sei, zu dem Verständnis auf, daß sie geistig ist. Die Bibel erklärt: „In ihm leben, weben und sind wir”. Daher ist unser wirkliches Heim im geistigen Bewußtsein und ist vollkommen, ewig und gegen das Eindringen fremder Gedanken geschützt.
Die Christliche Wissenschaft macht die Lehre der Bibel betreffend die wahre Art des zum Bild und Gleichnis Gottes geschaffenen Menschen klar. Wenn wir geistig fortschreiten wollen, müssen wir den Menschen unbedingt als Gottes Widerspiegelung oder Ausdruck erkennen und den Glauben, daß der Mensch sterblich oder materiell sei, verwerfen. Wir dürfen auf keine Einflüsterungen hören, die menschliche Fehler vergrößern würden, und müssen jene Eigenschaften, die durch Widerspiegelung den Menschen der Schöpfung Gottes bilden, in den Vordergrund des Denkens stellen. Wenn die Christlichen Wissenschafter in dieser Weise wachsam sind und leben, was sie lernen, werden andere diese geistigen Eigenschaften erkennen und inspiriert werden, nach der Wahrheit zu trachten.
Jesus mit seinem Bewußtsein der Liebe und des Erbarmens weckte immer das Denken derer auf, die ihn aufsuchten, und segnete es, indem er das wahre Selbst erkannte, das den einen Vater widerspiegelt, wodurch er ihnen die Wahrheit zum Bewußtsein brachte und sie einigermaßen von den falschen Annahmen der Materialität, der Einsamkeit und der Verwirrung befreite. Als ein klarerer Sinn des Lebens und seiner Wirklichkeiten ihren früheren getrübten Blick ersetzte, wurden sie geführt, ihm nachzufolgen und seinen Beweisen des Christus, der Wahrheit, nachzueifern.
Eine stets wachsende Zahl Sucher lernt erkennen, daß die Christliche Wissenschaft praktisch ist und, recht angewandt, die Wahrheit der Allgegenwart und der beständigen Zugänglichkeit Gottes beweist. Gott als die einzige wahre Gegenwart und den Menschen als Seine vollkommene und unaufhörliche Widerspiegelung erkennen, schließt allen Sinn der Einsamkeit oder der Trennung aus; denn es zerstört den falschen Glauben, daß Gott von Seiner Schöpfung getrennt sei.
Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 570): „Millionen vorurteilsfreier Gemüter—schlichte Sucher nach der Wahrheit, müde Wanderer in der Wüste verschmachtend—harren und warten der Ruhe und der Erquickung. Gib ihnen einen Becher kalten Wassers in Christi Namen und fürchte nie die Folgen”. Mit ungewöhnlicher geistiger Einsicht gründete Mrs. Eddy Die Mutterkirche mit ihren Zweigkirchen in der ganzen zivilisierten Welt, die öffentlichen Lesezimmer, unsere Tageszeitung, die Wochen- und Monatsschriften und die eintrittsfreien christlich-wissenschaftlichen Vorträge. Diese verschiedenen Tätigkeiten beweisen klar die biblische Wahrheit, daß „Gott die Person nicht ansieht”.
Das Verständnis der Wahrheit ersetzt Schüchternheit, falsche Förmlichkeit, Klassenunterschied oder jede unharmonische Annahme durch die freudige Erkenntnis, daß wir alle in Wirklichkeit „einmütig in einem Platze” sind, wo alle daheim sind.
In den zahllosen christlich-wissenschaftlichen Kirchen in der ganzen Welt ist es das Gebet des ernsten Arbeiters, den „in der Wüste verschmachtenden müden Wanderern” zu helfen. Unsere Führerin macht uns den Weg klar, wenn sie schreibt (Miscellaneous Writings, S. 155): „Vergiß das Selbst in der Arbeit für die Menschheit; dann wirst du den müden Wanderer zu deiner Tür ziehen, den Pilger und den Fremden für deine Kirche gewinnen und Zugang zum Herzen der Menschheit finden”.
Wie wichtig es doch ist, daß der wahre Geist der Liebe und teilnahmsvolle Einsicht immer in unserem Denken sind, so daß eine klare mentale Atmosphäre des Willkomms und liebevolle Hilfsbereitschaft „den Pilger und den Fremden” für unsere Kirchen „gewinnen” können! Sie werden ihm die Tür seines Denkens der geistigen Wahrheit öffnen und gegen jede voreingenommene Ansicht, gegen Tadel, Vorurteil oder Zweifelsucht verschließen helfen.
Je besser wir Gott, das Gute, verstehen, desto liebevoller werden wir gegen unsere Mitmenschen und Mitarbeiter sein. Je besser wir Gott erkennen, desto besser werden wir Sein Bild und Gleichnis, den Menschen, erkennen. Und durch die Erkenntnis des wirklichen Menschen werden wir vom persönlichen Richten oder Verdammen anderer befreit. Wenn wir uns weigern, mental ein sterbliches Zeugnis über unsern Bruder als wirklich zu hegen, verliert der Irrtum den Schein der Wirklichkeit in unserem eigenen Bewußtsein, und wir sind frei und haben einigermaßen geholfen, andere zu befreien.
Wenn man ernstlich bestrebt ist, mehr von der Güte Gottes in sich aufzunehmen, damit man der ganzen Menschheit helfen kann, fürchtet man keine Bosheit, keinen Haß oder Tadel. Mit der selbstlosen Aufgabe beschäftigt, denen, die uns um Hilfe bitten, Heilung zu bringen, können wir im Verhältnis zu der Klarheit unseres geistigen Blicks und der Wahrnehmung der menschlichen Not irrige Einflüsterungen durch die Wahrheit ersetzen. So können durch das Verständnis der Wahrheit alle in Gemeinschaft sein mit dem Vater, der göttlichen Liebe.