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Sonnenlicht

[Von besonderem Interesse für Kinder]

Aus der Mai 1943-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es war ein sonniger Tag in dem Städtchen, wo Allegra wohnte. Als sie innerhalb des weißen Zauns ihres Gartens umhersprang und spielte, kam es ihr vor, als ob das Sonnenlicht noch nie so golden gewesen sei.

Plötzlich dachte sie: „Ich werde ein wenig von diesem herrlichen Sonnenschein auffangen und für mich behalten. Ich werde ihn in eine Schachtel tun und den Deckel zumachen”.

Sie holte schnell eine große Pappschachtel aus dem Hause, öffnete sie und stellte sie auf den Boden. Sofort war sie voller Sonnenlicht. Dann tat sie schnell den Deckel darauf und trug sie ins Haus zurück. Später öffnete sie sie, um nach ihrem Sonnenlicht zu sehen. Und was glaubt ihr, daß sie fand? Nur eine leere Schachtel!

Allegra war noch zu klein, um zu verstehen, daß es ohne die Sonne kein Sonnenlicht geben kann, und daß sie überhaupt nichts haben würde, wenn sie versuchte, das Sonnenlicht von der Sonne wegzunehmen.

Als die kleine Allegra viel größer und klüger geworden war und etwas von der Christlichen Wissenschaft verstehen gelernt hatte, schien eine Lüge sie eines Tages zu beunruhigen und eindringlich zu ihr zu sagen: „Du bist nicht glücklich”. Ja, die Lüge war so aufdringlich, daß sie auf sie horchte und sie glaubte.

Dann flog ihr Denken ganz unvermutet zu dem kleinen Mädchen mit ihrer Schachtel Sonnenlicht zurück.

Überrascht sagte sie sich: „Da tue ich ja genau dasselbe wieder—ich versuche etwas Schönes von seiner Quelle zu trennen! Habe ich nicht etwas Gutes nur für mich behalten wollen, so daß sonst niemand es haben könnte?”

Dies ließ Allegra ernstlich nachdenken. Sie erinnerte sich eines liebgewonnenen Bibelspruchs, der jetzt eine neue Bedeutung für sie hatte: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von obenherab, von dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis”.

„Alles wahrhaft Gute ist eine Gabe Gottes”, sagte sich Allegra. „Gott machte das Gute aus Liebe und gab es jedermann. Wenn ich versuche, Liebe oder Glück dem Blick Gottes zu entziehen, so daß es nur mir gehören kann, so ist dies so töricht wie der Versuch, Sonnenlicht in eine Schachtel einzuschließen. Kein Wunder, daß ich enttäuscht bin”.

Allegra nahm „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy, um tiefer über diese stets neue Wahrheit nachzudenken, von der sie nun zum erstenmal wirklich etwas entdeckt hatte. Als sie in dem köstlichen Buche blätterte, kam sie an die Stelle (S. 57): „Glück ist geistig, aus der Wahrheit und der Liebe geboren. Es ist selbstlos; daher kann es nicht allein bestehen, sondern verlangt, daß die ganze Menschheit es teile”.

Allegra dachte lang über diese Stelle nach.

„‚Aus der Wahrheit und der Liebe geboren‘! Also sind die Wahrheit und die Liebe die Eltern des Glücks”, folgerte sie. „Und diese ganze unglückliche Zeit hindurch habe ich geglaubt, mein Glück komme von Leuten und von Plätzen”.

Allegra las in ihrem Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit neuer Dankbarkeit gegen unsere himmlisch-gesinnte Führerin Mary Baker Eddy weiter, die uns dieses große Buch gab, uns die Augen für solche Wahrheiten, wie Allegra sie entdeckte, zu öffnen.

Dann dachte sie über die Sonne nach, wie sie ein Jahrhundert nach dem andern ihre Wärme und ihr Licht für jedermann ausstrahlt. Oft hörte sie die Leute am Abend sagen: „Die Sonne ist untergegangen”. Aber selbst wenn sie dies für wahr hielten, wußten sie, daß sie am nächsten Tage unfehlbar wieder aufgeht.

Allegra hatte durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft von der immergegenwärtigen Beständigkeit Gottes erfahren, und daß Er für jedermann, der geistige Freude annehmen will, große Freude ausgießt. Nun verstand sie, daß einer, der betrübt behauptet: „Gott hat mich verlassen”, ebenso im Irrtum ist wie einer, der sagt, die Sonne sei untergegangen. Gott kann sich nicht entfernen. Er ist das All und ist überall, und es gibt keinen Ort außerhalb von überall. Wir sind Seine Widerspiegelung; und wenn Gott nicht gerade dort wäre, wo wir sind, würde es keine Widerspiegelung geben.

Wenn wir denken, unser Glück sei verschwunden, so liegt es nur daran, daß wir in die Nebelschatten des menschlichen Willens und selbstischer Wünsche getreten sind, und sobald wir wieder in das Sonnenlicht der Liebe hinaustreten, ist unser Glück dort!

Allegra dachte daran, daß das Sonnenlicht überall scheint, wo es scheinen darf. Nur wo etwas es ausschließt, ist Finsternis. Das Glück geht wie das Sonnenlicht überallhin. Wir brauchen nicht reich oder angesehen oder populär zu sein oder in einem schönen Hause zu wohnen, um glücklich zu sein. Aber wir müssen uns selber vollständig aus dem Wege räumen und aufhören, Gott zu sagen, wie Er uns helfen soll, ehe das Glück in unser Leben hineinscheinen kann.

Dann kam Allegra der liebliche Gedanke: „Ich brauche nicht an einem bestimmten Platze in der Welt zu sein, um Sonnenlicht zu haben. Es ist nicht bloß in Europa oder in Amerika. Dieselbe Sonne scheint auf die ganze Erde. Wohin ich auch gehen könnte, würde die vertraute Sonne sein”.

Sie erkannte, daß auch das Glück überall zu finden ist. Wenn sie unter Leuten wäre, die glauben, die Christliche Wissenschaft gefalle ihnen nicht, wenn sie in einem fremden Lande wäre, wo niemand ihre Sprache versteht, oder wenn sie an einem Platze wohnen müßte, wo die Zustände sehr schwierig scheinen, könnte nichts von alledem sie vom Glück ausschließen. Derselbe Gott würde dort sein und würde sie führen und schützen. Dieselbe Freude würde ihr zur Verfügung stehen, die sie jedoch nur finden könnte, wenn sie die dunkle Materialitätsbrille ablegte und die Freude suchte.

Sonnenlicht! „Ja”, dachte Allegra, „es gehört mir! Freude in mir bringt Sonnenlicht in mein Gesicht, in meine Augen und in meine Stimme. Sie läßt meine Hände sich sanft bewegen und meine Füße willig gehen, anderen zu helfen. Freude befähigt mich, das freundliche Wort zu sagen und die kleinen Gefälligkeiten zu sehen, die ich jeden Tag erweisen kann”. Dann machte sie ihr Buch zu und betete: „Lieber Vater, lehre mich dieses Sonnenlicht mit jedermann teilen!”


„Freude kommt am Morgen!” Was macht es, wenn einem die Nacht der Sünde, des Leidens oder der Enttäuschung lang vorgekommen ist? So gewiß wie die Dämmerung dem Sternenlicht folgt, wird Freude und Sieg zu dem kommen, der des Vaters Hand festhält und zu der menschlichen Erfahrung sagt: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn”.—

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