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Bauen

Aus der Januar 1944-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Gedanken ernster Männer überall richten sich auf die ungeheure Größe und die Bedeutung der Aufgaben, die ihnen im Wiederaufbauen einer ruinierten Welt bevorstehen. Es ist jedoch weniger Wiederaufbauen als Bauen, was von uns gefordert werden wird; nicht das Ersetzen, Ummodeln, Umgestalten des Alten, sondern das Bauen einer neuen Welt mit Materialien, die nicht durch Erinnerungen an die Vergangenheit abgenützt und verblaßt, sondern frisch und glänzend sind und von Leuten gewählt werden, deren Liebe und Vertrauen groß sind.

Das Bauen, das stattfinden soll, wird von uns einen neuen Geist fordern, der nicht leicht entmutigt wird. Es wird einen Dienst fordern, der nicht bald abflaut. Auf immer aufgedeckt, verrufen und verworfen sollten die Methoden, die die Pläne, die Absichten und die Begierden werden, die durch Unmenschlichkeit in jeder Gestalt Elend und Verfall mit sich gebracht haben. Wer von der Gegenwart etwas gelernt hat, weiß, daß die Grundlage, auf die wir bauen, nicht von Dauer sein wird, wenn das, was wir bauen, nicht die Gewährleistung der Rechte des einzelnen bedeutet, in einer freien Welt unbehelligt zu leben. Menschliche Gerechtigkeit, menschliche Freiheit, menschliche Freundlichkeit müssen geschützt werden, wenn das Kriegführen der Mühe wert gewesen sein soll. Und wie soll dies geschehen?

Auf Seite 11 des Buchs „The People’s Idea of God” schreibt Mary Baker Eddy: „Laßt uns über dem Gerüst menschlicher Rechte noch ein Gerüst für göttlichere Ansprüche bauen—ja, die Oberhoheit der Seele über den Sinn, worin der Mensch mit seinem Schöpfer zusammenarbeitet und Ihm untertan gemacht ist”.

Alle gesetzgeberischen Bemühungen, die Arbeit von Staatsmännern, Menschenfreunden, Baumeistern, Staatswirten und Erziehern werden versagen, wenn die Menschen versuchen, Wahrheit und Gerechtigkeit mit menschlichen Mitteln, so gewissenhaft, so wirksam geplant und organisiert sie auch sein mögen, auf eine materielle Grundlage zu bauen. Der Psalmist äußerte eine große Wahrheit, als er erklärte: „Wo der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen”.

Vorwärts gehen in dem Entschluß, eine Welt zu bauen, worin die Oberhoheit der Seele unanfechtbar ist; worin alle in Brüderschaft zusammenarbeiten, in gemeinsamer Teilhaberschaft, die nicht auf den Willen vieler, sondern auf den einen göttlichen Zweck gegründet ist—dies allein ist des Bauens wert und des Erfolgs gewiß.

„Wer kein Heim hat”, erklärte Abraham Lincoln, „sollte nicht das Haus eines andern niederreißen, sondern fleißig arbeiten und sich ein Haus bauen und so durch gutes Beispiel gewiß machen, daß es vor Gewalt sicher ist”. Dies wird in der Tat die Arbeit aller sein, die ihre Mitmenschen lieben: sie werden sie von Wiedervergeltung und Rachsucht ablenken, damit sie mit Vertrauen und Tatkraft, mit vibrierender Erwartung und ohne die alten Besorgnisse und Trübsale bauen; sie werden beweisen, daß Grausamkeit und Raubgier besiegt sind und das Himmelreich hier ist.

Woraus ist der Mensch gebaut, und was baut er? Wahrlich, Christus Jesus bewies der Menschheit, daß der Mensch nicht aus Materie gebaut ist. „Brechet diesen Tempel, und am dritten Tage will ich ihn aufrichten”, sagte er zu den Juden. Überall, wohin er ging, brachte er die aufbauende Kraft der Gesundheit, der Harmonie, der Tugend, der Fülle mit sich, wo das Gottvertrauen gefehlt hatte. Die Welt, die er den Menschen anbot, aus den Eigenschaften des Gemüts, des Erbarmens, der Sanftmut, der Unschuld und der Freudigkeit gebaut—wie sicher vor Gewalt, sogar vor der Gewalt des Kreuzes, er sie bewies! „Die Geschichte wiederholt sich”, schreibt unsere Führerin auf Seite 1 in „Christian Healing”; „was der morgige Tag bringt, wächst aus dem heutigen heraus. Aber des Himmels Begünstigungen sind ungeheuer: sie sind Aufforderungen zu höheren Pflichten, nicht Pflichtenthebung; und wer auf etwas Geringeres als eine unsterbliche Grundlage baut, hat auf Sand gebaut”.

Heute fragen wir uns, wenn wir die Trümmer von so vielem betrachten, was wir für feststehend und nutzbringend hielten: Wie kann ich gewiß sein, daß meine Welt nie mehr von verheerenden Ereignissen bedroht, zertrümmert, überfallen werden kann? Die Antwort ist in den Lehren Christi Jesu und der Christlichen Wissenschaft zu finden. Jesus machte klar, daß das auf den Felsen gebaute Haus, auch in Regen und Sturm nicht einstürzt. Heftige und anhaltende physische und mentale Stürme haben in diesen Jahren um das Bewußtsein vieler getobt und gewütet; wer sich aber auf die aufbauende Tatkraft des Geistes verläßt, bleibt ruhig und unversehrt. Er weiß, daß ihm keine „Pflichtenthebung” bevorsteht, wenn die Schlacht vorüber ist, sondern die fortdauernde Entfaltung der göttlichen Wissenschaft in der Welt, um anderen das Verständnis dessen zu bringen, was nur der Geist vollbringen kann.

Groß war die Versicherung, die dem Propheten Jeremia von der aufbauenden Kraft Gottes gegeben wurde, obgleich er sein Volk unheilvoll besiegt und vernichtet, gefangen und zerstreut sah. Heute haben auch wir dieselben Verheißungen, ja noch mehr; denn uns ist nicht nur die Verheißung enthüllt worden, sondern auch das Licht der Wahrheit, die Liebe der Liebe, wodurch wir uns und anderen beweisen können, daß die Grundlage, auf die wir bauen, der Plan und die Substanz unseres Gebäudes von Gott vorgesehen sind und von Ihm erhalten werden. Wer dies weiß, sei er der Baumeister seines eigenen Lebens, eines Geschäfts, einer Stadt oder eines Landes, kann aus folgender Verheißung, die Jeremia empfing, Trost schöpfen: „Also will ich über sie wachen, zu bauen und zu pflanzen, spricht der Herr”. Keine Pflichtenthebung, sondern immer größere Aufforderungen zu der Liebe und der Arbeit, womit uns des Himmels Begünstigungen versehen!

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